Ausgehend von einer Kritik an der libidoökonomisch orientierten, »klassischen« psychoanalytischen Auffassung des psychotischen Krankheitsprozesses, deren zentrale Konzeptionen Abzug libidinöser Objektbesetzungen und Restitutionsversuch (durch Wahnbildungen) waren, wird vorgeschlagen, Freuds Strukturtheorie zum Bezugsrahmen einer einheitlichen Krankheitslehre der Neurosen und Psychosen zu machen. Diese Einordnung der Psychopathologie der Psychosen in das Strukturmodell soll die psychoanalytische Theorie in bessere Übereinstimmung mit den vorliegenden klinischen Beobachtungen bringen und zur Rationalisierung der therapeutischen Technik beitragen.
Die narzißtische Objektwahl wird in bezug auf das Konzept der Selbstrepräsentanz analysiert. Ihre Funktion als Stabilisator der Selbstrepräsentanz wird beschrieben und ihr Auftreten in der normalen Entwicklung wie in pathologischen Fällen vermerkt. Es wird gezeigt, daß die Möglichkeit zur narzißtischen Objektwahl auf allen Entwicklungsstufen besteht, und daß sie Abwehren und neurotische Symptome in weitem Maße beeinflußt.
Bei der theoretischen Rekonstruktion des intrapsychischen Prozesses, der zur Wiederherstellung eines – durch äußere oder innere Reize verletzten – psychisch-somatischen Gleichgewichtszustandes führt, wird die Bedeutung der bisher vernachlässigten Ich-Funktion der Entscheidung deutlich. Eine Kombination der (physiologisch orientierten) Konzeption der Angstneurose mit der späteren (psychologisch orientierten) Freudschen Theorie vom Angstsignal führt zu einer einheitlichen Angsttheorie, die dem Anspruch der Psychoanalyse, eine allgemeine Psychologie zu sein, gerecht wird. Die spezifische Methode der Psychoanalyse führt zu Einsichten in den intrapsychischen Prozeß; die »neutrale« Haltung des Analytikers seinen Patienten gegenüber wird von der Forderung bestimmt, solche Einsichten zu ermöglichen. Die Erforschung der Entscheidungsfunktion des Ichs wird zu Resultaten führen, die zur Klärung aktueller sozialpsychologischer Probleme beitragen können.
Umfangreiche Untersuchungen zur Klärung und Neuformulierung psychoanalytischer Begriffe, wie sie im Rahmen des Hampstead-Projekts vorgenommen wurden, bilden die Grundlage für den Entwurf eines theoretischen Grundmodells, das nicht nur den Bezugsrahmen der notwendigen Integration unterschiedlicher theoretischer Ansätze und klinischer Befunde abgeben und einen Brückenschlag zu den Nachbardisziplinen ermöglichen, sondern auch für neue Fragestellungen und Weiterentwicklungen der Psychoanalyse Raum bieten soll. Die psychoanalytische Psychologie wird wesentlich als eine Psychologie der Anpassung, die Tätigkeit des psychischen Apparats als Problemlösungsverhalten aufgefaßt. Die Sphäre der unbewußten oder bewußten Selbst- und Objektrepräsentanzen wird streng vom nicht-erlebnishaften Bereich (des psychischen Apparats und seiner Strukturen) abgegrenzt. Als regulatorisches Grundprinzip der Tätigkeit des psychischen Apparats wird die Aufrechterhaltung eines bestimmten Mindestniveaus des Sicherheitsgefühls ausgewiesen.
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