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Familiendynamik, 1979, Jg. 4, Ausgabe 1

Familiendynamik, 1979, Jg. 4, Ausgabe 1

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.01.1979
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195

Details


Zum Beginn des vierten Jahrgangs
Zu diesem Heft
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Helm Stierlin, Josef Duss-von Werdt
Seite 1 - 2
Die "neue Sextherapie" — ein Überblick

Diese Übersicht über die neuen Techniken zur Kurzbehandlung sexueller Störungen, die man als "Sexualtherapie" bezeichnet, befaßt sich mit folgenden drei Fragen:
1. Was ist Sexualtherapie? Welches sind ihre charakteristischen Merkmale? Wie unterscheidet sie sich von der Psychoanalyse und inwiefern — wenn überhaupt — ist sie ihr ähnlich?
2. Wie wirksam ist die Sexualtherapie? Was für Beweise gibt es gegenwärtig für ihre Wirksamkeit? Ist sie eine vorübergehende Mode oder wird sie sich behaupten und als bedeutender Fortschritt erweisen?
3. Widerlegt der Erfolg der Sexualtherapie die Psychoanalyse? Dieser letzten Frage schließt sich ein Vergleich der mutmaßlichen Wirkungsmechanismen von Psychoanalyse und Sexualtherapie an.

Sextherapy: An Overview. — The objective of this paper ist to present an overview of the new techniques for the rapid treatment of sexual disorders, which have been termed "sex therapy". The discussion will be organized around three questions:
1. What is sex therapy? What are its distinguishing features? How does it differ from psychoanalysis and in what ways, if any, is it similar?
2. How effective is sex therapy? What is the current evidence? Is sex therapy a passing fad or will it stand the test of time and prove to represent a significant advance?
3. Does the success of sex therapy invalidate psychoanalysis? This last question entails a comparison of the presumes mechanisms of actions of psychoanalysis and of sex therapy.

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Helen Singer Kaplan
Seite 3 - 22
Mehrgenerationenaspekte in der Therapie sexueller Störungen

Sexuelle Störungen und Konflikte sind den Erfahrungen der Autoren zufolge häufig in einer die Generation überspannenden Familiendynamik angelegt. Unbewußte Treueverpflichtungen (I. Boszormenyi-Nagy, 1972), unbewältigte Trauer (N. und B. Paul, 1977) und konfliktträchtige Delegationen (H. Stierlin, 1978), wie sie durch das Heidelberger familiendynamische Konzept erfaßt werden, spielen darin eine zentrale Rolle. Die Therapie der sexuellen Störungen der Partner verlangt daher oft die Einbeziehung der Ursprungsfamilien — in der Regel durch die Aktivierung der Kontakte der Partner mit ihren Eltern außerhalb der therapeutischen Sitzungen. Die folgende Darstellung einer bisher 3 1/2 Jahre — ca. 70 Sitzungen — umfassenden, erst wöchentlich, dann meist vierzehntäglich stattfindenden, ursprünglich wegen sexueller Störungen unternommenen Paartherapie illustriert diesen Mehrgenerationenaspekt. In dieser Therapie führte jeder gelungene Schritt in der Trennung von, und Versöhnung mit, den eigenen Eltern zu einer fortschreitenden bezogenen Individuation der Partner innerhalb ihrer Ehe sowie zu einer beide Teile immer mehr befriedigenden Sexualität.

Multigenerational Aspects in Therapeutic Treatment of Sexual Disturbances. — Sexual disturbances and conflicts, according to the authors’ experiences, are often rooted in multigenerational family dynamics. Invisible loyalties, unmourned losses and conflict-laden delegations, as conceptualized within the Heidelberg psychodynamic model, play here a central part. Therefore, the therapy of a couple’s sexual problems requires frequently the inclusion of the families of origin — typically by the activation of contacts outside the couple sessions. The following couple therapy, so far lasting 3 1/2 years with approximately 70 (at first weekly, later mostly bi-weekly) sessions illustrates this multigenerational aspect. In this therapy each successful step in the separation from, and reconciliation with, the partners’ families of origin connected with progress in their related individuation and improved sexual relations.

