Lesebericht: Sabine Bode, Geschwister im Gegenlicht

Verfasst von Heiner Wittmann

In Ihrem Familienroman &raquo;Geschwister im Gegenlicht&laquo; schildert Sabine Bode Sonjas Misstrauen gegen&uuml;ber der Familie, von der sie am liebsten gar nichts mehr wissen will. Zu tief haben sich ihre seelischen Verletzungen eingegraben, auch das Verh&auml;ltnis zu ihrem Bruder Rolf ist nur zu ertragen, wenn sie ihn nicht sieht: &bdquo;Mein gro&szlig;er Bruder findet mich seltsam und sich selbst normal,&ldquo; so lautet der erste Satz.

Schon auf der ersten Seite wird von den Stammb&auml;umen berichtet, mit denen Rolf zwischen den Verwandten unterscheidet, von denen man was wei&szlig; und denen, deren Verbleib unbekannt ist. Und Sonja erf&auml;hrt auch, dass ihre Eltern sich mit nahezu allen Verwandten verkracht hatten. Aber mehr ist aus Rolf nicht herauszubekommen; er spielt das Spiel nicht mit und weicht jeder Frage aus &hellip; er w&uuml;rde immer eingeladen werden, es muss wohl an den Eltern gelegen haben. Aber Rolf schweigt dar&uuml;ber. So ist der Rahmen der Handlung auf der ersten Seite gesetzt.

Lesebericht: Julja Linhof, Krummes Holz

&raquo;Krummes Holz&laquo;, der 2024 erschienene Roman von Julja Linhof, ist eine gute Gelegenheit, hier einmal Grunds&auml;tzliches &uuml;ber das Lesen von Romanen und ganz besonders des Romans von Julja Linhof zu sagen. Ein Deb&uuml;troman, das muss auf dem Klappentext mit den biographischen Angaben zu der Autorin extra hinzugef&uuml;gt werden, weil man dies beim Lesen dieses vorz&uuml;glichen Werkes nicht merken w&uuml;rde.

Seien Sie als Leser ganz besonders auf der Hut vor Rezensionen zu diesem Band oder gar vor Interviews mit der Autorin, in denen sie etwas &uuml;ber ihre Absichten verr&auml;t. Nat&uuml;rlich will der Leser sogleich erfahren, ob gar pers&ouml;nliche Erinnerungen in diesen Text eingeflossen seien oder wo der Hof, auf dem diese Geschichte spielt, wirklich zu verorten sei. Solche Informationen haben &ndash; wie alle anderen biographischen Details der Autorin &ndash; erst einmal keine Bedeutung, solange Sie den Roman nicht ganz gelesen haben und Ihr eigenes Urteil feststeht. Man sollte diesen Roman zun&auml;chst lesen, diese Geschichte genie&szlig;en und den Schicksalen der hier geschilderten Figuren nachgehen. Ganz ohne Vorwissen, ohne Vorurteil, gerade so, als wenn Sie das Buch gerade eben erst auf dem Stapel Ihres Lieblingsbuchladens ersp&auml;ht, es sogleich erworben h&auml;tten und nun im n&auml;chsten Caf&eacute; mit der Lekt&uuml;re beginnen w&uuml;rden.

Lesebericht: Iris Wolff, Lichtungen

Zum dritten Mal erscheint bei Klett-Cotta ein Roman von Iris Wolff. Nach <a href="https://www.klett-cotta.de/produkt/iris-wolff-die-unschaerfe-der-welt-9783608984866-t-5164" target="_self">&raquo;Die Unsch&auml;rfe der Welt&laquo;</a> und <a href="https://www.klett-cotta.de/produkt/iris-wolff-so-tun-als-ob-es-regnet-9783608984910-t-5152" target="_self">&raquo;So tun, als ob es regnet&laquo;</a>, kommt jetzt im Januar <a href="https://www.klett-cotta.de/produkt/iris-wolff-lichtungen-9783608987706-t-8538" target="_self">&raquo;Lichtungen&laquo;</a>, ein Roman, der die Geschichte von Lev (Leonhard) und Kato erz&auml;hlt, die am Krankenbett von Lev, der mehrere Wochen lang ans Bett gefesselt war, zueinander finden. Kato erkl&auml;rt ihm die Schulaufgaben und besucht ihn auch, wenn es ihm schlechter geht. Sie ist ihm ein Halt, von ihr f&uuml;hlt er sich besch&uuml;tzt. Es ist die Endzeit des kommunistischen Rum&auml;niens. Das Regime geht unter und Lev verliert Kato, die in den Westen gegangen ist, aus den Augen. 
Kato zeichnet gerne und Lev bewahrt als einzige Erinnerungen an sie einige Postkarten mit ihren Bildern aus ganz Europa, das sie in den Sommermonaten mit Tom zusammen durchquert. Er denkt oft an sie, besonders an den Stationen, wo sie als Kinder zusammen waren.

