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PSYCHE, 2023, Jg. 77, Ausgabe 7

PSYCHE, 2023, Jg. 77, Ausgabe 7

Zeitschrift für Psychoanalyse und ihre Anwendungen

DOI: 10.21706/ps-77-7

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Beschreibung


In der Juli-Ausgabe der Psyche untersucht Norbert Matejek die Darstellung des Wahrheitsverständnisses Wolfgang Lochs und seiner hieraus hervorgehenden Haltung zu Be-Deutungen und Deutungen in der psychoanalytischen Situation, u. a. anhand zweier Falldarstellungen; entlang einiger Modelle W. R. Bions wird die Entwicklung der Fähigkeit diskutiert, aus Erfahrungen zu lernen.

Vor dem Hintergrund von Überlegungen zur psychischen Bedeutung materieller Dinge beleuchtet Stefanie Mettlach die Psychodynamik kompensatorischen Kaufens am Beispiel des »süchtigen« Verlangens nach Kleidung, deren Auswirkungen sie unter Nachzeichnung der Übertragungs-Gegenübertragungsdynamik in einer Behandlung erläutert.

In Auseinandersetzung mit einer wenig behandelten frühen Arbeit zur angewandten Psychoanalyse, der Echnaton-Studie von Karl Abraham, setzt Herta E. Harsch kritisch auseinander, wo Irrtümer und Schwächen in der Darstellung liegen, um so Schwächen der Biographik und Impulse für die weitere psychoanalytische Theorieentwicklung aufzuzeigen.

Die Besprechung eines Buches zu Ludwig Wittgensteins Philosophie als lebensgeschichtlicher Selbstreflexion beschließt die Ausgabe.

Bibliographische Angaben


Herausgegeben von:Susanne Döll-Hentschker, Johannes Picht, Vera King, Udo Hock und Stefanie Sedlacek
1. Auflage, Erscheinungstermin: 03.07.2023
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Wolfgang-Loch-Vorlesung
Der Moment der Wahrheit – werden emotionale Erfahrungen »gemacht«?

Die beiden im Titel angeführten Redewendungen dienen als Ausgangspunkt für die Darstellung des Wahrheitsverständnisses Wolfgang Lochs und seiner hieraus hervorgehenden Haltung zu Bedeutungen und Deutungen in der psychoanalytischen Situation. Im Hauptteil werden anhand zweier Falldarstellungen spannungsgeladene Situationen skizziert, in denen »emotionale Wahrheiten« auftauchen. Diese imponieren im ersten Fall als (paranoide) Rückkehr aus einem »Nullzustand«, im zweiten als Herbeiführen einer konkret übermächtig agierten Realität, die als »Momente der Unwahrheit« wirksam zu werden scheinen. Entlang einiger Modelle W. R. Bions wird die Entwicklung der Fähigkeit diskutiert, aus Erfahrungen zu lernen.

In everyday German, experiences are »made« (and not just experienced). Proceeding from this perfectly normal collocation and the idiomatic phrase in the main title, the author discusses Wolfgang Loch’s understanding of truth and the attitude to significances and interpretations in the psychoanalytic situation that derive from it. In the central section, he draws upon two case histories to exemplify tense situations in which »emotional truths« make an appearance. In the first case, these figure as the (paranoid) return from a »zero situation,« in the second as the induction of a concrete and overpoweringly acted-out reality apparently taking effect as »moments of untruth.« With reference to a number of models proposed by W.R. Bion, Matejek discusses the capacity to learn from experience(s).

Les deux expressions citées dans le titre servent de point de départ à la présentation du concept de vérité chez Wolfgang Loch de l’attitude qui en découle envers les significations et les interprétations dans la situation psychanalytique. Dans la partie principale, deux présentations de cas permettent d’esquisser des situations tendues dans lesquelles apparaissent des « vérités émotionnelles ». Celles-ci apparaissent dans le premier cas comme un retour (paranoïde) d’un « état zéro », dans le second comme l’avènement d’une réalité concrètement surpuissante, qui semble agir comme des « moments de non -vérité ». Le développement de la capacité à tirer des leçons de l’expérience est discuté à l’aide de quelques modèles de W.R. Bion.

