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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2016, Jg. 20, Ausgabe 4

PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2016, Jg. 20, Ausgabe 4

Trauma – auf dem Weg zur Normalität

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Bibliographische Angaben


1. Auflage, Erscheinungstermin: 23.01.2018
ISSN print: 1433-6308 / ISSN digital: 2625-0780

Details


Editorial
Formate: pdf, html
Birger Dulz, Ulrich Sachsse
Seite 229 - 230
»Trauma«: Vom Faszinosum zur Alltäglichkeit

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine seit dem Altertum bekannte seelische Störung mit Intrusionen, Vermeidungsverhalten, Abstumpfung und persistierender Übererregung. Was ein Trauma ist, kann objektiv oder subjektiv definiert werden. Im zweiten Fall werden potenziell schädigende Einflüsse besonders der Kindheit, die nur einen Teil der Betroffenen beeinträchtigen, auch als traumatisch apostrophiert. Diese Inflationierung des Begriffes Trauma hat schon Anna Freud bedauert. Sie ist aber kaum eingrenzbar, obwohl dies aus wissenschaftlicher und behandlungstechnischer Sicht zu fordern wäre. Heute bestimmen Begriffe und Konzepte wie komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS), komplexe Traumafolgestörung, Beziehungstraumata, Bindungstraumata, unresolved traumata und Entwicklungstraumastörung die Diskussion. Diese Störungsmuster sind in den letzten 20 Jahren klinisch vielfältig behandelt und empirisch umfangreich beforscht worden. Ihre ambulante und stationäre Behandlung wird dargestellt.

»Trauma«: from fascinosum to ordinariness
The posttraumatic stress disorder (PTSD) with intrusions, avoidance, numbing and persistent hyperarousal is well known since antiquity. Trauma can be defined objective or subjective. In the second case potentially adverse influences particularly during childhood that are harmful for only parts of those affected are apostrophized as traumatic too. This inflation of the concept of trauma has already been criticized by Anna Freud. But it can't be limited, although this would be to demand from a scientific point of view. Today's discussion includes terms and concepts like complex posttraumatic stress disorder, relational trauma, attachment trauma, unresolved traumas of childhood and development trauma disorder. These pattern and concepts have been treated clinically and were subject to research during the last 20 years. Our outpatient and inpatient treatment strategies are presented.

Schlagworte: Geschichte, Konzepte, Behandlungsstrategien, komplexe Traumafolgestörungen, history, complex PTSD, concepts, treatment strategies
Formate: pdf, html
Ulrich Sachsse
Seite 231 - 248
Trauma-Station als Lebenswelt – Trauma-Therapie als Alltag
Ein Essay zur Reflexion medizinisch und soziologisch relevanter Fragestellungen

Der Alltag in psychiatrischen Kliniken ist heutzutage nur noch selten Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Der vorliegende Essay nimmt sich dieses Themas an. Er beschreibt das alltägliche Leben auf einer Trauma-Station aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven. Abhängig von der jeweiligen sozialen Konstruktion von Wirklichkeit unterscheiden sich der Alltag und das Alltagserleben von Therapeuten, Pflegekräften und Patienten. Wie auch an anderen Plätzen sozialen Lebens, so geht auch auf der Trauma-Station diskursives Wissen dem Prozess der bewussten Wahrnehmung voraus. Therapeuten, Pflegekräfte und Patienten partizipieren an sehr unterschiedlichen Diskursen, was wiederum ihre Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensweisen in entsprechender Weise beeinflusst. Die Trauma-Station ist ein Ort, an dem sich unterschiedliche soziale Wirklichkeiten so durchdringen, dass auf einer höheren Komplexitätsebene ein umfassender Alltag generiert wird, der über Eigenschaften verfügt, die auf den unteren Ebenen nicht zu finden sind.

Trauma ward as lifeworld – trauma therapy as everyday life. An essay to reflect medical and sociological relevant problems
Everyday life in psychiatric hospitals is rarely addressed in scientific research. The present essay focuses on this topic and describes the daily program and routine of a trauma treatment ward from the perspective of therapists, nurses and patients, respectively. Depending on the respective social construction of reality, daily routine is perceived and experienced differently by these different groups. In the trauma ward, as in all other social spaces, discursive knowledge advances the process of conscious perception. Therapists, nurses and patients participate in very different discourses which in turn has an effect on their respective thought, perception and behavior. In the trauma treatment ward different social realities are so intertwined that at a high level of complexity a comprehensive daily routine is created, which has characteristics that are not found on lower levels.

Schlagworte: Gedächtnis, Alltag, Traumafolgestörungen, posttraumatic stress disorder, Lebenswelt, lifeworld, memory, Everyday life
Formate: pdf, html
Sabine Schinschke, Jochen-Thomas Werner
Seite 249 - 259
Stabilisierung
Was hat sich im klinischen Alltag der ambulanten und stationären Praxis bewährt?

Aus den aktuellen AWMF S3-Leitlinien ergibt sich hinsichtlich der Frage der notwendigen Stabilisierung: bei Menschen mit Posttraumatischer Belastungsstörung, bei denen etwa aufgrund einer Strukturellen Störung ein erhöhtes Risiko für Suizidalität, Selbst- oder Fremdgefährdung besteht, ist zunächst ein Krisenmanagement dieses Risikos indiziert, bevor eine Traumakonfrontation stattfinden kann. Der vorliegende Artikel gibt praxisnah einen Überblick über Strategien zur Stabilisierung bei Menschen mit Posttraumatischer Belastungsstörung, die sich im klinischen Alltag bewährt haben.