lesenswert mit Adam Soboczynski

Interview mit Denis Scheck

In der Dresdner Molkerei Gebr&uuml;der Pfund trifft Adam Soboczynski das &bdquo;lesenswert&ldquo;-Team, um mit Denis Scheck &uuml;ber sein Buch &raquo;Traumland&laquo;&nbsp;zu sprechen &ndash; ein pers&ouml;nliches Buch, das aber auch Politisches nicht scheut.

<a href="https://www.swrfernsehen.de/lesenswert/lesenswert-mit-sasa-hanten-schmidt-und-adam-soboczynski-100.html" target="_blank">&gt; Zum Video</a>

Lesebericht: Anne Rabe, Die Möglichkeit von Glück

Stine kommt Mitte der achtziger Jahre in der DDR auf die Welt. Sie ist drei Jahre alt, als die Mauer f&auml;llt, also ein Kind der Wendezeit. Bewusst erlebt sie nur das wiedervereinigte Deutschland. Aber ihre Wurzeln, die Wurzeln ihrer Familie lassen sie nicht los: &bdquo;Du versuchst Dich zu erinnern,&ldquo; (S. 9); zu sehr ist ihr Umfeld von der DDR gepr&auml;gt und sie beginnt nachzuforschen, entdeckt Erinnerungen und begreift, wie intensiv ihre Familie mit dem System in der DDR verbunden war, ziemlich unersch&uuml;tterbar in der festen Meinung, auf der richtigen Seite zu stehen. Lebte die Familie damals im Gl&uuml;ck oder war es nur Die M&ouml;glichkeit von Gl&uuml;ck? Der Titel dieses Romans ist gut gew&auml;hlt, verr&auml;t er doch Abstand und zugleich famili&auml;re Verbundenheit, der Stine sich trotz allem nicht entziehen kann.

Buchpremiere von »Bis wir Wald werden« mit Birgit Mattausch

Mit &raquo;Bis wir Wald werden&laquo; macht Birgit Mattausch am 19. August 2023 ihr Deb&uuml;t als Autorin. Voller W&auml;rme und Poesie erz&auml;hlt sie von einem unzertrennlichen Familienband und einer ganz besonderen Hausgemeinschaft.

Die Buchpremiere findet am 13.09.2023 im Kulturzentrum Hildesheim statt.

Wann: Mittwoch, den 13. September 2023&nbsp;

Moderation: Irina &quot;Ira&quot; Peter

Tickets (8,- / 6,- Euro) gibt es bei der Ameis Buchhandlung in Hildesheim

Ort: Kulturzentrum PLUS, Angoulemeplatz 2, 31134 Hildesheim

Zum Buch:

&raquo;Das Bleiben. Das Gehen. Ununterscheidbar, wo es beginnt, wo es endet.&laquo;

Wenn Babulya sagt, sie seien aus dem Fr&uuml;hling gekommen, wei&szlig; Nanush, dass ihre Urgro&szlig;mutter nicht nur sie beide damit meint, sondern alle Bewohner*innen des Hauses: Oma Elsa, die weder Hochdeutsch noch Russisch spricht, Felek, die aus Kurdistan gefl&uuml;chtet ist, Vitali, der sich von seinem Hund besch&uuml;tzen l&auml;sst, oder Gregorij, der wei&szlig;, wie man Sonnenblumenkerne im Mund sch&auml;lt. Jahrelang war Babulyas K&uuml;che der Mittelpunkt all ihrer Geschichten, mit den Tomatenpfl&auml;nzchen am Fenster und dem Salbei an der Decke. Doch nun ist Babulya so alt, dass sie kaum noch ihr Bett verl&auml;sst. Was bedeutet es f&uuml;r die Hausgemeinschaft und was bedeutet es f&uuml;r Nanush, wenn die H&uuml;terin ihrer Erinnerungen eines Tages nicht mehr da ist? Ein Familienroman, der bildstark vom Wurzelnschlagen auf betoniertem Terrain erz&auml;hlt.

