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Familiendynamik, 1977, Jg. 2, Ausgabe 3

Familiendynamik, 1977, Jg. 2, Ausgabe 3

Verschiedene Aspekte der Familientherapie

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.07.1977
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195

Details


Zu diesem Heft
Formate: pdf
Josef Duss-von Werdt
Seite 181 - 181
Familientherapeutische Aspekte der Übertragung und Gegenübertragung

In der psychoanalytischen Theorie blieb der Übertragungsbegriff bis heute zentral. Ist er es auch in der Familientherapie? Für viele, möglicherweise die meisten Familientherapeuten, ist die Antwort negativ. Denn ihrer Meinung nach arbeitet ein Familientherapeut wesentlich mit den in der Familie wirksamen Beziehungskräften. Übertragungen auf den Therapeuten treten demgegenüber an Bedeutung zurück. Diese Antwort scheint der familientherapeutischen Erfahrung zu entsprechen. Sie hält sich jedoch an eine enge Definition des Begriffs Übertragung. Gehen wir davon ab, lassen sich auch in Familienbeziehungen komplexe Übertragungsphänomene erkennen, die therapeutisch relevant sind. Mit der Blickrichtung auf diese Phänomene findet das psychoanalytische Übertragungskonzept seinen Platz in einer übergreifenden Familien- und Beziehungstheorie. Zugleich erschließen sich neue therapeutische Perspektiven. Dabei gewinnt auch der Begriff Gegenübertragung eine neue Bedeutung.

Aspects of Transference and Counter Transference in Family Therapy. — Until today the concept of transference has remained central to psychoanalytic theory. Is it also central to family therapy?
Many, if not most family therapists would probably answer negatively. According to them, a family therapist works mainly with relational forces of the families, while transferences onto the therapist become less important.
Such answer seems to grow out of the experience of family therapy. Yet, it implies a narrow definition of transference. If we abandon such narrow definition, we recognize complex and therapeutically relevant transference processes also in family relations. With these phenomena in focus, the psychoanalytic concept of transference finds its place within a wider relational and family theory. At the same time, new therapeutic perspectives open up, and the concept of counter transference gains new meaning.

Formate: pdf
Helm Stierlin
Seite 182 - 197
Die erste Sitzung einer systemischen Familientherapie

Diese Arbeit soll Einblick gewähren in die erste Therapiesitzung mit der Familie einer Patientin, die an einer schweren Anorexie leidet. Unser Ziel ist dabei, den Weg zu beschreiben, der das Therapeutenteam zu den getroffenen Interventionen führte.
Wir werden dabei folgendermaßen vorgehen:
— Zuerst stellen wir die Familie kurz vor.
— Dann soll die in einer Vorbesprechung des Teams erarbeitete Strategie des Vorgehens erörtert werden.
— Anschließend wird die erste Therapiesitzung mit der Familie dargestellt.
— Weiter folgt die Nachbesprechung des Teams, die zum Ziel hatte, die in der Therapiesitzung erhaltenen Daten über das Interaktionsnetz zu sammeln, zu einer Hypothese über das Kommunikationsmuster der Familie zu verdichten und daraus eine therapeutisch wirksame Intervention abzuleiten.
— Schließlich werden wir die Rückwirkungen bei den einzelnen Familienmitgliedern auf unsere abschließende Intervention schildern.
Im Laufe unserer Ausführungen wird auch das Konzept zur Sprache kommen, auf das sich unser therapeutisches Vorgehen stützt. Die Interventionen in der besprochenen Therapiesitzung sollten sich so als einem Kontinuum zugehörig erweisen, wo einerseits die Beobachtung und Provokation entscheidender Phänomene aus systemischer Sicht geschieht und diesen Phänomenen wiederum mit Überlegungen der Systemtheorie begegnet wird.

The First Therapy Session with a Family Approached in a Systemic Way.— The course of the first therapy session with a family whose identified patient is suffering from a severe anorexia nervosa is reported. The aim is to display in which way the authors, as a team, determine on their therapeutic intervention. The report is divided into the following sections: brief presentation of the family in question; strategy agreed upon by the team in a presession; interview with the family; team discussion on the data received during the interaction with the family, with the scope to form a hypothesis which will allow a conclusive intervention designed to have a therapeutic effect. The description of the conclusive intervention is followed by an account of the immediate and subsequent retroactions to it displayed by the various family members.
At various points of the report space is allowed to the analysis of the conceptions which motivate the methods applied. In this way the therapeutic intervention seems to emerge from a continuum in which concepts of systems theory inspire the observation and provocation of phenomena which in turn call for a systemic way of confrontation.