Schlagworte: Deutung, Wahrheit, Interpretation, truth, Agieren, acting out, Agir, interprétation , emotionale Erfahrung, emotional experience, expérience émotionnelle , vérité 
Formate: pdf, html
Norbert Matejek
Seite 569 - 593 | doi: 10.21706/ps-77-7-569
Hauptteil
Materie statt Mater: Weiche Ersatzbefriedigungen für die fehlenden Selbstobjekte der frühen Kindheit
Psychoanalytische Überlegungen zum kompensatorischen Kaufen

Nach einigen Überlegungen zur psychischen Bedeutung materieller Dinge wird die Psychodynamik kompensatorischen Kaufens am Beispiel des »süchtigen« Verlangens nach Kleidung näher erläutert. Im Zentrum steht die Suche nach einem idealen Objekt, das den frühen Mangel an Selbstobjekten, die idealisiert und idealisierend zur Verfügung stehen, ausgleichen soll. Die Wünsche nach dem Glanz im Auge des primären Objekts verschränken sich dabei nach Auffassung der Autorin mit frühen Wünschen nach Berührung, die im Kaufen/Tragen von Kleidung erfüllt werden. Am Beispiel der Behandlung eines Patienten wird gezeigt, wie die Analytikerin einen von ihr als beschämend erlebten Selbstanteil in den Patienten projiziert, dort abwehrt und, als Folge ihrer Abwehr, für die Idealisierungs- und Berührungsbedürfnisse des Patienten lange nicht zur Verfügung stehen kann. Im Verlauf der Behandlung wird deutlich, wie sich die Abwehr in ihr und im Patienten durch die Arbeit in Gegenübertragung und Übertragung allmählich auflöst.

After some thoughts on the psychic significance of material things, the author discusses the psychodynamics of compensatory buying with reference to the »compulsive« desire for clothing. Central to this phenomenon is the quest for an ideal object able to offset an early deficit of idealized and idealizing self-objects. The author contends that the desire to see the eyes of the primary object »light up« is bound up with early desires for physical contact, and that these desires are fulfilled by buying/wearing clothing. With reference to a relevant case, the author describes how a self-part experienced by the analyst as shameful is projected into the patient, fended off there, and as a result of this defense remains for a long time unavailable for the gratification of the patient’s idealizing and tactile needs. In the course of treatment, we see clearly how analytic work gradually resolves the defense in the analyst and in the patient into countertransference and transference.

Après quelques réflexions sur la signification psychique des choses matérielles, la psychodynamique de l’achat compensatoire est expliquée plus en détail avec pour exemple le désir « addictif » de vêtements. Au centre se trouve la recherche d’un objet idéal qui doit compenser le manque précoce d’objets de soi, idéalisés et disponibles. Selon l’auteur, les désirs de voir briller l’œil de l’objet primaire s’entrecroisent avec les désirs précoces de contact, qui sont satisfaits par l’achat/le port de vêtements. L’exemple du traitement d’un patient montre comment l’analyste projette dans le patient une part de soi qu’elle ressent comme honteuse, s’en défend et, en conséquence de sa défense, ne peut pas être disponible pendant longtemps pour les besoins d’idéalisation et de contact du patient. Au cours du traitement, on voit comment la défense en elle et chez le patient se dissout progressivement grâce au travail dans le contre-transfert et le transfert.

Schlagworte: Sucht, Berührung, Addiction, Ersatzbefriedigung, compensation, dépendance , Kaufen, Kompensation, purchasing, physical contact, substitute gratification, achat , compensation , toucher , satisfaction de substitution
Formate: pdf, html
Stefanie Mettlach
Seite 594 - 623 | doi: 10.21706/ps-77-7-594
Karl Abrahams Amenophis IV (Echnaton)
Schwächen der Biographik – Impulse für die Theorie­entwicklung