Anne Rabe zu Gast beim MDR Podcast mit ihrem Roman »Die Möglichkeit von Glück«

Anne Rabe ist angesichts der Debatte &uuml;ber die DDR-Geschichte zu Gast beim MDR Podcast und spricht &uuml;ber ihre Sicht auf die Vergangenheir und ihren Roman &raquo;Die M&ouml;glichkeit von Gl&uuml;ck&laquo;. Die Autorin und Anja Maier diskutieren lebhaft dar&uuml;ber, ob es in Ordnung ist, &raquo;sch&ouml;ne&laquo; Erinnerungen an die DDR zu haben. Ober ob selbst solche Erinnerungen immer im Kontext der Diktatur zu sehen sein m&uuml;ssen: &raquo;Das Schweigen ist ein sehr gewaltiges Mittel und ist gleichzeitig auch ein St&uuml;ck weit symbolisch f&uuml;r die DDR.&laquo;

Die Diskussion ist online verf&uuml;gbar. Reinh&ouml;ren lohnt sich!

<a href="https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/wahlkreis-ost/audio-ost-ostdeutschland-ddr-oschmann-104.html">&gt;&gt;Zum MDR Podcast</a>

&nbsp;

Lesebericht: Ines Geipel: Schöner Neuer Himmel. Aus dem Militärlabor des Ostens

Aufgezeichnet von Heiner Wittmann

In &raquo;Sch&ouml;ner Neuer Himmel<a href="https://www.klett-cotta.de/buch/Gesellschaft_/_Politik/Schoener_Neuer_Himmel/452378" rel="nofollow">&laquo;</a> berichtet Ines Geipel aus dem Milit&auml;rlabor des Ostens. Man h&auml;tte sich denken k&ouml;nnen, dass bisher vieles &uuml;ber die DDR schon gesagt worden ist, aber die Archive bergen noch viel Geheimnisvolles und je mehr man forscht und nachliest, um so mehr Spuren, Wege und Erkenntnisse tun sich auf.

Raumfahrtforschung wollte die DDR betreiben, wenn auch immer strikt unter der Kontrolle des gro&szlig;en Bruders im Ostens. Das Bundesarchiv an der Berliner Finckensteinallee bietet Wartezeiten f&uuml;r den Lesesaal von &uuml;ber einem Jahr. Also pendelt Ines Geipel auch viel zwischenden Archiven in Freiburg, Berlin und Schwerin und besucht das Akademiearchiv am Gendarmenmarkt in Berlin. Die Mosaiksteinchen h&auml;ufen sich und sie findet die Akten des Instituts f&uuml;r Kosmosforschung in Adlershof&hellip; Biomedizin&hellip; da hat seit 30 Jahren niemand gefragt, erkl&auml;rte man ihr.

Zuerst hat man den Eindruck, das Zusammensetzen der vielen Baustein f&uuml;hrt zu einem Bild, das die Entwicklung der Weltraumforschung in der DDR wiedergibt. Dazu kommen die unz&auml;hligen Tierversuche&hellip; ich muss jetzt malrausgehen. Und Geipel findet Hinweise darauf, wie in Sachen Blut die Milit&auml;rmedizinische Akademie in Bad Saarow Mitte der 80er Jahre einen &bdquo;Wirtschaftsvertrag mit der Akademie der Wissenschaften der DDR&ldquo; (S. 172) abschlie&szlig;t. Und dann auch die vielen Hinweise auf dieungez&auml;hlten Geheimdissertationen zum Thema Blut, alles, wie man es aufpeppen kann, weil die Schwerelosigkeit dem K&ouml;rper zusetzt.

Nachgefragt und Lesebericht: Johannes Laubmeier, Das Marterl

Man kann diesen Lesebericht &uuml;ber den Roman von Johannes Laubmeier &raquo;Das Marterl&laquo; gar nicht anders anfangen, als von der Suche des Autors nach einer verlorenen, nein hier ist es die vergangene Zeit, die ihm so pr&auml;sent ist, zu erz&auml;hlen. Die Erinnerung an den Unfalltod seines Vaters bringt den Erz&auml;hler nach einem England-Aufenthalt wieder in seine Geburtsstadt A. und in sein Elternhaus zur&uuml;ck. Mit viel Respekt erinnert er an seinen Vater, der f&uuml;r ihn immer noch so pr&auml;sent ist. Kindheitserinnerungen und die Geschichte um seine R&uuml;ckkehr durchdringen einander und offenbaren den geschickten Erz&auml;hlstil des Autors.

