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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2020, Jg. 24, Ausgabe 4

PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2020, Jg. 24, Ausgabe 4

Schizoide Persönlichkeitsstörung

DOI: 10.21706/ptt-24-4

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Bibliographische Angaben


1. Auflage, Erscheinungstermin: 01.12.2020
ISSN print: 1433-6308 / ISSN digital: 2625-0780

Details


Editorial
Schizoide Persönlichkeitsstörung
Formate: pdf, html
Anna Buchheim
Seite 257 - 259 | doi: 10.21706/ptt-24-4-257
Die Psychodynamik und Behandlung der schizoiden Persönlichkeitsstörung

Die schizoide Grundstruktur umfasst eine generalisierte Fragmentierung der Affekte, die Überzeugung der Unerreichbarkeit des Liebesobjektes, die Angst vor Invasion oder Überwältigtwerden, die Flucht in einen inneren Rückzug sowie einen konfusen, fragmentierten Selbstzustand, der Schutz vor jeder gerichteten emotionalen Bindung bietet. Der Kliniker wird auf diese Konstellation aufmerksam, indem er die typische, sich entwickelnde Leere in den Übertragungsmitteilungen diagnostiziert und die zentrale Gegenübertragung unter diesen Bedingungen aufdeckt. Die Gegenübertragungsanalyse macht es möglich, die anfängliche Trivialität der verbalen Mitteilungen zu überwinden, die schizoide Abwehrstruktur schrittweise in der Übertragung zu deuten und die tieferen erotischen, abhängigen und aggressiven Konflikte aufzudecken. Mit dieser Zusammenfassung soll ein tiefer Dank für Gerhard Dammanns fundamentalen Beitrag zur Klärung der Schizoidie ausgedrückt werden.

The schizoid basic structure comprises a generalized fragmentation of affects, the conviction that the object of love is inaccessible, the fear of being invaded or overwhelmed, escape into a psychic retreat as well as a confused, fragmented state of self as protection against any directed emotional attachment offers. The therapist becomes aware of this constellation by diagnosing the typical developing void in the transference messages and emphasizing the central countertransference under these conditions. Countertransference analysis makes it possible to overcome the initial triviality of verbal messages, to gradually interpret the schizoid defense structure in the transference uncover the deeper erotic, dependent and aggressive conflicts. This summary is intended to express deep gratitude for Gerhard Dammann’s fundamental contribution to the clarification of schizoid personality disorders.

Schlagworte: Übertragungsfokussierte Psychotherapie, schizoide Grundstruktur, schizoide Abwehrstruktur, Gegenübertragungsanalyse, schizoid basic structure, schizoid defense structure, countertransference analysis, ­transference-focused psychotherapy
Formate: pdf, html
Otto F. Kernberg
Seite 262 - 271 | doi: 10.21706/ptt-24-4-262
Von der Schwierigkeit, sich ein Bild zu machen
Die Behandlung schizoider Störungen in der psychoanaly­tischen Supervision

Schizoide Störungen zeichnen sich durch charakteristische innerpsychische Organisations- und Funktionsmodi aus, die die psychische Homöostase der Patienten aufrechterhalten oder wiederherstellen sollen. Zustände der Konfusion, symbiotische Übertragungsdisposition, seelischer Rückzug und Angst vor psychischem Zusammenbruch können über weite Strecken das therapeutische Geschehen bestimmen. Der Supervision kommt eine besonders Bedeutung zu, wenn es darum geht, Behandlungsstrategien wie analytische Rêverie, Containment und eine genaue Gegenübertragungsanalyse zu fördern, um einen analytischen Prozess in Gang zu setzen. Anhand verschiedener Vignetten sollen die genannten schizoiden innerpsychischen Regulationsmodi sowie ihre Verschränkungen mit dem therapeutischen Geschehen unter dem Aspekt der Supervision diskutiert werden.

Schizoid disorders are characterized by typical modes of mental organization and functioning that aim to maintain or (re)establish psychic homeostasis in the patient. States of confusion, a propensity for symbiotic transference, psychic retreat and the fear of mental collapse can define large parts of the therapeutic process.

Analytic supervision plays an important role in the therapist evolving strategies such as analytic rêverie, containment, and a thorough countertransference analysis in order to ensure that a genuine analytic process unfolds. Using different vignettes, we discuss the above-mentioned schizoid mental modes of regulation and their interaction with the therapeutic process from the viewpoint of supervision.

Schlagworte: Supervision, Gegenübertragungsanalyse, countertransference analysis, schizoide innerpsychische Regulationsmodi, schizoid modes of psychological self-regulation
Formate: pdf, html
Petra Holler, Sergio Dazzi
Seite 272 - 293 | doi: 10.21706/ptt-24-4-272
Die paranoid-schizoide und die depressive Position
Wechselnde Funktionsniveaus im Verlauf einer Psychotherapie

Die klassischen Konzepte der paranoid-schi­zo­iden und der depressiven Position eignen sich, um unterschiedliche psychische Funktions­niveaus zu beschreiben, die sich in je spezifischen Formen des Erlebens, der Selbstregulierung, der Abwehrmechanismen und der Beziehungsgestaltung ausdrücken. Sie sind hilfreich, um Veränderungsprozesse in Psychotherapien von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen konzeptionell zu erfassen und erfahrungsnah zu beschreiben. Diskutiert wird, ob es sich um stabile Positionen im Sinne unterschiedlicher Persönlichkeitsorganisationen und Strukturniveaus handelt oder ob zwischen den jeweiligen Positionen je nach Zustand und Situation oszilliert wird.

