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Trauma & Gewalt, 2024, Jg. 18, Ausgabe 1
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Trauma & Gewalt, 2024, Jg. 18, Ausgabe 1

Rassismus und Trauma II

DOI: 10.21706/tg-18-1

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Bibliographische Angaben


Herausgegeben von:Silke Birgitta Gahleitner, Heide Glaesmer, Ingo Schäfer und Carsten Spitzer
1. Auflage, Erscheinungstermin: 01.02.2024
ISSN print: 1863-7167 / ISSN digital: 2510-4225

Details


Editorial
Rassismus und Trauma II
Formate: pdf, html
Silke Birgitta Gahleitner, Yuriy Nesterko, Annett Kupfer
Seite 1 - 1 | doi: 10.21706/tg-18-1-1
Im Fokus
Traumapädagogische ­Arbeit mit rassismuserfahrenen Menschen

Rassismus und Diskriminierung sind weitverbreitete Phänomene, die lange Zeit in der fachlichen Auseinandersetzung nicht ernst (genug) genommen wurden. Auch aktuelle Erkenntnisse darüber, dass rassistische Diskriminierungen (ebenso) traumatische Reaktionen hervorrufen können, werden erst seit Kurzem diskutiert – und international wesentlich umfangreicher als in Deutschland. Traumapädagogik und -beratung können einen wichtigen Beitrag leisten bei dem Versuch, Rassismus und Diskriminierung sowie die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen inklusive der dahinterstehenden gesellschaftlichen Ungleichheits- und Chancenstrukturen besser zu verstehen und fachlich angemessen darauf zu reagieren. Der Beitrag betrachtet den Zusammenhang von Trauma und Rassismus aus der Perspektive von Pädagogik und Sozialer Arbeit und konzeptualisiert ein rassismus- und traumasensibles Vorgehen im psychosozialen und traumapädagogischen Feld.

Racism and discrimination are widespread phenomena that were not taken seriously (enough) in professional examinations for a long time. In addition, new findings that racist discrimination can (also) cause traumatic responses have only recently been discussed – and this discussion has been much more extensive internationally than it has been in Germany. Trauma-informed practice and trauma counseling can make important contributions to the attempt to better understand racism and discrimination and their health and social effects, including the underlying social structures of inequality and opportunity, and to respond to them in a professionally appropriate manner. This article considers the relationship between trauma and racism from the perspective of pedagogy and social work and conceptualizes a racism- and trauma-sensitive approach to psychosocial and trauma-informed practice.

Schlagworte: Rassismus, Traumaberatung, Traumapädagogik, Diskriminierung, racism, discrimination, trauma counseling, trauma-informed practice, antirassistische Arbeit, anti-racist work
Formate: pdf, html
Silke Birgitta Gahleitner, Annett Kupfer, Luise Gfrörer
Seite 4 - 15 | doi: 10.21706/tg-18-1-4
Thematisierbarkeit von Rassismuserfahrungen im ­Kontext von Psychotherapie und Beratung

Alltagsrassistische Erfahrungen, die konzeptionell auch als rassistische Mikroaggressionen gefasst werden, prägen die Lebensrealität von rassifizierten Menschen in Deutschland und können für die Betroffenen massive Beeinträchtigungen ihrer psychischen Gesundheit zur Folge haben, die einer psychotherapeutischen Behandlung bedürfen. Doch rassistische Mikroaggressionen, die auch im Kontext von Psychotherapie und Beratung stattfinden, verhindern eine adäquate Behandlung. Der Beitrag beleuchtet zunächst das Vorkommen von Rassismus in Deutschland, auch in seinen subtilen, alltäglichen Formen und im Kontext von Psychotherapie. Im Anschluss werden Bedingungen und Notwendigkeiten auf der Ebene von Fachgesellschaften, in der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeut:innen und Berater:innen, in der (Psychotherapie-)Forschung und für das psychotherapeutische bzw. beraterische Vorgehen formuliert, die eine rassismussensible und rassismuskritische Psychotherapie und Beratung ermöglichen sollen.

Experiences of everyday racism, conceptualized also as racial microaggressions, are shaping the reality of racialized persons in Germany and can have severe negative impacts on their mental health, which require psychotherapeutic treatment. However, racial microaggressions, even occurring in the context of psychotherapy and counseling, impede an adequate treatment. The paper first considers the occurrence of racism in Germany, also in its subtle, everyday manifestations and in the context of psychotherapy. Subsequently the conditions and requirements (on the level of expert associations, in the training of psychotherapists and counselors, in (psychotherapeutic) research and for psychotherapeutic approaches) are specified, which shall enable anti-racist and racial sensitive psychotherapy and counseling.