Mit dem Zug reist der Erz&auml;hler nach A. Am Bahnhof die ersten Erinnerungen an seine Kindheit, wie er damals dort als Taucher seinen Vater abgeholt hat. Der nahm ihn wenigstens ernst, so wie er sich erkundigte, ob der Tag in der Tiefsee erfolgreich gewesen war. Jetzt zieht der Erz&auml;hler seinen Rollkoffer durch die Stadt, nimmt wieder Kontakt mit ihr auf: Die Post, die evangelische Kirche, die Sparkasse, der Abstellplatz vom Motorrad. Dann &ouml;ffnet er die T&uuml;r des Hauses, wo er fr&uuml;her gewohnt hat: Sein Kinderzimmer: &bdquo;Heute ist der Raum eine seltsame Mischung aus G&auml;stezimmer und dem, was von mir noch &uuml;brig ist.&ldquo; (S. 40)

Lesebericht: Albert Cohen, Die Schöne des Herrn

ie haben Ihr B&uuml;ro hinter sich gelassen? Ihren Urlaub noch vor sich? Dann nehmen Sie dieses Buch mit seinen fast 900 Seiten mit und beginnen Sie ein wahres Leseabenteuer. Mit Albert Cohens &raquo;Die Sch&ouml;ne des Herrn&laquo; legt Klett-Cotta einen der wichtigsten und sch&ouml;nsten franz&ouml;sischen Romane des 20. Jahrhunderts in einer &uuml;berarbeiteten &Uuml;bersetzung durch Michael von Killisch-Horn wieder vor. 1983 erschien die erste Auflage in der &Uuml;bersetzung von Helmut Kossodo.

1968. Albert Cohen ver&ouml;ffentlicht seinen Roman Belle du seigneur. Solal ist Diplomat beim V&ouml;lkerbund, Jude, und begegnet Anfang der 30er Jahre Ariane Deume. Er bef&ouml;rdert ihren Mann, Adrien, und schickt ihn auf eine zw&ouml;lfw&ouml;chige Dienstreise. Am Abend vor seiner Abreise, l&auml;dt Solal beide zu einem Essen ein. Nur Adrien erscheint, dem Solal ank&uuml;ndigt, er wolle eine Dame aus dem Himalaya verf&uuml;hren. Adrien, der zun&auml;chst alleine gekommen war, z&ouml;gert nicht, vermutet nichts, zieht sich zur&uuml;ck. Ariane erscheint doch noch und Solal erkl&auml;rt ihr:

Anne Rabes Roman »Die Möglichkeit von Glück« wurde in der FAZ rezensiert

Rabe

Anne Rabe, geboren 1986, ist Dramatikerin, Drehbuchautorin und Essayistin. Ihre Theaterstücke wurden mehrfach ausgezeichnet. Als Drehbuchautorin war sie Teil der Kultserie »Warten auf’n Bus«. Seit mehreren Jahren tritt sie zudem als Essayistin und Vortragende zur Vergangenheitsbewältigung in Ostdeutschland in Erscheinung. Anne Rabe lebt in Berlin. »Die Möglichkeit von Glück« ist ihr Prosadebüt.

Lieferbar

Stine kommt Mitte der 80er Jahre in einer Kleinstadt an der ostdeutschen Ostsee zur Welt. Sie ist ein Kind der Wende. Um den Systemwechsel in der DDR zu begreifen, ist sie zu jung, doch die vielschichtigen ideologischen Prägungen ihrer Familie schreiben sich in die heranwachsende Generation fort. Während ihre Verwandten die untergegangene Welt hinter einem undurchdringlichen Schweigen verstecken, brechen bei Stine Fragen auf, die sich nicht länger verdrängen lassen. Anne Rabe hat ein ebenso hellsichtiges wie aufwühlendes Buch von literarischer Wucht geschrieben. Sie geht den Verwundungen einer Generation nach, die zwischen Diktatur und Demokratie aufgewachsen ist, und fragt nach den Ursprüngen von Rassismus und Gewalt.Stimmen zum Buch»Ein Buch, das eindrücklich vermittelt, was für tiefe Linien des Schmerzes sich durch ostdeutsche Biografien ziehen. Danke für diese mutige Arbeit!« Hendrik Bolz»Dieses Buch ist so mitreißend, feinsinnig und schonungslos, dass es mich einfach nicht loslässt. Eine junge Frau will die Gewalt verstehen, die ihre Familiengeschichte durchdringt – und entlarvt dabei die brutale Selbstlüge einer ganzen Elterngeneration. Wie Anne Rabe eine eigene Sprache für diese Sprachlosigkeit findet – das ist ganz große Kunst.« Alena Schröder, Autorin von »Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid«»Selten habe ich bei einer Romanlektüre an so vielen Stellen überrascht, schockiert, begeistert und schlichtweg überwältigt die Luft angehalten wie bei der von Anne Rabes einfühlsamer, mutiger und schonungsloser Spurensuche nach den versteckten Traumata nicht nur einer einzelnen Familie, sondern eines ganzen Landes. Schon nach wenigen Seiten dieses Romans stand für mich fest, welchen meiner Kund*innen ich ihn empfehlen würde: allen!« Magda Birkmann, Buchhandlung Ocelot

