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PSYCHE, 2000, Jg. 54, Ausgabe 2

PSYCHE, 2000, Jg. 54, Ausgabe 2

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.02.2000
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Die Zukunft als Nostalgie: Biographien von Mythen und Helden ...? Bemerkungen über Jones’ Freud-Biographie (Teil I)

Die erste große Freud-Biographie von Ernest Jones aus den fünfziger Jahren ist bekanntlich nicht unumstritten. Riccardo Steiner reflektiert zunächst die methologischen Probleme, mit denen Jones, der in der Tradition der englischen Biographieforschung stand, als erster autorisierter Freud-Biograph bei der Erstellung seines Werkes konfrontiert war. Welches Freud-Bild vermittelte er? War es das einzig mögliche? Anhand von unveröffentlichten Briefwechseln, die Jones während seiner Arbeit an der Freud-Biographie mit anderen Analytikern führte – Siegfried und Suzanne Bernfeld, Marie Bonaparte, Kurt Eissler, Anna Freud, James Strachey – beschreibt Steiner die zahllosen bewußten und unbewußten Motive der Beteiligten – einschließlich Jones’ eigener Ambivalenz gegenüber Freud – sowie die Auslassungen und Kompromisse, zu denen Jones vor allem in der Auseinandersetzung mit Anna Freud sich gezwungen sah: All diese unterschiedlichen Versionen des »realen« Freud verdichteten sich zu einem mythischen Freud-Bild. Steiner sieht in den Freud-Archiven das kollektive Gedächtnis derjenigen versammelt, die, neben dem privaten Kult der Freud-Familie, einen neuen Mythos des Begründers der Psychoanalyse geschaffen und zu einer mythischen Historiographie der Psychoanalyse insgesamt beigetragen haben.

Formate: pdf
Riccardo Steiner
Seite 99 - 142
Narzißmus, Intersubjektivität und Anerkennung

Traditionell wird unter Narzißmus Selbstliebe und Ich-Bezogenheit verstanden, triebtheoretisch formuliert: die libidinöse Besetzung des Selbst. Diese Lesart eines zentralen psychoanalytischen – und inzwischen auch umgangssprachlichen – Begriffs wird vom Autor in Zweifel gezogen; er schlägt statt dessen eine intersubjektive Definition vor. Der Narzißmus entsteht im Spiegel des Objekts; die narzißtische Störung ist ein unbewußter »Kampf um Anerkennung« (Hegel). Ein an Winnicott orientiertes Modell der intersubjektiven Genese des Selbst, von Bollas und Ogden weiterentwickelt, bildet die Grundlage dieses interdisziplinär orientierten Ansatzes, der Freuds Definition vom Narzißmus als Geliebt-werden, die Entwicklungstheorie der Säuglingsforschung (Stern), das symbolisch-interaktionistische Konzept der Perspektivenübernahme (Mead) und die sozialphilosophische Anerkennungstheorie (Honneth, Benjamin) miteinander verbindet. Erst unter dem Paradigma der Intersubjektivität, so lautet die These, lassen sich die notorischen Widersprüche des psychoanalytischen Narzißmus-Begriffs auflösen.

Narcissism, intersubjectivity, recognition
Traditionally, narcissism is understood as being synonymous with self-love and egocentricity; drive theory defines it as the libidinous cathexis of the self. The author casts doubt on this view of what is not only a central psychoanalytic concept but one which has also found its way into everyday language. Instead he proposes an intersubjective definition. Narcissism originates in the mirror of the object. A narcissistic disturbance is an unconscious »battle for recognition« (Hegel). A Winnicott-inspired model of the intersubjective genesis of self, elaborated further by Bollas and Ogden, forms the basis for this interdisciplinary approach combining Freud’s definition of narcissism as »being loved«, developmental theory in infant research, the symbolic and interactionalistic concept of adoption of perspective (Mead) and the socio-philosophical theory of recognition (Honneth, Benjamin). The central thesis is that it is only under the paradigm of intersubjectivity that the notorious contradictions of the psychoanalytic concept of narcissism can be resolved.

Narcissisme, intersubjectivité et reconnaissance
Traditionnellement, on entend par narcissisme l’amour de soi et l’égocentrisme. Formulé dans les termes de la théorie des pulsions, cela désigne l’investissement libidinal du soi. L’auteur met en question cette interprétation d’un concept psychanalytique – qui entretemps est devenu également une notion du langage courant – et propose à la place une définition intersubjective. Le narcissisme naît dans le mirroir de l’objet. Le trouble narcissique est une »lutte (inconsciente) pour la reconnaissance« (Hegel). C’est un modèle de la genèse intersubjective du soi, inspiré de Winnicott, et ensuite davantage développé par Bollas et Ogden, qui constitue le fondement de cette approche interdisciplinaire qui combine la définition freudienne du narcissisme comme être-aimé, la théorie du développement issue des recherches sur les nourrissons (Stern), le concept symbolique et interactionnel d’adoption de perspective (Mead) et la théorie socio-philosophique de la reconnaissance (Honneth, Benjamin). Selon la thèse ici soutenue, c’est uniquement sous le paradigme de l’intersubjectivité que l’on peut résoudre les contradictions notoires du concept psychanalytique de narcissisme.

Formate: pdf
Martin Altmeyer
Seite 143 - 171
Diskussion
Gemeinsamkeiten und Widersprüche zwischen vier Psychoanalytikern
Formate: pdf
Helmut Thomä
Seite 172 - 189
Buch-Essay
Das Unbewußte in Psychoanalyse und Systemtheorie
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Martin Weimer
Seite 190 - 198
Buchbesprechungen
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Formate: pdf
Peter Kutter
Seite 199 - 200
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