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Helm Stierlin, Satuila Stierlin
Seite 23 - 33
Die Bedeutung des verborgenen homosexuellen Phantasiesystems für Partnerwahl und eheliche Disharmonie

In diesem Aufsatz wird die Auffassung vertreten, daß das homosexuelle Phantasiesystem ein Faktor ist, der in der normalen menschlichen Entwicklung eine hervorragende Rolle spielt. Es wird eine Methode beschrieben, mit der dieses System erforscht werden kann, nämlich die Benutzung von Filmen mit explizit homosexuellem Inhalt. Weitere Erörterungen gelten der Bedeutung des homosexuellen Phantasiesystems für die Entfaltung von Geschlechtsidentität und -empathie, sowie dessen Rolle in Partnerwahl und ehelicher Disharmonie.

The Role of the Hidden Homosexual Fantasy System in Mate Selection and Marital Incompatibility. — The homosexual fantasy system as a parameter affecting the development of human beings is described.
This paper suggests that the homosexual fantasy system is an important parameter which plays a powerful role in the process of normal human development. One method of study of this system ist described briefly, namely, the use, in therapy sessions, of films explicitly portraying homosexual encounters. The importance of this homosexual fantasy system to the development of gender identity and gender empathy is discussed, as well as its ultimate relationship to mate selection and marital incompatibility.

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Norman L. Paul, Betty Byfield Paul
Seite 34 - 48
Fruchtbarkeit und Selbstverwirklichung der Frau

Infolge der fast völlig zuverlässigen Empfängsnisverhütung durch Pille und Spirale, ferner durch das zunehmende Bewußtsein von einer drohenden weltweiten Übervölkerung und schließlich auch als Folge der "Befreiungsbewegung" der Frauen (Women's Lib), hat sich das Frauenleben in unserem Jahrhundert tiefgehend verändert. Da die geschlechtlichen Beziehungen mit Sicherheit von der Schwangerschaft getrennt werden können, eine große Kinderzahl nicht mehr so wünschenswert erscheint, und die Frauen aufgerufen werden, durch außerhäusliche Tätigkeit ihren Wert unter Beweis zu stellen, haben sich die traditionellen Grundlagen des weiblichen Identitäts- und Selbstwertgefühls stark gewandelt. Hier geht es nicht darum, das unerschöpfliche Thema von den veränderten Rollen und Aufgaben der Frau abzuwandeln, sondern lediglich einige wenige Aspekte der Beziehung zwischen weiblicher Identität und der biologischen Aufgabe der Fortpflanzung zu beleuchten. Das vorgelegte Material soll die Diskussion über die vielfältigen Konflikte anregen, in die Frauen geraten können, wenn sie zwischen ihrer Selbstverwirklichung durch ein Kind oder durch eine berufliche Laufbahn zu wählen haben.

Woman: Fertility and Self-Realization. — Women’s lives have been changed profoundly by the secure contraception afforded by the pill and the IUD, the threat of global overpopulation, and the woman’s liberation movement. The traditional foundations of their identities and self-esteem have been changing as sexual relations can be separated from pregnancy with security, the production of children becomes less desireable, and women have been urged to prove their worth through having careers outside the home. This contribution will not seek to encompass the vast topic of the changing roles and lives of women, but will focus on some aspects of the relationship between women’s identity and their biological creativity.
The purpose in presenting this material is to stimulate discussion of the conflicts women currently face in choosing between self-realization through having a child and self-realization through a career.

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Ruth W. Lidz
Seite 49 - 58
Unverheiratet Zusammenleben — besser für die spätere Ehe?

Diese Arbeit versucht eine Antwort zu geben auf die Frage: in welcher Weise wirkt das Zusammenleben als Vorbereitung auf die Ehe? Genauer: Sie beabsichtigt a) die hauptsächlichsten Typen vorehelichen Zusammenlebens festzustellen, b) die persönlichen und partnerschaftlichen Merkmale jedes dieser Typen zu bezeichnen, und c) Nutzen und Schaden für die jeweiligen Beteiligten abzuschätzen. Ferner werden einige Leitlinien für die Beratung von Paaren, die unverheiratet miteinander leben wollen, vorgelegt.