»So mitreißend, feinsinnig und schonungslos, dass es mich einfach nicht loslässt.« Alena Schröder

In der DDR geboren, im wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen. Als die Mauer fällt, ist Stine gerade einmal drei Jahre alt. Doch die Familie ist tief verstrickt. In ein System, von dem sie nicht lassen kann, und in den Glauben, das richtige Leben gelebt zu haben. Bestechend klar und kühn erzählt Anne Rabe von einer Generation, deren Herkunft eine Leerstelle ist.

»Ein nötiges, formal fabelhaftes Gegengift gegen alle falsche Nostalgie.«

»Anne Rabe verbindet Archivarbeit mit politischem Essayismus und episodischer Autofiktion. Dabei leistet sie sich keinen einzigen stilistischen Ausrutscher - ein Debüt, das über die Bedingungen nachdenkt, die das Glück 1989 vielleicht doch noch möglich gemacht hätten.«

»Überzeugend macht die Autorin sichtbar, wie Privates und Politisches einander durchdringen und wie sehr ein totalitäres Regime über Generationen hinweg seine unheilvolle Saat verbreitet. Der Roman ist zweifellos harte Kost, aber ungeheuer lesenswert.«

»Ein tief bewegendes Buch, das die deutsche Geschichte einfühlsam reflektiert. Stines eindringliche Erzählung über ihre Vergangenheit und Familie berührt und inspiriert.«

»Ein radikales Buch. […] Nie zuvor ist mit so viel persönlicher Aufrichtigkeit von der ostdeutschen Nahvergangenheit geredet worden. Nicht mythologisierend, nicht effektheischend, nicht streberhaft.«

»Ein taktvolles, wenn auch schonungslos ehrliches Buch.«

»Beinhart und nüchtern in klarer Sprache erzählt, mit einer beklemmenden Spannung, die sich zwischen den Zeilen entlädt. Es schnürt einem teils den Atem ab. Ein Romandebüt der Extraklasse!«

»Fulminanter Debütroman über das Aufwachsen im (Nord-)Osten Deutschlands, der zu Recht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand: autofiktional, generationenübergreifend tief recherchiert, mit Punch und Poesie. Über die Gewalt in der DDR-Gesellschaft, in der Schule, in der Familie. Über das Schweigen, die Selbstlügen. Das alles musste doch endlich mal raus.«

»Rabes Roman präpariert – in der skrupulösen Recherche seiner Ich-Erzählerin Stine, die zum Bruch mit der Familie führt und in der Emanzipation endet – die Gewaltgeschichte der DDR heraus. ›Die Möglichkeit von Glück‹ zeigt bedrückend klar, wie untrennbar Privates und Politisches zusammenhängen.«

»Bestechend klar und kühn erzählt Anne Rabe von einer Generation, deren Herkunft eine Leerstelle ist.«

»Ein deutscher Familienroman über Geschichten von früher, die wir uns immer erzählt haben, besser erzählt hätten oder am besten jetzt endlich erzählen.«

»[E]ben noch geht es um die erste Zigarette oder den Spaß mit einer rumpelnden Wäscheschleuder im Badezimmer. Auf den nächsten Zeilen entfaltet sich plötzlich diese Gewalt und Wut, die über alle gleichermaßen unberechenbar und zerstörerisch hinwegzufegen scheint. Inzwischen ist viel über die DDR geschrieben worden, auch über die Nachwendegenerationen. Aber es ist Rabes Verdienst, die Verheerungen zu berühren und zu benennen, die nur schwer zu erfassen sind.«

»Wenn Jüngere mal wissen wollen, wie schön es im Sozialismus so war: Dann wäre dieses Buch das richtige Geschenk.«

»Anne Rabe liefert mit ihrem Debütroman die Möglichkeit von Glück einen interessanten Beitrag zu aktuellen Fragen der deutsch-deutschen Geschichte. […] [Sie] schafft es vor allem durch akribische Recherche, ein sehr einprägsames Bild vom Zwiespalt der ersten Nachwendegeneration zu zeichnen.«

