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Trauma & Gewalt, 2008, Jg. 2, Ausgabe 2

Trauma & Gewalt, 2008, Jg. 2, Ausgabe 2

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.05.2008
ISSN print: 1863-7167 / ISSN digital: 2510-4225

Details


Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Formate: pdf
Günter H. Seidler
Seite 81 - 81
Forum
Kommentar zum Zeitgeschehen
Vor 40 Jahren: Das Massaker von My Lai
Formate: pdf
Wolfgang U. Eckart
Seite 84 - 85
Wissenschaft
Verwundete Seelen – Von transgenerationaler Traumatisierung zur individuellen Reviktimisierung
Die Situation der Aboriginals in Australien, Neuseeland und Nordamerika

Die Situation der Aboriginals in Australien, Neuseeland und Nordamerika ist gleichermaßen gekennzeichnet durch eine umfassende Gesundheitskrise, eine bis zu 20 Jahre geringere Lebenserwartung, Armut und Gewalt. Der Zugang zu medizinischen Dienstleistungen ist stark eingeschränkt und wenig an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasst. Noch heute ist die Rate von sexuellem Missbrauch, Sucht und Suizid sehr viel höher als in der Gesamtbevölkerung. Aus den Opfern von gestern werden Täter von heute. Warum ist es so schwer diesen Prozess zu stoppen und zu positiveren Perspektiven für die Ureinwohner dieser hoch entwickelten Länder zu kommen? Die wichtigsten Entwicklungslinien werden aufgezeichnet und Wege aus dieser Abwärtsspirale diskutiert.

The situation of aboriginal people in Australia, New Zealand and North America is comparable desastruous facing a health crisis with a lag in their life span up to
20 years, poverty and violence. Access to health care is restricted and not adepted to the needs of these specific users. Even today the amount of sexual abuse, addiction and suicide is far higher than for the average population. But also yesterday’s victims become todays perpetrators. Why is it so difficult to stop this process? What makes it difficult to develop positive perspectives for aboriginal people in these highly developed countries? The most important processes are discussed in this paper and options for recovery of aboriginal people are presented.

Schlagworte: Trauma, Sucht, Addiction, Reviktimisierung, revictimization, Aboriginal, First Nation
Formate: pdf
Michael Krausz
Seite 88 - 95
Berührungen in der Traumatherapie

Im ersten Teil des Artikels wird die Bedeutung von körperlichen Berührungen für die Entwicklung des Menschen dargestellt. Es folgt ein Überblick über die unterschiedliche Bewertung von körperlichen Berührungen zwischen TherapeutIn und KlientIn in der Psychotherapie in verschiedenen Therapieschulen und traumatherapeutischen Konzepten. Eigene Praxiserfahrungen aus der langjährigen körpertherapeutischen Arbeit mit traumatisierten KlientInnen werden ergänzt durch die Innensicht einer ehemaligen Klientin in Form einer rückblickenden Darstellung ihrer persönlichen Erfahrungen. Abschließend erfolgt eine Bewertung der Bedeutung von Berührungen in dieser speziellen Behandlung.

In the first part of the article the meaning of body contact for the development of human beings is described. The different opinions about body contact between the therapist and the client are shown for different therapy schools und for concepts of trauma therapy. Own practical experiences are completed by the inner sight
of a former client in a retrospective view of her personal experiences. Finally the meaning of body contact in this special therapy is summarized.

Schlagworte: therapeutische Beziehung, Körpertherapie, Dissoziation, therapeutic relationship, Bodypsychotherapy, dissociation, Berührungen, Körperkontakt in der Traumatherapie, touching, body contact in trauma therapy
Formate: pdf
Claudia Fliß, Katharina Konstantin
Seite 96 - 105
Effekte der psychologischen Akutintervention nach Banküberfällen

Durchschnittlich werden 2 bis 3 Banküberfälle pro Tag in Deutschland verübt. In der vorliegenden Studie ist die Wirkung eines spezifischen Akutinterventionskonzepts zur Prävention der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) nach Banküberfällen untersucht worden. Im Gegensatz zu mehr oder weniger stark standardisierten Konzepten (one-time-Kriseninterventionen, meist – im Gruppensetting – für alle Traumatisierte gleich) erfolgt die hier vorgestellte Akutintervention ausschließlich im Einzelsetting und umfasst eine Risikoeinschätzung zur Entwicklung von PTBS, anhand der eine differenzierte Nachsorge durchgeführt wird. Die Daten zur Akutintervention liegen für 879 Personen vor, zusätzlich liegen für 282 der Personen Daten einer Katamnese (6-Monate-Follow-up) vor. Für die betreuten Personen zeigt sich sechs Monate später eine deutliche Reduktion der Belastung. Insgesamt 17,6 % der Personen nehmen eine Therapie in Anspruch. Im Follow-up liegt auf Grundlage der Testergebnisse für 3 bis 4 % der Personen eine PTBS vor. Dieses Ergebnis wird vor dem Hintergrund der aus bisherigen klinischen Studien ermittelten PTBS-Prävalenz von 8 bis 19 % nach Banküberfällen diskutiert.