Schlagworte: Rassismus, racism, Psychotherapie, Psychotherapy, Rassismuskritik, Rassismussensibilität, rassistische Mikroaggressionen, racial microaggressions, racial sensitivity, anti-racist
Formate: pdf, html
Berrin Özlem Otyakmaz
Seite 16 - 27 | doi: 10.21706/tg-18-1-16
Die Bewältigung rassistischer Gewalt und daraus resultierender Traumata durch Community Care

Dieser Artikel untersucht Rassismus als strukturelle Gewalt im Bereich psychischer Gesundheit und betrachtet Psychiatrie, klinische Psychologie sowie verwandte Gesundheitswissenschaften als gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Systeme, die ungleiche Verteilungen von Disparitäten und Vulnerabilitäten im Bereich der psychischen Gesundheit aufrechterhalten. Das Trauma des Rassismus wird beleuchtet, besonders die Geschichte der Community-Resilienz, die sich um die Auseinandersetzung mit Rassismus entwickelt hat. Erkenntnisse der Community Care Conference 2023 zur Bedeutung der Fürsorge für Einzelne in ihren Gemeinden unterstützen ein holistisches Verständnis des Selbst-in-Beziehung-zur-Gemeinschaft durch radikale gewaltfreie Mitgefühls- und Kommunikationsansätze.

This article explores racism as structural violence in mental health, with a view of psychiatry, clinical psychology and the allied mental health sciences as social, economic and political systems that perpetuate unequal distributions of mental health disparities and vulnerabilities. The trauma of racism is explored, particularly the history of community resilience that has developed around confronting racism. Insights of the Community Care Conference 2023 on the importance of caring for individuals within their local communities strengthen a holistic understanding of self-in-relation-to-community through radical non-violent compassion and communication.

Schlagworte: Kommunikation, psychische Gesundheit, Mental Health, Mitgefühl, communication, compassion, community, struktureller Rassismus, Gemeinwesen, structural racism
Formate: pdf, html
Felicia Boma Lazaridou
Seite 28 - 35 | doi: 10.21706/tg-18-1-28
»Sprechen lernen über Rassismus ist wie ein Muskel, den wir als Gesellschaft trainieren müssen«
Marilena de Andrade im Gespräch mit Tupoka Ogette
Formate: pdf, html
Marilena de Andrade
Seite 36 - 39 | doi: 10.21706/tg-18-1-36
Rassismus im psychotherapeutischen ­Kontext – Eine Stellungnahme der Interessengruppe für Transkulturelle Klinische Psychologie und Psychotherapie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs)
Formate: pdf, html
Seite 40 - 43 | doi: 10.21706/tg-18-1-40
Selbst organisierte Räume rassismuskritisch gestalten und begleiten
Ein Interview mit Dorothea Zimmermann, Mohammed Jouni und Conny Bredereck, geführt von Maite Gabriel
Formate: pdf, html
Maite Gabriel
Seite 44 - 50 | doi: 10.21706/tg-18-1-44
»Ziel wäre weniger, einzelne Menschen zu heilen, sondern die Beziehungen«
Ein Interview mit Claudia Klett, geführt von Annett Kupfer
Formate: pdf, html
Annett Kupfer
Seite 52 - 57 | doi: 10.21706/tg-18-1-52
Aus der Forschung
Belastende Lebenserfahrungen von Pflege- und Heimkindern in ambulanter psychiatrisch-psychotherapeutischer ­Behandlung