»Ein wirklich fantastisches Buch […] eine ganz neue und sehr unverstellte und direkte Art und Weise […] mit sehr großen Problemen der deutschen Geschichte umzugehen und gleichzeitig aber in einem Ton, der so präzise ist, dass man mitgerissen wird von der Lakonie und der Genauigkeit der Beobachtungen.«

»Kluge, formal ungewöhnliche Auseinandersetzung mit Gewalt und deutschem Schweigen einerseits, andererseits eine Geschichte des düsteren Nachlebens von Faschismus in der DDR.«

»Wer in diesen Bau der Erinnerung hinabsteigt, ahnt, dass es mehr bedarf als eines Mauerfalls, ihm zu entkommen, aber auch etwas von dem Glück, wenn es gelingt.«

»[Das Buch wird] alles zugleich: ein packender Familienroman. Eine ostdeutsche Mentalitätsgeschichte. Und ein provozierender Denkanstoß zur unvollendeten Einheit.«

»Liest man dieses Buch, sieht man Deutschland anders.«

»Anne Rabe verurteilt nicht, sie stellt Fragen, wechselt inhaltlich und stilistisch zwischen Fakten und Erinnerung, setzt Poesie gegen bittere Realität und analysiert die Familiengeschichte als Teil der DDR-Geschichte. […] Ein Buch, das nichts beschönigt, von schweren Kindheitstraumata erzählt, von Gewalt und ihrer Entstehung - schonungslos offen.«

»Berührend, packend und literarisch. Das Buch hat Licht in meine verschlossenen Räume gebracht.«

»Anne Rabe ist ein sehr tiefgründiger und berührender Beitrag zur Aufarbeitung ostdeutscher Geschichte gelungen, der nicht 1989 endet, sondern den Schwerpunkt auf die Zeit danach legt, die unter den auferlegten Bürden, angelegt im scheinbar Vergangenen, lange noch ächzt.«

»Anne Rabes Roman ›Die Möglichkeit von Glück‹ […] gehört meiner Meinung nach zu den besten Büchern im Bereich Belletristik, die sich mit den Erfahrungswelten innerhalb und nach der Diktatur auseinandersetzen.«

»›Die Möglichkeit von Glück‹ ist ein genialer Titel für diesen Roman, der so gar nicht in unsere literarische deutsch-deutsche Jetzt-Zeit zu passen scheint. […] [E]in mutiger, ein sehr besonderer Roman.«

»Die Szenen der Gewalt in diesem Buch sind wahnsinnig gut gemacht. […] Ich bin sehr beeindruckt davon.«

»Mit ihrem Debut hat sie einen berührenden Roman über das Vergangene in uns allen geschrieben: die Liebe, die Scham, die Wut.«

»ein hochbrisanter politischer Roman, der ein sehr sehr wichtiges und […] vielleicht in der Form [noch nicht] oft genug beleuchtetes Thema der deutschen Geschichte in den Mittelpunkt stellt.«

»›Die Möglichkeit von Glück‹ ist keine kalte Abrechnung mit der DDR. Gerade deshalb geht das Buch so unter die Haut. Anne Rabe lässt uns miterleben, wie schmerzhaft die Aufarbeitung der Vergangenheit ist: weil es um Menschen geht, die sich nahestehen. Gleichzeitig hat das Buch auch eine Antwort auf die Frage, wie der Kreislauf der Gewalt gebrochen werden kann: Durch den Mut, Fragen zu stellen.«

»Das Buch, das man jetzt lesen muss, wenn man nicht nach schlichten Antworten auf die schlichten Fragen sucht, was das Erbe des ersten sozialistischen Staats auf deutschem Boden sein könnte und warum ›im Osten‹ heute ›die Leute‹ wählen, wie sie wählen.«

»In einem literarisch kraftvollen Werk beleuchtet Anne Rabe einfühlsam die Verletzungen einer Generation, die zwischen Diktatur und Demokratie aufgewachsen ist. Dabei geht sie den Ursprüngen von Rassismus und Gewalt auf den Grund und präsentiert eine beeindruckende, aufwühlende Darstellung dieser Zeit.«

»Aufwühlend, schonungslos, zugleich einfühlsam  - mit ihrem episodisch angelegten Familienroman liefert Rabe einen wichtigen Beitrag zur vielfach noch heute unaufgearbeiteten politischen Alltagskultur der DDR.«