The classical concepts of the paranoid-schizoid and the depressive position are suitable for describing the different levels of mental functioning that are expressed in specific forms of experience, self-regulation, defense mechanisms, and relationship formation. They are helpful to conceptually grasp change processes in the psychotherapy of people with personality disorders. The article discusses whether these concepts describe stable positions in terms of different personality organizations and structural levels or whether persons oscillate between the two depending on their condition and the situation.

Schlagworte: depressive Position, paranoid-schizoide Position, paranoid-schizoid position, Funktionsniveau, functional level
Formate: pdf, html
Bernhard Grimmer
Seite 294 - 302 | doi: 10.21706/ptt-24-4-294
Schizoidie und Emotion

Während ICD und DSM bei der Schizioden Persönlichkeitsstörung von einem Fehlen von Wünschen, Beziehungen und Emotionen ausgehen, verstehen psychodynamische Modelle die Schizoidie als Schutz vor intensiven Wünschen und Affekten, die Gefahr der Desintegration bergen. Eine Auswertung der Daten der DPG-Praxisstudie ergibt, dass die Schizoide PS eher selten ist, dass aber schizoide Aspekte häufig anzutreffen sind. Zudem zeigt sich, dass Patienten mit Schizo­ider PS durchaus intensive negative Affekte erleben, dass diese aber nur schlecht reguliert werden können. Das Fallbeispiel in Form eines wörtlichen Verbatim-Protokolls eines OPD-Interview-Ausschnitts macht deutlich, dass die Patientin durchaus den intensiven Wunsch nach nahen und tiefen Beziehungen hat, dass solche Beziehungen zu anderen Menschen aber für die Patientin kaum regulierbar sind und sie stattdessen eine geradezu mystisch-verschmolzene Liebesbeziehung zu zwei Nagetieren entwickelt. Insgesamt wird deutlich, dass das typisch schizoide Erleben und Verhalten in erster Linie als Abwehrstrategie verstanden werden sollte und weniger als schlichtes Defizit.

While ICD and DSM both assume an absence of desires, relationships, and emotions in schizoid personality disorder, psychodynamic models understand ­schizoidia as a means of warding off intense desires and affects that harbor the risk of disintegration. An evaluation of the data from the DPG practice study shows that schizoid PDs are quite rare, whereas schizoid aspects are quite common. In addition, it shows that patients with schizoid PD do indeed experience intense negative affects but are only poorly able to regulate them. A case study in the form of a verbatim protocol of a section of an OPD interview makes clear that the patient does have an intense desire for close and deep relationships, but that she finds it very difficult to control such relationships with other people and she instead develops a decidedly mystical, bonding love relationship with two rodents. All in all, it is clear that the typical schizoid experience and behavior should be understood primarily as a defense strategy and less as a simple deficit.

Schlagworte: Beziehung, Affekt, relationship, affects, Schizoide Persönlichkeitsstörung, schizoid personality disorder, Abwehrstrategie, defense strategy
Formate: pdf, html
Cord Benecke, Miriam Henkel, Steffen Müller
Seite 303 - 309 | doi: 10.21706/ptt-24-4-303
Die Vermessung der Welt
Die inneren Objekte schizoider Menschen und das Ringen um eine gemeinsame Perspektive

Der Artikel stellt eine diagnostisch und behandlungstechnisch besonders herausfordernde Therapie eines Patienten mit einer schizoiden Persönlichkeitsstörung auf Borderline-Niveau dar. Im Verlauf werden die Lebensgeschichte, die Behandlungsprobleme und Etappen des Heraustretens aus dem »schizoiden Claustrum« beschrieben. Darüber hinaus werden Behandlungsprinzipien bei schizoiden Patienten dargestellt. Die Technik der »Klärung« ist dabei der vorwiegende Interventionsmodus. Entscheidend ist, dass der Therapeut sich dem projektiv-identifikatorisch vermittelten resignativen Selbstvernichtungs-Bestreben des Patienten nicht überlässt, sondern in seiner Gegenübertragungs-Einstellung und Haltung unverdrossen an der Sinnhaftigkeit eines Lebens außerhalb eines inneren Rückzugsortes festhält. In der Epikrise vier Jahre nach Abschluss der eigentlichen Behandlung wird deutlich, dass es zu einer entscheidenden Umstrukturierung der inneren Objektwelt und damit auch der Lebenspraxis des Patienten gekommen ist.

