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PSYCHE, 1963, Jg. 17, Ausgabe 2

PSYCHE, 1963, Jg. 17, Ausgabe 2

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.01.1970
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Die Neo-Psychoanalyse Schultz-Henckes (II)
Eine historische und kritische Betrachtung (Fortsetzung)
Schlagworte: Übertragung, Widerstand, Verdrängung, Neo-Psychoanalyse, Antriebserleben, Gehemmtheit
Formate: pdf
Helmut Thomä
Seite 81 - 128
Die Mobilisierung eines Stellvertreters

Im vorliegenden Beitrag wurde als »Mobilisierung eines Stellvertreters« eine Abwehrmaßnahme, die Anna Freud »eine Form von Altruismus« nennt, begrifflich erweitert. Dabei wurde die aktive Qualität dieses Abwehrmanövers unterstrichen. Es wurden Gründe vorgelegt, warum es vorzuziehen ist, von der »Mobilisierung eines Stellvertreters« zu sprechen. Die Hypothese wurde aufgestellt, daß in den angegebenen Fällen die Neigung, diese Abwehr zu benutzen, genetisch an ein Fortbestehen der symbiotischen Bedürfnisse und an das Versagen der gesunden Entwicklung des Identitätssinnes gebunden ist. Es wurde angenommen, daß die ungenügende Auflösung dieser symbiotischen Phase die Entwicklung des Identitätssinnes, des Realitätssinnes und der Fähigkeit, Impulse zu kontrollieren, schwächt. Dies geschieht dadurch, daß Fixierungspunkte in einer Lebensperiode liegen, in der der Verlaß auf ein anderes Individuum in der Ausübung dieser Funktionen das Gewöhnliche ist. In herangezogenen Fällen konnte sich daher unter Belastung eine Regression dieser Ich-Funktionen vollziehen. Dies war besonders dann der Fall, wenn spätere traumatische Erlebnisse libidinöser und aggressiver Art und dauernde identitätsverwirrende Einflüsse diese Ich- Funktionen noch mehr schwächten. Die Trennung von jedem Objekt, das vorwiegend zur narzißtischen Selbst- Ausdehnung gedient und mehr als ein Übergangsobjekt denn als echtes Objekt funktioniert hatte, wirkt unter diesen Umständen als eine besondere Gefahr für die Integrität des Selbst. Bei der »Mobilisierung eines Stellvertreters« werden solche symbiotischen und Übergangsbeziehungen zu Abwehrzwecken benützt. Eine andere Person wird mobilisiert, um als ein »alter ego« zu funktionieren. Ausgewählte Über-Ich-Qualitäten, Ich-Funktionen und Es-Regungen werden in einem Partner hervorgerufen und ihm zugeteilt. Angst wird in ihm provoziert, die ihn — an Stelle von einem selbst — zu Handlungen, Affekten, Urteilen und Kontrollen antreibt. Eine Spaltung von aggressiven und libidinösen Strebungen vollzieht sich intrapsychisch mit verschiedenen weitgehenden Folgen. Der Wert, in einer anderen Person aktuell diese Affekte und Handlungen hervorzurufen, liegt unter anderem in einer Verstärkung des Realitätssinnes des Subjektes, welcher durch die Regression gefährdet war. Das kann man besonders daran beobachten, daß diese Patienten stärkstens darauf bestehen zu betonen, daß der Stellvertreter in Wirklichkeit das betreffende Benehmen oder den fraglichen Affekt zeigt. Außerdem scheint es, teleologisch betrachtet, daß im Falle eines solchen schwachen Ichs die ganze Folgereihe Angst, Aggression und deren Kontrolle in kritischen Momenten in der Tat sicherer in den Händen eines alter ego ist, das weniger leicht der Regression verfällt. Kastrationsangst und Schuldgefühle, die Ausgangspunkte der Regression, wurden der weiteren Diskussion der Funktionsregressionen zuliebe ausgelassen. Es wurde auch versucht zu zeigen, daß diese Patienten ihr Leben lang die Tendenz hatten, andere, oft Geschwister, als Stellvertreter zu benutzen. Es wurden zwei Wege demonstriert, auf denen diese Patienten unbewußterweise versuchen, den Analytiker in der Übertragung in diesen Stellvertretungsvorgang einzubeziehen. Sie können den Wunsch haben, er solle das kostbare narzißtische Objekt darstellen, das gegen die Attacke eines aufgehetzten Außenseiters beschützt werden muß, oder sie wünschen, daß der Analytiker selbst ihr attackierender oder verführender Stellvertreter werden soll. Um diese Abwehr zu lösen, müssen die Spaltung der Triebe, das Bedürfnis, durch einen Stellvertreter den Wirklichkeitssinn zu stützen und das Bedürfnis nach einem Fusionsobjekt durchgearbeitet werden. Die »Mobilisierung eines Stellvertreters« ist eine Abwehr, die durch Angst gefördert wird. Die Abwehr richtet sich gegen die Regression und dient dazu, die Ichkontrolle zu verstärken, die Realitätsprüfung zu bewahren, die Gefahr des Verlustes einer essentiellen narzißtisch besetzten, äußeren Objektbeziehung abzuwenden, und sie dient ferner dazu, in gewissem Maße die innere Objektkonstanz aufrechtzuhalten dadurch, daß zeitweilig eine partielle Verschmelzung mit einem neuen Objekt vorgenommen wird.