Der Aufsatz untersucht die wenig behandelte Echnaton-Studie von Karl Abraham, eine frühe Arbeit zur angewandten Psychoanalyse. Kritisch wird beleuchtet, wo Irrtümer und Schwächen in der Darstellung des altägyptischen Pharaos liegen. Gründe dafür sieht der Beitrag im theoriegeleiteten Denken sowie selbstanalytischen Anteilen Abrahams; diese werden als allgemeine Probleme psychoanalytischer Biographik diskutiert. Abrahams Arbeit wird dann als wichtiger psychoanalytischer Beitrag gewürdigt, weil hier neue Sichtweisen auftauchten, die Impulse für die weitere Theorieentwicklung Abrahams gegeben hätten, von Nachfolgern aufgegriffen worden seien und heute zum Bestand psychoanalytischer Theorien gehörten. Anhand von Freuds Kritik geht es um das Verhältnis von Neurose und Leistung, um die Ambivalenz in ödipalen Beziehungen sowie um manische Züge in Charakter und Religion des Pharaos, die Abraham vor dem Hintergrund einer kurz zuvor erstellten ersten Theorie der Manie habe beschreiben können. In der wissenschaftlichen Korrespondenz von Freud und Abraham deuteten sich in dieser Zeit erste Differenzen an, wobei es nie zu einem Bruch zwischen beiden kam.

The article investigates Karl Abraham’s rarely discussed study of Akhenaten, an early essay in applied psychoanalysis. The author casts critical light on the errors and weaknesses in Abraham’s portrayal of the Egyptian pharaoh, seeing the reasons for these weaknesses in the author’s theory-guided thinking and in the self-analytic sections of the study. These are regarded here as problems universally besetting psychoanalytic biography. Subsequently, Harsch sets out an appreciation of Abraham’s study as an important contribution to psychoanalytic literature because it contains new perspectives that (a) provided impulses for Abraham’s further theoretical development, (b) influenced his successors, and (c) still represent a constituent part of present-day psychoanalytic theories. With reference to Freud’s critique, the author broaches topics revolving around the connections between neurosis and achievement, the ambivalence of oedipal relations, and manic features in the pharaoh’s character and religion that Abraham convincingly discussed against the background of an initial theory of mania that he had proposed shortly before. At this time, initial disputes between Freud and Abraham were already manifesting themselves in their scholarly correspondence, but these never went so far as to create an actual breach in their relations.

Cet ar-ticle examine l’étude d’Akhénaton par Karl Abraham, un travail précoce de psychanalyse appliquée auquel on s’est peu intéressé jusqu’à présent. Il met en lumière de manière critique les erreurs et les faiblesses de la représentation du pharaon de l’Égypte ancienne. L’article en voit les raisons dans la pensée guidée par la théorie ainsi que dans les aspects autoanalytiques d’Abraham ; ceux-ci sont discutés en tant que problèmes généraux de la biographie psychanalytique. Le travail d’Abraham est ensuite considéré comme une contribution importante à la psychanalyse, car de nouveaux points de vue y sont apparus, qui ont donné des impulsions au développement ultérieur de la théorie d’Abraham, ont été repris par ses successeurs et font aujourd’hui partie des théories psychanalytiques. En se basant sur la critique de Freud, il s’agit de la relation entre névrose et performance, de l’ambivalence dans les relations œdipiennes ainsi que des traits maniaques dans le caractère et la religion du pharaon, qu’Abraham aurait pu décrire dans le contexte d’une première théorie de la manie élaborée peu de temps auparavant. Dans la correspondance scientifique de Freud et d’Abraham, les premiers signes de divergence apparaissent à cette époque, mais il n’y a jamais eu de rupture entre les deux.

Schlagworte: Religion, Manie, Biography, Biographik, Karl Abraham, Karl Abraham , Amenophis IV (Echnaton), Amenhotep IV (Akhenaten), mania, Aménophis IV (Akhénaton) , biographie , manie 
Formate: pdf, html
Herta E. Harsch
Seite 624 - 651 | doi: 10.21706/ps-77-7-624
Buchbesprechungen
Christian Schneider: Der sprachlose Philosoph. Ludwig Wittgensteins Philosophie als lebensgeschichtliche Selbstreflexion
Formate: pdf, html
Juliane Prade-Weiss
Seite 652 - 657 | doi: 10.21706/ps-77-7-652
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