This article presents the treatment of a patient with a schizoid personality disorder on a BPO level that was exceptionally demanding both diagnostically and technically. We outline the biography, treatment challenges, and the stages of development out of the »schizoid claustrum« as well as the therapeutic principles to be adopted when treating such patients. The technique of »clarification« is the primary intervention mode in this context. It is crucial that the therapist parry the patient’s projective, resigned thirst for self-destruction, with the identification it provides. Instead, through clear countertransference and a firm stance, the therapist should emphasize how meaningful life is outside the position of psychic retreat. The epicrisis four years after the conclusion of the psychotherapy proper shows that there has been a decisive restructuring of the patient’s inner object world and therefore how he lives his life.

Schlagworte: schizoide Psychopathologie, spezifische Behandlungsprobleme, Behandlungsprinzipien für schizoide Borderline-Patienten, schizoid psychopathology, specific treatment problems, treatment principles for schizoid borderline patients
Formate: pdf, html
Corinna Wernz
Seite 310 - 319 | doi: 10.21706/ptt-24-4-310
Schizoidie und Verbindungslinien zur Alexithymie und zur pensée opératoire

Sowohl in der Schizoidie als auch bei der Alexithymie wird ein Defizit in emotionalen Kompetenzen beschrieben. Dennoch erscheinen klinisch die grundsätzlichen Unterschiede zwischen beiden Persönlichkeitszügen erheblich. Der Artikel geht auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Schizoidie und Alexithymie ein. Schizoide / schizotype Menschen mit ausgeprägten diesbezüglichen Merkmalen erscheinen teilweise mehr psychosenah, psychopathologisch eher auffällig; Menschen mit alexithymen Wesenszügen sind klinisch zunächst nicht selten unauffällig, teilweise mit einem primär somatischen Beschwerdebild wie z. B chronische Schmerzen. Ein alexithymer Wesenszug wird manchmal erst dann erkennbar, wenn es um emotional potenziell dichte, oft zwischenmenschliche Situationen geht, schizoides Verhalten vermittelt sich meist rasch und relativ unmittelbar im zwischenmenschlichen Kontakt. Gemeinsam ist beiden Persönlichkeitsausprägungen, dass in irgendeiner Weise einzelne oder globale Funktionen aus dem breiten Bereich des Spektrums emotionaler Fähigkeiten betroffen sind.

Alexithymia as well as schizoidia disorder are said to be characterized by a lack of emotional competences. Nevertheless, clinically speaking, there are considerable differences between the two personality disorders. We shall explore the differences and common features of schizoidia and alexithymia. Schizoid / schizotype persons with express characteristics of this in part appear to be closer to psychosis and in terms of psychopathology more disturbed while persons with alexithymic traits are not infrequently initially not clinically disturbed, and in part have primarily somatic complaints, such as chronic pain. Moreover, alexithymia may first become clinically discernible in situations that potentially involve intense emotion and are often interpersonal. Schizoid personality disorder is more easily recognized swiftly and directly in interpersonal encounters. Both personality traits share the fact that in some way individual or global functions from the broad range of emotional capacities are impaired.

Schlagworte: Alexithymie, alexithymia, schizoid personality disorder, Schizoidie
Formate: pdf, html
Harald Gündel
Seite 320 - 326 | doi: 10.21706/ptt-24-4-320
Erinnerungen und Würdigung der Zusammenarbeit mit Gerhard Dammann von 1995 bis 2000 in Münchner Arbeitsgruppen

Gerhard Dammann, dem dieser Beitrag gewidmet ist, engagierte sich in den Jahren seiner Tätigkeit ab 1995 am Institut und der Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Technischen Universität München (TUM) am Klinikum rechts der Isar mit großem Interesse und großem Einsatz in der von Otto Kernberg begründeten psychoanalytischen Psychotherapie schwerer Persönlichkeitsstörungen. In diesem Beitrag wird über seine enge Zusammenarbeit in der Münchner Arbeitsgruppe »Diagnostik und Therapie der Persönlichkeitsstörungen« und der »TFP-Arbeitsgruppe« mit Otto Kernberg, John Clarkin und Frank Yeomans und mit dem Personality Disorders Institute (PDI) in New York im Sinne eines persönlichen Gedenkens berichtet.

Gerhard Dammann, to whom this article is dedicated, was active from 1995 onwards at the Institute and Outpatient Department for Psychosomatic Medicine and Psychotherapy of the Technical University of Munich (TUM) at Klinikum rechts der Isar with great interest and commitment in the psychoanalytic psychotherapy of severe personality disorders as founded by Otto Kernberg. By way of personal remembrance, we describe his close cooperation as a member of the Munich working group »Diagnosis and Therapy of Personality Disorders« and the »TFP Working Group« with Otto Kernberg, John Clarkin and Frank Yeomans with the Personality Disorders Institute (PDI) in New York.

Schlagworte: Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP), Transference-Focused Psychotherapy (TFP), Strukturelles Interview, Inventar der Persönlichkeitsorganisation, stationäre Psychotherapie mit TFP, Supervisionsgruppen, structural interview, inventory of personality organization, inpatient psychotherapy with TFP, supervision groups
Formate: pdf, html
Peter Buchheim
Seite 327 - 332 | doi: 10.21706/ptt-24-4-327
Mitteilungen der Gesellschaft (GePs)
Formate: pdf, html
Seite 333 - 335 | doi: 10.21706/ptt-24-4-333
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