The impact of a specific concept of acute intervention to inhibit post traumatic stress disorder (PTSD) after bank robbery was studied. In contrast to completely standardized concepts (one-time-treatments, mostly in group-sessions, globally for all victims) the concept of the acute intervention is exclusive conducted in a single-setting. Furthermore, the concept implies an individual risk-screening which is guiding the support for these persons for the next weeks. 879 persons took part in the study, of these 282 took also part in a 6-month-follow up survey. In total 17.6 % used a therapy. According to the test results of the follow-up questionnaire, six months after the robbery only nearly 3% showed a PTSD. These findings are discussed in face of a known prevalence of 8 – 19 % of PTSD after bank robbery.

Schlagworte: posttraumatische Belastungsstörung, posttraumatic stress disorder, peritraumatische Dissoziation, peritraumatic dissociation, Banküberfall, Akutintervention, Risikoeinschätzung, psychological acute intervention, bank robbery, risk screening
Formate: pdf
Karin Clemens, Uwe Neugebauer, Markus Linnemann
Seite 106 - 117
Positive und negative Aspekte religiösen Copings im Trauerprozess

Fragestellung: Der Verlust eines nahestehenden Menschen durch den Tod stellt ein kritisches Lebensereignis dar, für das es funktionale und dysfunktionale Bewältigungsmöglichkeiten geben kann. In dieser Studie werden Zusammenhänge zwischen positivem und negativem religiösen Coping (PRC und NRC), allgemeiner Selbstwirksamkeit und verschiedenen psychischen Anpassungsindikatoren dargestellt. Methode: Neben den Skalen »Religiöses Coping« und »Allgemeine Selbstwirksamkeit« werden als Anpassungsindikatoren das Beck Depressions-Inventar (BDI), Skalen zur Erfassung normativer und komplizierter Trauerreaktionen (TRIG, Komplizierte Trauer-Modul) und posttraumatischer persönlicher Reifung (PPR) eingesetzt. Ergebnisse: PRC zeigt positive Assoziationen mit PPR sowie negative Zusammenhänge mit komplizierter Trauer, NRC korreliert positiv mit komplizierter Trauer und Depressivität. NRC kann bei der Varianzaufklärung von Depressivität einen zusätzlichen Beitrag zur Selbstwirksamkeit leisten. Diskussion: Die Richtung der ermittelten Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Aspekten von religiösem Coping bzw. Selbstwirksamkeit und der Anpassungsleistung ist erwartungsgemäß. NRC kann einen zusätzlichen Beitrag zur Varianzaufklärung des Anpassungsgeschehens leisten.

Objectives: Strategies for coping with the death of a close relative may be adaptive or dysfunctional. This study analyzes correlations between positive and negative religious coping (PRC and NRC), modes of efficacy, and outcome variables. Methods: Scales were administered to measure religious coping, self-efficacy, depression (BDI), normal and complicated grief, and posttraumatic growth (PTG). Results: PRC is associated with PTG and complicated grief. NRC is associated with complicated grief and depression. NRC predicts depression beyond the non-religious coping effect. Conclusions: Correlations between religious coping or self-efficacy and outcome variables accord partly with our assumptions. NRC is an additional predictor for coping with loss. The results and limitations of the study are discussed.

Schlagworte: Trauer, Selbstwirksamkeit, Posttraumatic Growth, Self-efficacy, complicated grief, bereavement, Posttraumatische Persönliche Reifung, religiöses Coping, religious coping, komplizierte Trauerreaktion
Formate: pdf
Andreas Maercker, Sabine Wigger, Sebastian Murken
Seite 118 - 128
Forum
Alles wiederholt sich ... – zum Umgang mit den Opfern und Tätern in der zweiten deutschen Diktatur
Ein Gespräch mit Jörn Mothes
Formate: pdf
Harald J. Freyberger
Seite 130 - 136
Aus der Praxis
Der letzte Vogelkrieg – ein persönlicher Therapiebericht
mit einem Kommentar von Günter H. Seidler

Wer nicht ist, kann auch nicht sterben! Ich wollte mein Überleben sichern, indem ich mich selbst und damit die Zeit, den Raum und das Denken aufgab. Fast eine Dekade hielt mich dieser folgenschwere Selbstrettungsversuch in einer psychotischen Erkrankung gefangen. Als ich es wagte, mich wieder als lebendigen Menschen wahrzunehmen, konnte ich damit beginnen, meine Erinnerungen in Worte zu fassen. Das wurde erst möglich, als ich mit der Psychiatrie brach und ganz auf die ambulante Therapie setzte.

