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PSYCHE, 1976, Jg. 30, Ausgabe 9

PSYCHE, 1976, Jg. 30, Ausgabe 9

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.09.1976
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Träume, unbewußte Phantasien und »Wahrnehmungsidentität«

Freud bezeichnet in der Traumdeutung das in Halluzination auslaufende Wünschen, das darauf ausgeht, diejenige Wahrnehmung zu reproduzieren, mit der ein Befriedigungserlebnis verknüpft war, als erste psychische Tätigkeit. Sandler knüpft an die Konzeption einer Suche nach der »Wahrnehmungsidentität« an; er meint, daß die Befriedigung, die aus Träumen und Tagträumen resultiert, unsere Fähigkeit indiziert, deren symbolische Bedeutung unbewußt zu verstehen, und daß auch im zwischenmenschlichen Verkehr eine Kommunikation auf unbewußter Ebene besteht.

Schlagworte: Traum, Traumatheorie, Künstlertum, Traumdeutung, Phantasien, Tagtraum, Wunscherfüllung, Wahrnehmungsidentität, Kompromißbildung, Aktualisierung, Phantasiedenken, Wunschphantasien
Formate: pdf
Joseph Sandler
Seite 769 - 785
Internalisierung: Realer Vorgang oder Phantasie?

Schafer plädiert- in der Tradition von G. Ryle – für die Eliminierung räumlicher, substantialistischer, pseudokonkreter Metaphern in psychoanalytischen Beschreibungen psychischer Prozesse – speziell für den Verzicht auf die Rede von einem »Außen«, einem »Innen« und von »Internalisierung«. Bei den fraglichen Prozessen handelt es sich nicht um lokalisierbare Realvorgänge, sondern um Klassen von (Phantasie-) Vorgängen. Die der Umgangssprache entlehnten Metaphern verstellen den Blick auf die Fakten und komplizieren unnötig die theoretische Sprache.

Schlagworte: Affekt, Introjektion, Internalisierung, Verinnerlichung, Selbst, Denken, Wut, Introjekt, Projektion, Identifikation, Körper-Ich, Einverleibung, Inneres, Raumbegriff, unbewußter Strukturbegriff
Formate: pdf
Roy Schafer
Seite 786 - 812
Einige wenig beschriebene Elemente der psychoanalytischen Beziehung und ihre therapeutischen Implikationen

Klauber geht bisher vernachlässigten Komponenten der therapeutischen Beziehung zwischen Analytiker und Patient nach, deren Bewußtmachung beiden Beteiligten ihre Aufgabe erleichtern könnte. Seine zentrale Frage ist: Was wird aus den starken Emotionen, die das psychoanalytische Verfahren aufrührt und die in der psychoanalytischen Arbeit nicht aufgehen; welche Möglichkeiten zu ihrer Bewältigung bzw. zur Frustrations-Kompensation bestehen?

Schlagworte: Übertragung, Selbstanalyse, Ich-Verlust, psychoanalytische Beziehung
Formate: pdf
John Klauber
Seite 813 - 826
Gesellschaftliche Aufgaben der Psychotherapie

Die Autoren erörtern die Probleme, die sich aus der Tendenz zur sozialen Integration der psychoanalytischen Therapie für die Psychoanalyse insgesamt ergeben. Die Erweiterung ihrer Anwendungen, der Anspruch auf eine kausale Therapie und die Konkurrenz mit anderen psychotherapeutischen Schulen führen gegenwärtig dazu, daß die berufspolitischen Rahmenbestimmungen (etwa das Heilberufsgesetz) so umgestaltet werden, daß die Psychoanalyse anderen Heilverfahren gleichgestellt wird. Dadurch werden freilich zugleich die »essentials« psychoanalytischer Ausbildung in Frage gestellt. Die Etablierung eines Facharztes für Psychoanalyse wird dazu beitragen, die Tendenz zu stärken, der Freud und Ferenczi schon vor 50 Jahren (mit ihrem Plädoyer für die »Laienanalyse«) Widerstand zu leisten suchten: daß die Psychoanalyse zu einer bloßen medizinischen Spezialität wird. Die Eigenart der Psychoanalyse besteht darin, daß sie – im Unterschied zu konkurrierenden Therapien – am Primat der Erforschung des Unbewußten und d. h. am Anspruch kausaler Neurosentherapie festhält; daß sie nicht auf Symptomverdrängung durch Stärkung von Abwehrmechanismen, sondern »subversiv« und sokratisch auf Bewußtseinserweiterung ausgeht, beschädigte Subjektivität gegen deren bloße Verwertung verteidigt; daß sie fächerübergreifende Ansprüche stellt, Neurosen- und Kulturtheorie zugleich ist. Inwieweit die im Zuge der fälligen Integration der Psychoanalyse einzugehenden Kompromisse die Substanz der Psychoanalyse angreifen, ist eine offene Frage.

Social tasks of psychotherapy
The authors discuss the problems which the tendency toward a social integration of psychoanalytic therapy creates for psychoanalysis as a whole. The proliferation of its »applications«, the claim of psychoanalysis to offer a causal therapy, and the competition with other psychotherapeutic schools bring about altered professionalpolitical conditions (for instance, health laws) which equate psychoanalysis with other methods of cure. In this way, the essentials of psychoanalytic training are called in question. The establishment of a medical specialist in psychoanalysis will strengthen a trend which Freud and Ferenczi sought to resist as long as 50 years ago with their plea for lay analysis – namely, that psychoanalysis might become a mere medical specialty. In distinction to rival therapies psychoanalysis insists on the primacy of its exploration of the unconscious, that is, on being a causal therapy of neurosis. It does not aim at the repression of symptoms through a strengthening of defense mechanisms, but at a »subversive« and Socratic expansion of consciousness. It protects damaged subjectivity against its mere utilization. As simultaneously a theory of neurosis and of culture, its competence is transdisciplinary. To what extent the compromises implied by the imminent integration of psychoanalysis will jeopardize its substance, is an open question.

Schlagworte: Laienanalyse, psychoanalytische Ausbildung, Heilberufsgesetz, psychoanalytische Sozialisationstheorie
Formate: pdf
Klaus Horn, Carl Nedelmann
Seite 827 - 853
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 854 - 863
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