»Intensive[s], beeindruckende[s] Buch.«

»›Die Möglichkeit von Glück‹ [ist] ein Buch, das weit über seinen individuellen Gegenstand hinausreicht. Es erklärt, warum Ostdeutschland eine andere Gewaltgeschichte nach der Wiedervereinigung aufweist als Westdeutschland. Nicht quantitativ, aber qualitativ. […] [A]ber Anne Rabe postuliert andere Ursachen. Die sie anhand von Stines Familiengeschichte so eindrucksvoll verdeutlicht, wie es eine soziologische Studie nicht könnte. Und die auch die derzeit boomenden Bücher, die einer Normalisierung der DDR-Erfahrungen (und damit ihrer Relativierung) das Wort reden wollen, den Boden entzieht.«

»›Die Möglichkeit von Glück‹ ist viel mehr als ein Roman. Es ist eine Spurensuche, eine Aufarbeitung und Analyse […]: Rabes Roman ist ein eindrückliches Buch über die Verknüpfung des Privaten mit dem Politischen, über eine schwierige Emanzipation, erzählt mit schonungsloser Wucht.«

»Anne Rabe hat in ihrem Erstling, der eine Mischung aus Archivrecherche, Familiengeschichte, Essay und Autofiktion bietet, messerscharf formuliert. […] ›Die Möglichkeit von Glück‹ ist ein Buch voller Zwiespalt, ein Buch, das bei der Lektüre Schmerzen bereiten kann, das aber ohne jedes Pathos und ohne den erhobenen pädagogischen Zeigefinger auskommt. Ein beachtliches Debüt mit Lehrbuchcharakter.«

»Mit ›Die Möglichkeit von Glück‹ hat Anne Rabe einen Roman geschrieben, der eine Perspektive auf den Osten sichtbar macht, die bisher selten zur Sprache kam. […] Rabe schafft es auch, nicht den belehrenden Zeigefinger zu heben. […] ›Die Möglichkeit von Glück‹ ist ein eindrücklicher Roman, der auch dazu einlädt, die eigene Familiengeschichte zu reflektieren.«

»Es ist ein ebenso kluger wie liebenswerter und nicht zuletzt humorvoll geschriebener Roman.«

»Anne Rabe hat den Roman des Frühjahrs vorgelegt. […] Ihr Roman ›Die Möglichkeit von Glück‹ fächert alle Spielarten von Gewalt auf, von der kochend heißen Badewanne der Kindheit bis zum Stalingrad-Trauma von Opa und kämpft gegen das Tabuisieren von Alltagsbrutalität.«

»›Die Möglichkeit von Glück‹ ist zum einen ein Glücksfall von einem Roman, weil Anne Rabe mit traumwandlerischer Sicherheit viele sensationelle Sätze raushaut. Sätze zum Mitschreiben, zum Auswendiglernen. Sätze, die man laut singen sollte.«

»In diesem Buch geht es zwar um die Rekonstruktion von Vergangenheit, die Perspektive aber gehört klar der jungen Generation. […] Und so ist dieses Buch im Grunde ein langes Gespräch mit wechselndem Gegenüber […]. [Stine] tritt ins Gespräch mit sich selbst, mit Freunden, mit Archiven, die doch etwas wissen über die Vergangenheit der Eltern und Großeltern, und tastet sich so vor: zu Familiengeschichte und Selbstermächtigung. «