Formate: pdf
Charlotte Lorenz
Seite 138 - 143
Projekt »Menschenskind« des Mannheimer Frauenhaus e. V.
Psychotherapeutische Unterstützung für Mädchen und Jungen, die häusliche Gewalt erlebt haben

Berichtet wird von dem Projekt »Menschenskind« des Mannheimer Frauenhaus e. V. Das Projekt wurde im Oktober 2005 gestartet. Mittelpunkt der Projektarbeit sind die Situation und die Bedürfnisse der Kinder, die häusliche Gewalt erlebt haben. Diesen Kindern und ihren Familien wird rasch und unbürokratisch Unterstützung im Umgang und bei der Verarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse angeboten. Fallbezogen arbeitet die Therapeutin eng mit dem Frauenhaus und mit dem Fraueninformationszentrum zusammen. Für Paargespräche steht ein männlicher
Co-Therapeut zur Verfügung. Durch das Projekt »Menschenskind« konnten zwischen Oktober 2005 und Mai 2007 fünfundfünfzig Kinder, die häusliche Gewalt erlebt haben, erreicht werden, 23 Mädchen und 32 Jungen. Die Kinder waren im Durchschnitt acht Jahre alt. In den meisten Fällen lebten die Mütter als Alleinerziehende in Trennung. 40 der Kinder mussten körperliche Gewalt gegen die Mutter als Zeugen miterleben; 15 von ihnen wurden auch selber geschlagen. Die Finanzierung des Projekts ist noch bis Oktober 2008 sicher gestellt. 80 % der Kosten werden von der »Aktion Mensch« getragen.

The article reports on the “Menschenskind” project run by the Mannheim Women’s Refuge. The project started up in October 2005. It focuses on the situation and the needs of children affected by domestic violence. These children and their families are offered swift and unbureaucratic assistance in coming to terms with their traumatic experiences. To the extent required by the relevant case, the individual women therapists work closely with the Women’s Refuge and the Women’s Information Center. A male co-therapist is available for therapy sessions involving couples. Between October 2005 and May 2007 the “Menschenskind” project was able to help 55 children affected by domestic violence, 23 girls and 32 boys. The average age of the children was 8 years.
In most cases the mothers were separated and brought up their children alone. 40 of the children witnessed physical violence inflicted on their mothers. 15 of them were beaten themselves. Funding for the project is assured up to October 2008. 80 % of the costs involved are covered by the German social welfare organization “Aktion Mensch.”

Schlagworte: Systemische Familientherapie, Stabilisierung, Kindesmisshandlung, child abuse, systemic family therapy, stabilization, Kinder und häusliche Gewalt, children and domestic violence
Formate: pdf
Irene Salzmann
Seite 144 - 150
Handlungsaktive Symbolisierungsmethoden in der Psychotraumatherapie
Teil 2: Ein Fallbeispiel

Über den besonderen Nutzen von handlungsaktiven Therapiemethoden ist im Bereich von Psychotraumabehandlungen noch nicht viel geforscht worden, obwohl der Bezug zwischen Trauma und Körper sehr zwingend ist. In der Literatur sowie therapeutischen Fachwelt wird auf handlungsaktive, körperorientierte Methoden noch nicht umfangreich zurückgegriffen, weil einerseits speziell geschultes Personal fehlt – andererseits aber, weil die traditionelle Ansicht vorherrscht, dass solche Methoden eine zu große Retraumatisierungsgefahr in sich bergen. Im Beitrag stellt der Autor in Theorieauszügen und anhand eines Fallbeispiels ein weitgehend manualisiertes Konzept vor, welches Therapeuten verschiedener Therapieschulen Wege aufzeigt, mit welchen Settings geübte Behandler schrittweise besonders effektiv mit komplextraumatisierten Patienten handlungsaktiv arbeiten können, um so ganzheitlicher der Struktur der Psychotraumastörung gerecht werden zu können.

Despite the fact that the relation between trauma and the body is highly apparent, little research has been done so far on the special benefits of action-centered therapy methods in trauma psychotherapy. Neither in the literature nor in the realm of professional therapy is there much recourse to action-centered, body-oriented methods. This is due first of all to the absence of skilled staff and secondly to the widespread belief that methods of this kind involve too great a risk of re-traumatization. In this article the author marshals theoretical considerations and a case study to illustrate a largely manualized therapy design indicating for therapists of different persuasions the settings in which practiced therapists can adopt a stepwise, action-centered approach. This approach is particularly effective for patients with complex traumas and encourages a more holistic approach to the structure of the psychotraumatic disorder in question.

Schlagworte: Beseelbare Therapieobjekte, Handlungsaktive Symbolisierung, Trauma- und Körperorientierung, Psychotraumamanual, Externalisierung bei Komplextrauma, action-centered symbolization, trauma- and body-orientation, psychotrauma manual, “beseelbar”, interactive therapy objects, externalization in complex traumas
Formate: pdf
Ralf Vogt
Seite 152 - 163
Forum
Forum
Formate: pdf
Harald J. Freyberger
Seite 164 - 164
Forum
Formate: pdf
Claudia Igney
Seite 165 - 165
Die Gesellschaft für Konfliktmanagement
Konfrontative Pädagogik – gerade Linie mit Herz:
Formate: pdf
Rainer Frisch
Seite 166 - 167
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