Kinder und Jugendliche, die in Pflegefamilien und Jugendhilfeeinrichtungen leben, sind häufig von belastenden Lebenserfahrungen als auch psychischen Erkrankungen betroffen. In der vorliegenden Erhebung wurde eine Stichprobe von N = 50 Kindern und Jugendlichen aus Pflegefamilien und stationären Jugendhilfeeinrichtungen untersucht, die sich in ambulanter psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlung befanden. Es wurde das Erleben spezifischer belastender Lebenserfahrungen über die Dokumentation der Akten und Hilfeplanverläufe erfasst und außerdem überprüft, ob ein Zusammenhang zwischen solchen Erfahrungen und dem Auftreten bestimmter Diagnosegruppen besteht. Bei knapp zwei Drittel der Stichprobe wurden belastende Lebenserfahrungen dokumentiert. Dabei wurden die erlebten Lebenserfahrungen in interpersonelle und akzidentelle Erfahrungen unterschieden und untersucht. Im Ergebnis zeigt sich, dass bei Kindern und Jugendlichen, die körperliche Gewalt erlebt haben, signifikant häufiger Sozialverhaltensstörungen auftreten. Wenngleich belastende Lebenserfahrungen häufig auftraten, wurden Posttraumatische Belastungsstörungen nur selten diagnostiziert. Darüber hinaus zeigten sich keine Muster von spezifischen Diagnosegruppen. Die Erhebung verweist auf die hohe Belastung dieser Risikogruppe sowie auf die Besonderheiten und Fallstricke in der Behandlung und Forschung von und mit Pflege- und Heimkindern.

Children and adolescents living in foster or institutional care have frequently experienced adverse life events (ACEs). Prevalence of psychiatric disorders is high within this population. In the present survey, a sample of N = 50 children and adolescents living in foster or institutional care were examined. During the recruitment phase all participants underwent outpatient psychiatric-psychotherapeutic treatment. The experience of specific ACEs was recorded using the documentation of patient files and support plans provided by youth welfare services. Furthermore, connections between ACEs and the occurrence of ICD-10 diagnosis groups were checked for. As a result, ACEs were documented for almost two thirds of the sample. Considering a differentiation between interpersonal and accidental events, social behavior disorders occur significantly more frequently in children and adolescents who have experienced physical violence. Although ACEs were common, post-traumatic stress disorder was rarely diagnosed. Furthermore, no patterns of specific diagnostic clusters were found. The present survey highlights the high burden of this risk group as well as the peculiarities and pitfalls concerning the treatment and research of children in foster care and institutions.

Schlagworte: psychische Gesundheit, Mental Health, Pflegefamilie, Forschung, research, foster family, stationäre Jugendhilfe, residential care, belastende Lebenserfahrungen, adverse life experiences
Formate: pdf, html
Anne Schüller, Jennifer Schroth, Stefanie Bienioschek, Michael Kölch
Seite 58 - 71 | doi: 10.21706/tg-18-1-58
Wirken Werte auf Traumaheilung?
Assoziationen mit dem Outcome einer stationären Traumatherapie bei einsatztraumatisierten Bundeswehrsoldaten

Hintergrund: Persönliche Wertorientierungen haben einen Einfluss auf die Pathogenese von psychischen Traumafolgestörungen. Bisher haben sich nur wenige Studien damit beschäftigt, wie Werte mit dem Verlauf einer EMDR-Therapie assoziiert sind. Patienten und Methoden: 64 Bundeswehrsoldaten erhielten den Portrait Values Questionnaire (PVQ), die Posttraumatic Diagnostic Scale (PDS) und das Depressionsmodul des Patient Health Questionnaire (PHQ-9) im Rahmen einer multimodalen stationären Traumatherapie mit EMDR. Veränderungen von Werten unter Therapie (prä (T1), post (T2), kat (T3)) sowie ihr Einfluss auf den Schweregrad der PTBS-Symptomatik und Depressivität wurden mit Regressionsanalysen untersucht. Ergebnisse: Die Belastung in PHQ-9 (F = 3.78, p = .03) und PDS (F = 6,37, p = .003) war bei T2 (PHQ-9) bzw. T3 (PDS) signifikant verbessert. Zwischen T2 und T3 nahm der PVQ-Skalenwert von »Selbstbestimmung«, »Hedonismus«, »Leistung«, »Macht« und »Tradition« signifikant ab. »Leistung« zu T1 war signifikant negativ mit der Trauma­belastung in der PDS im Verlauf assoziiert, ansonsten hatten Wert­orientierungen keinen Einfluss auf Depressivität und PTBS-Symptomschwere. Schlussfolgerung: Wertorientierungen sollten in der Traumatherapie von Soldat:innen einen höheren Stellenwert erhalten.