Roman 

»Das Buch der Stunde« Die ZEIT

In der DDR geboren, im wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen. Als die Mauer fällt, ist Stine gerade einmal drei Jahre alt. Doch die Familie ist tief verstrickt. In ein System, von dem sie nicht lassen kann, und in den Glauben, das richtige Leben gelebt zu haben. Bestechend klar und kühn erzählt Anne Rabe von einer Generation, deren Herkunft eine Leerstelle ist. (Vorschautext kurz)Stine kommt Mitte der 80er Jahre in einer Kleinstadt an der ostdeutschen Ostsee zur Welt. Sie ist ein Kind der Wende. Um den Systemwechsel in der DDR zu begreifen, ist sie zu jung, doch die vielschichtigen ideologischen Prägungen ihrer Familie schreiben sich in die heranwachsende Generation fort. Während ihre Verwandten die untergegangene Welt hinter einem undurchdringlichen Schweigen verstecken, brechen bei Stine Fragen auf, die sich nicht länger verdrängen lassen. Anne Rabe hat ein ebenso hellsichtiges wie aufwühlendes Buch von literarischer Wucht geschrieben. Sie geht den Verwundungen einer Generation nach, die zwischen Diktatur und Demokratie aufgewachsen ist, und fragt nach den Ursprüngen von Rassismus und Gewalt.»Dieses Buch ist so mitreißend, feinsinnig und schonungslos, dass es mich einfach nicht loslässt. Eine junge Frau will die Gewalt verstehen, die ihre Familiengeschichte durchdringt – und entlarvt dabei die brutale Selbstlüge einer ganzen Elterngeneration. Wie Anne Rabe eine eigene Sprache für diese Sprachlosigkeit findet – das ist ganz große Kunst.« Alena Schröder»Selten habe ich bei einer Romanlektüre an so vielen Stellen überrascht, schockiert, begeistert und schlichtweg überwältigt die Luft angehalten wie bei der von Anne Rabes einfühlsamer, mutiger und schonungsloser Spurensuche nach den versteckten Traumata nicht nur einer einzelnen Familie, sondern eines ganzen Landes. Schon nach wenigen Seiten dieses Romans stand für mich fest, welchen meiner Kund*innen ich ihn empfehlen würde: allen!«Magda Birkmann, Ocelot

Die Möglichkeit von Glück

Die Auflage entspricht der aktuellen Auflage der Print-Ausgabe zum Zeitpunkt des E-Book-Kaufes.

&raquo;&rsaquo;Die M&ouml;glichkeit von Gl&uuml;ck&lsaquo; [ist] ein Buch, das weit &uuml;ber seinen individuellen Gegenstand hinausreicht.&nbsp;Es erkl&auml;rt, warum Ostdeutschland eine andere Gewaltgeschichte nach der Wiedervereinigung aufweist als Westdeutschland. Nicht quantitativ, aber qualitativ.&laquo;&nbsp;Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Der Deb&uuml;troman &raquo;Die M&ouml;glichkeit von Gl&uuml;ck&laquo; von Anne Rabe wurde am 17.06.2023 bei der Frankfurter Allgemeine Zeitung rezensiert. Der Rezensent geht dabei auf den Titel des Buches ein und erkl&auml;rt anhand der Personengeschichten, weshalb es in diesem &raquo;Schrecken&laquo; doch eine M&ouml;glichkeit von Gl&uuml;ck gibt. Auch wird besprochen wie die Autorin ein Bild von Ostdeutschland liefert, ohne diese zu relativieren:&nbsp;&raquo;Gegen den pauschalisierenden Blick hilft der aufs individuelle Schicksal. Das es eines im Roman ist, nimmt ihm nichts an Wahrhaftigkeit. Oder an Ersch&uuml;tterungskraft.&laquo;

Die Rezension ist online verf&uuml;gbar. Reinlesen lohnt sich! 
 
<a href="https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/romanrezension-zu-anne-rabes-die-moeglichkeit-von-glueck-18969026-p2.html" target="_blank">&gt;&gt; Zu&nbsp;der Rezension in der FAZ</a>

Anne Rabes Roman »Die Möglichkeit von Glück« wurde in der FAZ rezensiert

Beteiligte Personen

Anne Rabe

Das könnte Sie auch interessieren

Lesebericht: Sabine Bode, Geschwister im Gegenlicht

Lesebericht: Sabine Bode, Geschwister im Gege...

Lesebericht: Julja Linhof, Krummes Holz

Lesebericht: Julja Linhof, Krummes Holz

Lesebericht: Iris Wolff, Lichtungen

Lesebericht: Iris Wolff, Lichtungen

lesenswert mit Adam Soboczynski

lesenswert mit Adam Soboczynski

Lesebericht: Anne Rabe, Die Möglichkeit von Glück

Lesebericht: Anne Rabe, Die Möglichkeit von G...

Buchpremiere von »Bis wir Wald werden« mit Birgit Mattausch

Buchpremiere von »Bis wir Wald werden« mit Bi...

Anne Rabe zu Gast beim MDR Podcast mit ihrem Roman »Die Möglichkeit von Glück«

Anne Rabe zu Gast beim MDR Podcast mit ihrem ...

Lesebericht: Ines Geipel: Schöner Neuer Himmel. Aus dem Militärlabor des Ostens

Lesebericht: Ines Geipel: Schöner Neuer Himme...

Nachgefragt und Lesebericht: Johannes Laubmeier, Das Marterl

Nachgefragt und Lesebericht: Johannes Laubmei...

Lesebericht: Albert Cohen, Die Schöne des Herrn

Lesebericht: Albert Cohen, Die Schöne des Her...