Schlagworte: Mutter-Kind-Beziehung, Stellvertreter, Übergangsobjektbeziehungen, Appersonation, Ich-Funktion, Fallbericht
Formate: pdf
Martin Wangh
Seite 129 - 145
Probleme bei der paranoiden Symptombildung

1. Eine frühere Arbeit, die nur in dänischer Sprache zugänglich ist, über die Bedeutung des Verfolgers im paranoid-persekutorischen Syndrom wird kurz referiert. Es wurden hier die narzißtischen Elemente im Erleben vom Verfolger des paranoiden Patienten hervorgehoben und mit kasuistischem Material belegt. Es wurde auch beschrieben, daß der Verfolger als geisteskrank erlebt werden kann, und in der Diskussion wurde dann eine wenig beachtete Determinante für das Erlebnis des Verfolgtwerdens beschrieben: Die Geisteskrankheit oder, genauer gesagt, der psychotische Teil der Persönlichkeit als Verfolger. In der jetzigen Arbeit werden diese Ergebnisse mit neuem, kasuistischem Material ergänzt und besonders die Bedeutung einer teilweisen Krankheitseinsicht für die paranoide Symptombildung bei Krankheiten des schizophrenen und paranoiden Formenkreises hervorgehoben. Diese Krankheitseinsicht kann sich als Gewißheit oder manifeste Angst, geisteskrank zu sein, zeigen oder latent hinter Abwehrmechanismen verborgen sein. Sie kann verleugnet oder verdrängt sein, eine Projektion kann versucht werden oder ein anscheinend realistisches Symptom (besonders eine Hypochondrie) kann vorgeschoben und mit Energie überbesetzt werden. 2. Ausgehend von einigen Bemerkungen Freuds über die Träume paranoider Patienten wird beschrieben, wie in einem latent-paranoiden Zustand psychotische Vorstellungen und die Angst, geisteskrank zu sein, in den Träumen zum Vorschein kommen können. Psychotische Erlebnisse und Phantasien, die wahrscheinlich im Unbewußten, teilweise vielleicht im Vorbewußten, der Patienten präformiert vorhanden sind, verschaffen sich durch das Nachlassen der Zensur im Schlafzustand Zutritt zum Bewußtsein des Träumenden. Dies wird mit Beispielen aus einer eigenen Krankengeschichte und aus dem Fall Schreber dargestellt und die diagnostische Bedeutung dieses Phänomens diskutiert. 3. Ausgehend von den hypochondrischen Symptomen Schrebers werden gewisse Aspekte der hypochondrischen Symptombildung bei der Paranoia besprochen. Der masochistische Charakter der Hypochondrie wird hervorgehoben; in ihren Klagen beschreiben die Patienten die Zerstörungen und Leiden, die ihnen von einer boshaften Umwelt zugefügt werden, und die Bedeutung der Projektion der eigenen Aggressivität wird erwähnt. Es werden dann Fälle beschrieben, bei denen im klinischen Bild die Hypochondrie derart dominiert, daß ein dahinter liegender Verfolgungswahn nur schwer nachweisbar ist. Offenbar haben solche Patienten eine teilweise Krankheitseinsicht bezüglich des unrealistischen Charakters der Verfolgungsideen, der Halluzinationen und anderer psychotischer Manifestationen, und wehren sich gegen den psychotischen Zusammenbruch durch eine Überbesetzung der hypochondrischen Symptombildungen. Dieses Phänomen wurde von Mack Brunswick in ihrer Arbeit über die Reanalyse des Wolfsmannes klar beschrieben, wurde aber nach Ansicht es Verfassers nicht genügend beachtet.

Schlagworte: Homosexualität, Traum, Schizophrenie, Hypochondrie, Paranoia, Doppelgängermotiv, psychotische Phantasietätigkeit, paranoid-persekutorische Symptombildung, Verfolger, Verfolgungsträume
Formate: pdf
Erik Bjerg Hansen
Seite 146 - 163
Mitteilung
Über die Kriterien der Zulassung zur psychoanalytischen Ausbildung
Formate: pdf
Margarete Mitscherlich-Nielsen
Seite 164 - 167
Kongreßankündigungen
Formate: pdf
Seite 168 - 168
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