Cohabitation: Does it Make for a Better Marriage? — This paper attempts to answer the question: "What are the effects of cohabitation on preparation for marriage?" More specifically, the purpose of the paper ist to: a) identify the major types of cohabiting relationships; b) specify the personal characteristics (e. g., interpersonal skill level) and relationship characteristics (e. g., egalitarian relationship) of each cohabiting relationship type; and c) outline the potential benefits and costs to the individual in each type of cohabiting relationship. Guidelines for counseling potentially cohabiting couples are also provided.

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Carl A. Ridley, Dan J. Peterman, Arthur W. Avery
Seite 59 - 71
Sexualerziehung und sexuelle Praxis

Diese Untersuchung straffälliger Mädchen in einer Standardsituation über einen Zeitraum von 18 Jahren, der Vergleich von 65 Fällen in den drei Jahren 1952 bis 1954 mit 75 Fällen, die 1970 untersucht wurden, auf die Überprüfung der britischen Statistik (1939 bis 1973) auf Gonorrhöe und uneheliche Geburten, die der Geschichte der Sexualentwicklung zugeordnet wurden, zeigen einen Zusammenhang zwischen Sexualerziehung und sexueller Praxis bei Unmündigen. Sexuelle Unberührtheit war unverändert mit jugendlichen Verhaltensmustern und Fehlen von aktiver sexueller Beteiligung verbunden, Sexualerziehung hingegen mit Bereitschaft zu und der Suche nach sexueller Aktivität. Obwohl der Prozentsatz von Schulmädchen unter den straffälligen Mädchen von 1952 bis 1954 (52 %) und 1970 (57%) ungefähr gleich war, hatte sich das Verhältnis von Jungfrauen zu Nicht-Jungfrauen umgekehrt: 72% zu 27 % in den früheren Jahren gegenüber 23% zu 77 % im Jahr 1970. Anstelle der unschuldigen Opfer jener frühen Jahre hatten wir es 1970 mit voll aufgeklärten sexhungrigen Mädchen zu tun. Offensichtlich hatte noch in den Kriegs- und Nachkriegsjahren eine erhöhte sexuelle Versuchung in der Gesellschaft keinen Einfluß auf die Minderjährigen, wohl aber auf die Erwachsenen. In den untersuchten Fällen erfolgte die sexuelle Aktivität gleichbleibend nach der sexuellen Aufklärung und ging der Fähigkeit voraus, unabhängig zu leben wie normale Erwachsene. Das steht im Gegensatz zum natürlichen Reifungsprogramm. Die Sexualerziehung hat einen Richtmechanismus in Gang gesetzt, der den Unreifen ganz plötzlich Unabhängigkeit von den Eltern verschafft, die ihrem sexuellen Wissensstand entspricht. Diese Befunde waren für die Mädchen in 2 873 Fällen einer umfassenden Studie konsistent. Die britische Statistik zeigt, daß der Beginn der steten Zunahme der weiblichen Promiskuität und die Einführung der Sexualerziehung als Schulfach zeitlich zusammenfallen, ebenso wie das kontinuierliche Anwachsen unehelicher Empfängnisse, neuer Gonorrhöe-Fälle bei Mädchen unter 16 und die zunehmende Verfügbarkeit von Sexualerziehung für die Unmündigen.
Wir kamen zu dem Schluß, daß Sexualerziehung offensichtlich den natürlichen Reifungsprozeß durchkreuzt und zu unwiderruflichen Veränderungen und Fehlanpassungen im komplexen Zusammenwirken physischer, persönlicher und sexueller Mechanismen und Umweltbezügen führt. Bei den Aufgeklärten waren Rhythmus und Art der Menstruation verzerrt, und sie konnten weder weinen oder erröten, noch Scham und Reue empfinden, ganz im Gegensatz zu den sexuell Unwissenden. Es werden die wesentlichen Störfaktoren des normalen Reifungsprozesses beschrieben und Rückschlüsse gezogen auf die Mechanismen, durch die die Sexualerziehung möglicherweise Störungen im natürlichen Programm hervorrufen. Die Vermutung einer Beteiligung der Epiphyse wird nur versuchsweise geäußert, denn die endokrinen Aspekte, die in den untersuchten Fällen beobachtet wurden, sind nicht beweiskräftig und erfordern weitere Forschung und Auswertung.