Stabilisation – Which strategies have been demonstrated to be useful in daily clinical routine of ambulant and inpatient practice?
The following can be derived from the current »AWMF S3« guidelines regarding the necessity of stabilisation: For people suffering from PTSD who, potentially due to structural disorder, have an increased risk of suicide, or of harmful behaviour against others or themselves, crisis management is indicated before confrontational trauma therapy should commence. This article provides a practice-oriented overview on strategies of stabilising people with PTSD that have been demonstrated to be useful in clinical practice.

Schlagworte: Imaginationen, DBT, imaginations, Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung kPTBS, Therapiestrategien zur Stabilisierung, Complexe posttraumatic stress disorder cPTSD, therapy strategies of stabilisation
Formate: pdf, html
Claudia Bittner
Seite 261 - 267
Traumazentrierte psychiatrische Pflege
State of the Art

In den letzten zwanzig Jahren entwickelte sich der traumazentrierte Ansatz in der psychiatrischen Pflege zu einem anerkannten Qualitätsmerkmal spezialisierter psychiatrischer Versorgung. Der Artikel zeigt, wie das theoretische Gerüst traumazentrierter Pflege in die Praxis umgesetzt werden kann und welche pflegerischen Techniken sich bewährt haben, um den individuellen Genesungsprozess der Patienten bestmöglich unterstützen zu können.

Trauma-centered mental health nursing: state of the art
Over the last twenty years, the trauma-centered approach in mental health nursing has become a well recognised quality standard in specialised mental health care. It is shown how its theory base can be put into practice and which nursing techniques have been proving successful in promoting the process of patient's individual recovery.

Schlagworte: therapeutisches Milieu, Traumaspezifische Pflege, therapeutische Prinzipien, Traumatherapie-Nachsorge, Trauma-centered mental health nursing, therapeutic principles, therapeutic milieu, traumatherapeutic aftercare
Formate: pdf, html
Anja Maria Reichel
Seite 269 - 281
Zur Bedeutung einer Trauma-Belastung für die psychotherapeutische Behandlungsplanung

Vor Beginn jeder Psychotherapie muss das Funktionsniveau der Persönlichkeit der Patientin untersucht werden. Eine stattgefundene psychische Traumatisierung führt nicht immer zu einer manifesten Einschränkung der Persönlichkeitsfunktionen. Diese kann mitunter erst im Verlauf einer wirksamen Psychotherapie in Erscheinung treten und muss dann genauer untersucht werden. In der Folge kann es erforderlich sein, den Behandlungsplan zu ändern. Hier ist ein Behandlungssetting vonnöten, das den begründeten Wechsel zwischen den jeweils indizierten Behandlungsmethoden erleichtert.

The significance of a trauma burden on psychotherapeutic treatment planning
Before beginning any psychotherapeutic treatment the level of personality functioning of the patient must be examined. A psychological trauma once experienced does not always lead to a manifest restriction of personality functioning. This can sometimes appear only in the course of an effective psychotherapy and must then be examined in more detail. As a result, it may be necessary to modify the treatment plan. In this case, a treatment setting is needed, which makes a reasoned switching between appropriate methods easier.

Schlagworte: Traumafolgestörung, Behandlungsplanung, traumatic stress disorder, differential indication, Differenzialindikation, treatment planning
Formate: pdf, html
Willy Herbold
Seite 283 - 290
Alltag Trauma, Migration und Therapie

Migration gehört zum deutschen, dadurch auch zum psychotherapeutischen Alltag. Modelle, welche die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund in der Regelversorgung verankern, haben sich als Antwort auf die Alltäglichkeit von Migration entwickelt. In dieser Arbeit wird die transkulturelle Sensibilität als günstige Haltung beschrieben. Demnach sollten besondere Bedürfnisse von Patienten mit Migrationshintergrund berücksichtigt werden, um den Zugang zur Versorgung zu erleichtern. Hierzu zählen u. a. der Einsatz von Dolmetschern, sprachreduzierte (Gruppen-)Angebote, Beantragung von Behandlungskosten nach AsylBewLG sowie fremdsprachige Testdiagnostik und Informationsmaterialien. Zudem beeinflussen rechtliche Rahmenbedingungen der Lebenswelt von Flüchtlingen die therapeutische Arbeit und müssen bei der Behandlungsplanung berücksichtigt werden. Eine Fallvignette verdeutlicht die praktische Relevanz der zuvor dargelegten Aspekte.

Trauma, migration, and therapy
Migration historically belongs to the German – and thereby also to the psychotherapeutic – everyday life. Models implementing psychiatric-psychotherapeutic care of migrants within the regular care system were developed as response to the ordinariness of migration. Here, transcultural sensitivity, which can be considered as a favorable attitude, is described. Thus, to enable the access to mental health care for migrants, special needs have to be taken into account, such as working with interpreters, speech-reduced treatment (in groups), application for treatment expenses according to AsylBewLG, as well as questionnaires and information material in different languages. Additionally, in the context of refugees, regulatory frameworks influence the therapeutic work and have to be considered within the treatment plan. A case vignette emphasizes the practical relevance of these aspects.

Schlagworte: Migration, Flüchtlinge, Asyl, refugees, asylum, transkulturelle Sensibilität, transcultural sensitivity
Formate: pdf, html
Ibrahim Özkan, Maria Belz
Seite 291 - 301
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