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PSYCHE, 1995, Jg. 49, Ausgabe 11

PSYCHE, 1995, Jg. 49, Ausgabe 11

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.11.1995
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
»Neuer« Autoritarismus und Rechtsextremismus. Eine zeitdiagnostische Mutmaßung

Anhand zweier Fallskizzen erläutert die Autorin, was den Unterschied zwischen dem von Adorno et al. untersuchten klassischen Autoritarismus und dem von ihr behaupteten »neuen« Autoritarismus ausmacht, welchletzterer eine gleichsam negativ erweiterte Stufe der Vergesellschaftung indiziere. Während der klassische Autoritäre die Funktion der moralischen Urteilsbildung in ein äußeres Objekt verlagert und mittels Projektion auf Fremdgruppen aggressive Impulse aktiviert, erweist sich der »neue« Autoritäre als ein Typus, dessen Konstruktionen der Wirklichkeit in der kommunikativen Dimension sozialen Handelns narzißtisch geprägt sind. Im Zentrum steht nicht mehr das Überich, sondern das unbewußte Selbst mit einer spezifischen Aggressionsproblematik. Brede zufolge könnten rechtsextremistische Phraseologie und Gewalttätigkeit eine Reaktion auf Personen oder Gruppen sein, denen das Syndrom des »neuen« Autoritarismus gemeinsam ist.

»New« Authoritarianism, Right-Wing Extremism and the Spirit of the Age. A diagnostic conjecture
On the basis of two brief case studies the author elucidates the difference between »classical« authoritarianism as described by Adorno et al and the »new« authoritarianism which she posits as indicating what might be termed a negatively extended stage of sociation. Whereas the classical authoritarian takes an external object as the locus for the formation of moral judgments and activates aggressive impulses via projections onto »foreigners« or »aliens«, the communicative dimension of social action, a dimension profoundly characterised by narcissism and centring no longer around the super-ego but the unconscious self with a specific aggression potential of its own. In Brede’s view extreme right-wing phraseology and violence may be a reaction to persons or groups whose common factor is the »new« authoritarianist syndrome.

Formate: pdf
Karola Brede
Seite 1019 - 1042
Über die psychoanalytische Theorie und Therapie neurotischer Ängste

Nach Auffassung des Autors handelt es sich bei der neurotischen Angst um ein psychosomatisches Phänomen, das im »Angstanfall« – neuerdings als »Panikattacke« bezeichnet – prototypisch auftritt. Freud habe die Unterscheidung zwischen »Realangst« und »neurotischer Angst« aufgehoben, indem er beide in Beziehung zur Situation der Gefahr setzte. Trotz der in Hemmung, Symptom und Angst vollzogenen Revision der Angsttheorie seien grundlegende Probleme ungelöst geblieben, was nach Meinung des Autors damit zusammenhängt, daß eine einheitliche Theorie der Angst auf einer zweiteiligen Grundlage gesucht wurde. Obwohl die Ätiologie einer rein körperlich begründeten Angstneurose als Aktualneurose, die im Angstanfall kulminiert, aufgegeben worden war, sei die Signalangst im Vermeidungsverhalten der Phobie das Musterbeispiel psychoneurotischer Ängste geblieben. Darauf führt der Autor zurück, daß die von Freud mit ihrem Hauptmerkmal, dem Angstanfall, klinisch vollkommen beschriebene Angstneurose – sie wird durch typische physiologische Rückkoppelungen, also im weiteren Sinne psychogen, aufrechterhalten – in psychoanalytischen Studien vernachlässigt wurde. In behandlungstechnischer Hinsicht führt Thomä im Anschluß an Weiss und Sampson den Begriff des Meisterns ein, was bedeutet, die Wiederholungen und Übertragungen des Patienten als Versuch zu verstehen, mit Hilfe des Analytikers traumatische Situationen zu meistern. Bei adaptiver Anwendung der psychoanalytischen Methode können, so Thomä, alle neurotischen Angststörungen mit gutem Erfolg behandelt werden.

On the Psychoanalytic Theory and Therapy of Neurotic Anxieties
In the author’s view anxiety is a psychosomatic phenomenon that develops into neurotic anxiety when unconscious psychic components come into play. He regards it as impossible to make a clear-cut distinction between neurotic anxiety and real anxiety given that anxiety neuroses also display an element of historical and continuing actuality and can thus be said to have »real« foundations. In his discussion of treatment techniques, Thomä introduces following Weiss and Sampson the concept of »mastering« to refer to the necessity of understanding the repititions and transferences of the patient as an attempt to master traumatic situations with the assistance of the analyst. In his view it is not sufficient to make the patient aware of libidinous and aggressive drives but rather to broaden the scope of action available to the patient.

Formate: pdf
Helmut Thomä
Seite 1043 - 1067
Psychoanalytische Theorien zur Hypochondrie

Hypochondrie, eines der ältesten Krankheitsbilder mit bis heute unklarem nosologischen Status, ist ein in der Psychosomatik und Neurosenlehre weitgehend vernachlässigtes Thema. In einer umfassenden Literaturübersicht zeigen die Autoren die psychodynamischen Vorstellungen und theoretischen Entwicklungen zur Hypochondrie auf, beginnend mit den Konzeptionen von Freud, Ferenczi und Levy, über die kleinianischen und ichpsychologischen Erklärungsansätze, die objektbeziehungstheoretischen und selbstpsychologischen Überlegungen bis hin zur Reflexion des aktuellen Forschungsstandes. Die Autoren arbeiten die Unterschiede zu anderen körperbezogenen Störungen heraus und weisen auf diagnostische und therapeutische Konsequenzen hin.

Psychoanalytic Theories of Hypochondria
Although hypochondria is one of the earliest psychic conditions to be described, its nosological status is still uncertain and it has been largely neglected in theories of psychosomatics and neurosis. The authors undertake a detailed review of the literature and examine the psychodynamic concepts and theoretical approaches to the hypochondria phenomenon, from Freud, Ferenczi and Levy, through Klein and the ego psychologists, object-relation theories and the psychology of the self, all the way up to the present day. The authors trace the differences between hypochondria and other body-related disturbances and indicate the consequences for diagnosis and therapy.

Formate: pdf
Thomas Müller, Gerd Overbeck, Christian Heinrich Röder
Seite 1068 - 1098
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 1099 - 1114
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