Sex Education and Sex Practice. — This study of girl offenders in a situation standard over an eighteen year period, the comparison of 65 cases in the three years 1952 to 1954 with the 75 cases seen in 1970; and the review of the National Statistics (1939 to 1973) für gonorrhea and illegitimacy, matched aginst the history of sex education discloses a connection between sex education and sex practice in the immature. Innocence was found invariably linked with juvenile behaviour patterns and absence of active sexual participation; and sex education with readiness for, and the seeking of, sex activity. Although the percentage of schoolgirls amongst the girl delinquents was about the same in 1952—1954 (52 percent) as in 1970 (57 percent), the proportion of virgins to non virgins was reversed, 72 percent to 27 percent in the early years as against 23 percent to 77 percent in 1970. The innocent victims of those early years were replaced, in 1970, by fully instructed seekers who formed the whole body of that year’s sexually experienced, but comprised only two of the ten schoolgirls in 1952—1954 who had been sexually involved, with one other about to become so.
Heightened sexual temptation in the community apparently did not affect the innocent; but it infected the knowledgeable. Invariably, sex activity in the cases studied had followed sex instruction, and preceded the ability to live in the independent state like normal human adults; which is contrary to the natural maturation program. Sex education has stimulated a righting mechanism, giving the immature, suddenly, independence of parent-figures to correspond with their sex knowledge. These findings were consistent for the girls amongst 2 837 cases of a broader study.
The national statistics reveal a coincidence between the onset of the continuing increase in female promiscuity and the introduction of schoolroom instruction in sexual matters; and between the continuing rise in illegitimate conceptions and new cases of gonorrhea in girls under sixteen, and the increasing availability of sex education for the immature.
It was concluded that apparently sex education interferes with the natural maturation processes, bringing about irreversable changes and inducing maladjustment in the complex intermingling of physical, personal and sexual mechanism and environmental connections. The rhythm and character of menstruation in the instructed was distorted, and they could not weep, blush, feel guilt or shame, all in contrast to the innocent. The main interferences with the normal maturation process are described, and inference drawn of the possible mechanism by which sex education effects the disturbances in the natural program. The suggestion of pineal involvement is tentative only, for the endocrinal aspects observed in the studied cases are inconclusive and require further research and evaluation.

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Louise F. W. Eickhoff
Seite 72 - 86
Sexualität, Familie und Krebserkrankung - einige Untersuchungsergebnisse und theoretische Aspekte

Im folgenden fragen wir, ob an Krebs oder einem internistischen Leiden erkrankte Personen sich in ihrem Sexualverhalten und ihrer Familienstruktur schon vor Ausbruch der Krankheit von nicht organisch erkrankten Personen unterscheiden. Die vorliegende Studie zeigt, daß hier wesentliche, sich bereits vor der Erkrankung manifestierende Unterschiede bestehen.

Sexuality, Family and Cancer — Results from Investigations and Theoretical Aspects. — This article considers possible differences with respect to sexual attitudes and family dynamics in persons suffering from cancer and certain other organic diseases. The study shows that such differences exist even before the outbreak of the illness.

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Ronald Grossarth-Maticek
Seite 87 - 93
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
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Renate Wiesner
Seite 94 - 94
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Claus Buddeberg
Seite 95 - 96
Buchbesprechungen
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Heinz Helmut Ockel
Seite 96 - 96
Zeitschriftenspiegel
Zeitschriftenspiegel
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Seite 97 - 101
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