trustedshops
Käuferschutz
/ 5.00
|
PSYCHE, 1972, Jg. 26, Ausgabe 9

PSYCHE, 1972, Jg. 26, Ausgabe 9

eJournal

28,00 EUR
28,00 €
26,00 € (A)
Abonnieren
Lieferbar in E-Library

Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.09.1972
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Kekulés Traum
Psychologische Betrachtung einer chemischen Legende

August Kekulé gewann die Modellvorstellung des Benzolrings (im Jahre 1861 oder 1864) bekanntlich aus einem Traum, in dem eine Schlange sich in den Schwanz biß. Mitscherlich sucht der psychischen Dynamik dieser »Eingebung« – jenseits der von Kekulé gegebenen Deutung – auf die Spur zu kommen. Er meint, daß der Schlangentraum unterdrückte Wünsche des strikt leistungsorientierten Junggesellen Kekulé zutage brachte, die Kekulé – zähmte, in dem er das (sexuelle) Symbol, das Intensität genug besaß, um sich dem Tagesbewußtsein aufzudrängen, im Sinne seiner vorherrschenden Ichinteressen umdeutete.

As is well-known, August Kekulé conceived the model of the benzene ring (in 1861 or 1864) from a dream in which a snake bit its own tail. Mitscherlich attempts to trace the psychological dynamics of this inspiration beyond the interpretation given by Kekulé. He believes that the snake dream manifested suppressed wishes of Kekulé's, who was a severely achievement-oriented bachelor, and that Kekulé »tamed« the (sexual) symbol, endowed with sufficient intensity to obtrude itself on his waking consciousness, by reinterpreting it in line with his prevalent ego-interests.

Schlagworte: Benzolring, Schlangentraum, Tagesbewußtsein
Formate: pdf
Alexander Mitscherlich
Seite 649 - 655
Der Traum des Sokrates

Der im Kerker auf die Vollstreckung des über ihn verhängten Todesurteils wartende Sokrates träumt, drei Tage vor seinem Tode, einen von Platon überlieferten Traum. Es handelt sich um einen durch den Besuch Kritons, der Sokrates noch einmal zur Flucht überreden will, ausgelösten Weckreiztraum. Als Hüter des Schlafs löst er das durch den Signalreiz psychisch mobilisierte Entscheidungsdilemma »Flucht oder ruhmvollen Tod« in freundlicher Weise auf, indem er Fluchtwunsch, Todesankündigung und Wiedervereinigung mit der Mutter miteinander verschmilzt. Das Homer-Zitat des Traums bezeugt die Achill-Identifikation des Sokrates. Specht geht der Genesis dieser Identifizierung und ihrer Funktion bei der Ausbildung von Ethos und Denkform des Sokrates unter Heranziehung der überlieferten Daten zur Familiengeschichte nach, wobei er sich auf eine ältere Arbeit von Gomperz stützt.

The dream of Socrates
Socrates, awaiting his execution in jail, has a dream three days before his death as related by Plato. It is an arousal dream triggered by Crito's visit, who tries once more to persuade Socrates to flee. The stimulus signal mobilizes the conflict between escape and glorious death. The dream, guardian of sleep, gently resolves this dilemma by blending the wish to escape, the announcement of death, and the reunion with the mother. The Homer quotation of the dream documents Socrates' Achilles identification. Adducing traditional data of Socrates' family history and referring to Gomperz' earlier work, Specht traces the genesis of this identification and the role it played in the evolution of Socrates' ethos and style of thought.

Schlagworte: Sokrates, Identifikation, Weckreiztraum
Formate: pdf
Ernst Konrad Specht
Seite 656 - 688
Zum Initialtraum

Initialträume (und ihre Abwandlungen), die in nuce die verdichtete Problematik zweier Fallgeschichten enthalten, wie sie sich im Laufe der psychoanalytischen Therapie entfaltete, geben der Autorin Anlaß zu Reflexionen über die Funktionen der Initialträume und ihrer Mitteilung in der Kur. Der erste Traumbericht folgt in der Regel auf die Etablierung einer positiven Übertragung; der Initialtraum ist noch »naiv«, darum vielsagend – ein Geschenk an den Therapeuten. Er ist ein Versuch des geschwächten Ichs, unter den spezifischen Bedingungen des Schlafs (Lähmung der Motilität), denen diejenigen der Kur korrespondieren (Externalisierung von Überich-Anteilen), zu einer neuen Integration zu gelangen. Im Fortgang der Analyse tritt eine Erschütterung des einmal erzielten psychischen Gleichgewichts ein; neue Abwehren werden aufgerufen, die die Naivität des ursprünglichen Initialtraums bei einer Reproduktion nicht mehr zulassen.

The initial dream
Problem configurations which unfolded in the course of two psychoanalytic treatments had been contained in initial dreams (and their variations), though in highly condensed form. This prompts the author to reflect on the function of initial dreams and their reporting in treatment. The first dream report generally follows the establishment of a positive transference; the initial dream is still »naïve« – and therefore informative – a gift to the therapist. It represents an attempt on the part of the weakened ego to arrive at the new integration under the specific conditions of sleep (blocked motility) to which correspond the conditions of the treatment (externalization of superego components). As the analysis progresses, the attained psychic equilibrium is disturbed; new defenses are called forth, which no longer admit of the naiveté of the initial dream upon reproduction.

Schlagworte: Übertragung, Initialträume, geschwächtes Ich, psychisches Gleichgewicht
Formate: pdf
Agnes Becker
Seite 689 - 706
Bemerkungen zur Rezeption von Freuds Traumdeutung
anläßlich des Nachdrucks der Rezension von Carl Metzentin »Wissenschaftliche Traumdeutung«
Formate: pdf
Trudy Schmidt, Carl Metzentin
Seite 707 - 715
Zu Ausbildung und Tätigkeit des Psychagogen
Schlagworte: Psychagogik
Formate: pdf
Peter Kutter, Hanna Esslinger
Seite 716 - 722
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 724 - 728
Entdecken Sie Bücher mit verwandten Themen

Hefte der gleichen Zeitschrift

Alle Hefte der Zeitschrift