Der Autor gibt zunächst einen Überblick über die neueren Ergebnisse der Säuglingsbeobachtung, der Affektforschung und der Genetik (Teil I) und geht anschließend der Frage nach, welche Bedeutung deren Ergebnisse für Theorie und Praxis der Psychoanalyse haben können (Teil II). Da bei der Erörterung der Frage »angeboren oder erworben« dem Beziehungs-(Interaktions-)Aspekt immer stärkere Bedeutung zukommt, plädiert der Autor für eine stärkere Berücksichtigung dieses Aspekts auch in der Psychoanalyse, etwa in der Weise, daß deren Ich- und Selbstkonzepte durch eine Wir-Psychologie ergänzt würden.
Die Säuglingsforschung beschäftigt sich mit der Frage, wie subjektive Strukturen in der Frühzeit objektiv hergestellt und erarbeitet werden und welche biologischen und psychologischen Voraussetzungen dazu notwendig sind. Die psychoanalytische Entwicklungsforschung hingegen sucht zu ergründen, wie das in der Beziehung Erlebte subjektiv verarbeitet wird. Bei aller Unterschiedlichkeit von Inhalt und Methode ergänzen sich beide Forschungsrichtungen und lassen sich auf der Grundlage einer psychoanalytischen Sozialisationstheorie zueinander in Beziehung setzen.
Psychoanalysis and infant research: an attempt at integration with reference to methodological differences
Infant research addresses the question of how subjective structures are objectively established during early development and what biological and psychological preconditions must be met. By contrast, psychoanalytic-developmental research explores how the child processes what it experiences within its relationships. Despite these differences in topic and method, the two research programs complement one another and can be related to each other on the basis of a psychoanalytic theory of socialization.
Traditionelle psychoanalytische Konzeptualisierungen des Begriffs »innere Repräsentanz« und neuere Beiträge zur Säuglingsforschung werden gegenübergestellt und diskutiert. Die Autoren empfehlen u. a., den Begriff »innere Repräsentanz« in erweiterter Form als »unbewußte interaktionelle Organisationsstruktur« zu definieren, da so beide Forschungsrichtungen, trotz aller weiterbestehenden Divergenzen, miteinander kombiniert werden können.
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