Im Mai-Heft der PSYCHE
erläutert Susann Heenen-Wolff aus einer laplanchianischen Perspektive, warum Transsexualität bzw. Transidentität keinesfalls, wie lange Zeit auch in der Psychoanalyse üblich, als Ausdruck einer Persönlichkeitsstörung aufgefasst werden muss; leitend ist für sie dabei die Hypothese, dass der »sekundären« Identifikation mit dem eigenen anatomischen Geschlecht eine »primäre« Konstruktion des Ichs im Sinne der Herausbildung eines (imaginären) Kern-Ichs vorausgeht.
Für Katinka Schweizer ist die Geschlechtsidentität Ausgangspunkt für einen psychoanalytischen Zugang zum Thema Intersex/Varianten der Geschlechtsentwicklung (VdG), gerade auch in Abgrenzung zu dem der Transidentität; sie deutet rechtliche und medizinische Fortschritte im Umgang mit Intersex/VdG nach Axel Honneth als Anerkennungsprozesse, die ähnlich wie der psychoanalytische Prozess auch mit unbewussten Widerständen kämpfen.
Ob per Telefon oder Videokonferenz, die Corona-Pandemie verstärkt den Trend zur Fernanalyse, deren Potential und Gefahren Stefanie Sedlacek in ihrem Werkstattbeitrag auslotet; durch die Verschränkung von analytischem Setting und Intermedialität entsteht ihres Erachtens eine doppelt virtuelle Beziehung, die zu einer Idealisierung des analytischen Paares führen kann.