Formate: pdf
Mara Selvini Palazzoli, Gianfranco Cecchin, Giuliana Prata, Luigi Boscolo
Seite 197 - 207
"Problemfamilien" im Erstinterview

Erstgespräche stellen häufig bereits die Weichen für das Gelingen einer Familientherapie. Meist entscheidet dabei die Fähigkeit des Therapeuten, sich empathisch auf die jeweilige Familie einzustellen. Dieser Prozeß der Einfühlung folgt allgemeinen Grundprinzipien, die für jede Familientherapie gelten. Darüber hinaus gibt es jedoch einige typische und häufige Familienkonstellationen, deren besondere Problematik der Interviewer erkennen und beachten muß, will er nicht bereits im Ansatz scheitern. Zu diesen "Problemfamilien" zählen wir: Familien in Auflösung, über Jahre oder Jahrzehnte bestehende, chronisch festgefahrene Familienprobleme, Familien mit psychotischen, delinquenten, drogenabhängigen, suicidgefährdeten oder psychosomatisch kranken Mitgliedern sowie Familien, die ihre Kinder mißhandeln und Familien mit behinderten Kindern.
In dieser Arbeit werden die Grundzüge dieser Familienkonstellationen und ihre spezifischen Implikationen für das Erstgespräch beschrieben.

First Interviews with "Problem Families". — The first interview decides frequently on the course of family therapy. Here the therapist’s empathic concern for the whole family becomes central. Such empathy develops according to general principles which apply to all families. In addition, there exist certain typical and frequent family constellations, the special problems of which the interviewer must recognize so as not to flounder from the beginning. To such "problem families" belong: Families in the process of dissolution, chronically deadlocked families, families with psychotic, delinquent, drug-abusing, suicidal or psychosomatic members, as well as families with battered or handicapped children.
In this paper the authors discuss basic features of such families and their special implications for the conduct of the first interview.

Formate: pdf
Helm Stierlin, Michael Wirsching, Ingeborg Rücker-Embden, Norbert Wetzel
Seite 208 - 229
Adolf Hitler — Daniel Paul Schreber
Zwei familiendynamische Studien im Vergleich

Aufgrund ihres familiendynamischen oder "soziogenetischen" Ansatzes kommen Stierlin und Schatzman in ihren Studien zu überraschend neuen Einsichten, die in einzelnen Punkten jedoch ergänzt werden können. Hitler ist nicht nur Delegierter seiner Mutter, wie Stierlin eindrucksvoll darlegt, sondern auch seines Vaters, woraus sich möglicherweise sein Judenhaß besser erklären läßt. Im Fall Schreber ist zu ergänzen, daß Freud bei seiner Analyse die Sozialisationspraktiken des Schreber-Vaters deshalb nicht beachten konnte, weil er seine zwischen 1893 und 1897 vertretene Theorie der Verführung wegen eigener, vom Vater Jakob empfangener Aufträge aufgegeben hatte. Die "Verführungstheorie" Freuds ist der "soziogenetischen" sehr viel ähnlicher als die danach entstandene Ödipus-Theorie. Das soziogenetische Menschenbild erfordert enge Zusammenarbeit zwischen Soziologie und Psychologie.

Adolf Hitler — Daniel Paul Schreber — two family orientated studies compared. — The study on Adolf Hitler by Helm Stierlin and the one on Daniel Paul Schreber by Morton Schatzman are compared. Based on their family orientated or "sociogenetic" approach, both authors arrive at startling new views, which yet seem to call for some amendments, though. Hitler does not seem to have been his mother’s delegate only, as is impressively demonstrated by Stierlin, but seems to have been delegated also by his father, a fact which may probably better explain his hatred for Jews. In the case of Schreber, it should be added that Freud had not been able to consider the child rearing practices applied by Schreber’s father, because he had given up his earlier theory of seduction (supported between 1893 and 1897) on account of missions from his own father Jakob. Freud’s "theory of seduction" has much more in common with the "sociogenetic" approach than does the oedipal theory which he developed later. The sociogenetic view of man calls for close cooperation between sociology and psychology.

Formate: pdf
Marianne Krüll
Seite 229 - 242
Familie und Störungen Jugendlicher, Teil II
Eine Übersicht über Vergleichsuntersuchungen zur Psychopathologie von Jugendlichen und ihren Familien
Formate: pdf
Susana Alicia Hassan
Seite 242 - 278
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
E. Sperling
Seite 278 - 279
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