Background: Personal values have an influence on the pathogenesis of mental disorders. Only a few studies have thus far addressed on how values are associated with the course of EMDR therapy. Patients and Methods: 64 German Armed Forces soldiers received the Portrait Values Questionnaire (PVQ), the Posttraumatic Diagnostic Scale (PDS) and the Depression Module of the Patient Health Questionnaire (PHQ-9) as part of inpatient trauma therapy using EMDR. A repeated-measures ANOVA was conducted to examine whether change occured over time (pre (T1), post (T2), cat (T3)). Regression analyses were performed to examine the influence of values on trauma severity and depression. Results: PHQ-9 (F = 3.78, p = .03) and PDS (F = 6.37, p = .003) were significantly improved at T2 (PHQ-9) and T3 (PDS). Between T2 and T3, the PVQ-value types »self-direction«, »hedonism«, »achievement«, »power«, and »tradition« changed significantly. Apart from »achievement«, values had no influence on depression and trauma severity. Conclusion: Value orientations should be given higher priority in trauma therapy of soldiers.

Schlagworte: Traumatherapie, Moral injury, trauma therapy, Wertorientierungen, value orientations, moralische Verletzung, Wertetypen, PTBS-Symptomatik, value types, PTSD severity
Formate: pdf, html
Gerd-Dieter Willmund, Christina Alliger-Horn, Stefan Kropp, Ulrich Wesemann, Heinrich Rau, Peter-Lutz Zimmermann, Kerstin Herr, Anna-Susanna Walther, Franziska Langner
Seite 72 - 84 | doi: 10.21706/tg-18-1-72
Forum
Lehrbuch Transkulturelle Traumapädagogik
Formate: pdf, html
Anna Weigelt
Seite 85 - 86 | doi: 10.21706/tg-18-1-85
Mitteilungen der DeGPT
Formate: pdf, html
Seite 88 - 89 | doi: 10.21706/tg-18-1-88
Mitteilungen des FVTP
Formate: pdf, html
Seite 90 - 91 | doi: 10.21706/tg-18-1-90
Mitteilungen der GPTG
Formate: pdf, html
Seite 92 - 93 | doi: 10.21706/tg-18-1-92

Autor:innen


© privat

Silke Birgitta Gahleitner(Hrsg.)

Silke Birgitta Gahleitner, Prof. Dr., lehrt »Klinische Psychologie und Sozialarbeit« an der Alice Salomon Hochschule in Berlin und leitet die Arbei...

Silke Birgitta Gahleitner, Prof. Dr., lehrt »Klinische Psychologie und Sozialarbeit« an der Alice Salomon Hochschule in Berlin und leitet die Arbeitsgruppe »Psychosoziale Traumaarbeit, Traumaberatung und Traumapädagogik« der DeGPT.

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© Dirk Hofmeister

Heide Glaesmer(Hrsg.)

Heide Glaesmer, Prof. Dr., ist stellvertretende Leiterin der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Lei...

Heide Glaesmer, Prof. Dr., ist stellvertretende Leiterin der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig und Leiterin der dortigen Arbeitseinheit »Psychotraumatologie und Migrationsforschung«.

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Ingo Schäfer(Hrsg.)

Ingo Schäfer, Prof. Dr. med., aktuell leitet er die Spezialambulanz für Traumafolgestörungen und die OEG-Ambulanz am UKE, das Hamburger Behandlungs...

Ingo Schäfer, Prof. Dr. med., aktuell leitet er die Spezialambulanz für Traumafolgestörungen und die OEG-Ambulanz am UKE, das Hamburger Behandlungszentrum für geflüchtete Menschen mit Traumatisierungen, einen Schwerpunkt zur integrierten Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Borderline-Störung sowie den Arbeitsbereich Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte betreffen neben komplexen Traumafolgen und Komorbiditäten die Versorgung akuter Traumatisie...

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Carsten Spitzer(Hrsg.)

Prof. Dr. med. Carsten Spitzer studierte Medizin in Aachen und Lübeck. Er promovierte bei Prof. Dr. Harald J. Freyberger (einem der Gründung...

Prof. Dr. med. Carsten Spitzer studierte Medizin in Aachen und Lübeck. Er promovierte bei Prof. Dr. Harald J. Freyberger (einem der Gründungsherausgeber dieser Zeitschrift) zu Patienten mit Konversionsstörungen und beschäftigt sich seither klinisch und wissenschaftlich mit dem Konstrukt der Dissoziation und der Psychotraumatologie. 
Als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie leitete er von 2012 bis 2019 als Ärztlicher Dir...

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