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Ärztliche Psychotherapie, 2022, Jg. 17, Ausgabe 3

Ärztliche Psychotherapie, 2022, Jg. 17, Ausgabe 3

Corona und die psychischen Folgen

DOI: 10.21706/aep-17-3

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Beschreibung


u Beginn des Jahres 2020 wurde die Welt von dem Ausmaß, der Geschwindigkeit der Verbreitung und den prognostizierten Folgen der SARS-CoV-2-Pandemie überrascht. Noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wurden unter der Federführung von Virologen als Vertreter der bio medizinischen Disziplin Maßnahmen des Infektions- und Gesundheitsschutzes mit derart weitreichenden Folgen für die Bevölkerung umgesetzt.

Nach der wesentlich stärkeren zweiten Infektionswelle im Herbst und Winter 2020/2021 begannen Studien zu den kurz- und langfristigen Krankheitsfolgen. Einige dieser Studien und Berichte werden in dieser Ausgabe vorgestellt.

• Auswirkungen der Coronapandemie auf psychisch-soziale Gesundheit und Alltagsbewältigung
• Post-COVID: von der Somatopsyche zur Psychosomatik – vom Trauma bis zur körperlichen Belastungsstörung
•  Reha bei Post-Covid
•  Psychische Belastung von Health-Care-Workers
Hausärztliche Perspektive
•  Kinder und Jugendliche; veränderte Situation in der Schule und Zuhause


Bibliographische Angaben


Herausgegeben von:Mechthild Neises
1. Auflage, Erscheinungstermin: 01.08.2022
ISSN print: 1862-4715 / ISSN digital: 2625-0764

Details


Zum Thema
Editorial
Auswirkungen der Coronapandemie auf die psychosoziale ­Gesundheit verschiedener Bevölkerungsgruppen
Formate: pdf, html
Markus Herrmann, Mechthild Neises-Rudolf
Seite 154 - 156 | doi: 10.21706/aep-17-3-154
Schwerpunkt
Resilient durch die Krise?
Subjektive Gesundheit und Belastungen in der Coronapandemie

Die Coronapandemie hat die Alltagsstrukturen weitreichend verändert. Viele Lebensbereiche, wie Lohn- und Sorgearbeit, Freizeitgestaltung und der Bildungsbereich unterlagen einem massiven Wandel in kürzester Zeit, der die Individuen vor besondere Herausforderungen stellte und stellt. An dieser Stelle setzt der Beitrag an und fragt nach der subjektiven sowie psychosozialen Gesundheit sowie nach Belastungen durch die und während der Coronapandemie. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die psychosozialen Ressourcen der Teilnehmer*innen gelegt. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Befragten der nicht-repräsentativen Online-Befragung (n=2009) durch die Coronapandemie stärkeren Belastungen ausgesetzt sind, die sich besonders entlang der Faktoren Geschlecht und Bildungshintergrund formieren. Auch fühlten sich die Studienteilnehmer*innen in der subjektiven Einschätzung vor der Pandemie und während des ersten Lockdowns (April 2020) deutlich ängstlicher, unzufriedener und einsamer. Es zeigt sich aber auch, dass die Gefühlslagen im Vergleich zwischen erstem und zweitem Lockdown relativ stabil blieben. Als Ressourcen und Resilienzfaktoren gaben die Befragten bspw. ihr soziales Umfeld, das Aufrechterhalten von Alltagsstrukturen und die Reflexion ihrer bisherigen Lebensweise etc. an.

The Corona pandemic brought about widespread changes in everyday structures. Many areas of life, such as wage labor and care work, leisure activities and education, underwent massive change within a very short period of time. This has posed special challenges for individuals. The article takes this as its starting point and focuses on subjective and psychosocial health as well as on the strain caused by and during the Corona pandemic. Special attention is given to the psychosocial resources of the participants. The results suggest that the respondents of the non-representative online survey (n=2009) are exposed to greater strain due to the Corona pandemic, whereby these stressors are especially determined by the factors gender and educational background. In terms of subjective assessment study participants also felt more anxious, dissatisfied, and lonely before the pandemic and during the first lockdown (April 2020). However, a comparison of the first and the second lockdowns shows that emotional states remained relatively stable. The respondents named their social environment, maintaining everyday structures and reflecting on their previous way of life, etc. as resources and resilience drivers.

Schlagworte: Resilienz, Resilience, Coronapandemie, subjektive Gesundheit, Corona pandemic, subjective health
Formate: pdf, html
Josephine Jellen, Heike Ohlbrecht
Seite 159 - 165 | doi: 10.21706/aep-17-3-159
Transfer von Wissen und Information
Fakten und Fake News zu SARS-CoV-2 am Beispiel der Auswirkungen auf Schwangere, ­Gebärende und Geburtshelfer:innen

Der Transfer von Wissen und Information, von Fakten und Fake News macht die psychosomatische und psychosoziale Verfassung von Individuen sowie einer Gesellschaft sichtbar. Wording, Framing und die Narrative in der SARS-CoV-2-Pandemie haben eine Auswirkung auf individuelle wie gesamtgesellschaftliche Gesundheitsentscheidungen, letztlich auch auf eine etwaige Prolongation der Pandemie mit all ihren Folgen für derzeitige und zukünftige Patient:innen wie auch für das Gesundheitspersonal.

The transfer of »knowledge and information«, of facts and fake news, underscores the psychosomatic and psychosocial conditions of individuals and the society they live in. Wording, framing and the narratives used in the SARS-CoV-2 pandemic impact on personal health decisions as well as on those at the level of society as a whole and, indeed, on the pandemic possibly being protracted, with all the consequences for current and future patients as well as for healthcare workers.

Schlagworte: Framing, Narrativ, Sars-CoV-2-Pandemie, Wording, Impfung von Schwangeren, SARS-CoV-2 pandemic, narrative, vaccination of pregnant women
Formate: pdf, html
Barbara Maier
Seite 166 - 173 | doi: 10.21706/aep-17-3-166
Herausforderung der COVID-19-Pandemie für die hausärztliche Versorgung

Hausarztpraxen als erste Anlaufstellen für gesundheitliche Probleme haben in der Coronakrise eine Schlüsselrolle. Gerade die dezentrale Organisation der Primärversorgung in Deutschland war ein Garant für eine langsamere Inzidenzentwicklung als in anderen Ländern. Hausärzte sind in ihrer professionellen Rolle gewohnt, in einem Raum von Unbestimmtheit rasch Entscheidungen zu treffen. Von der Pandemie überrascht haben sie sich schnell und kompetent den komplexen Herausforderungen gestellt; sowohl hinsichtlich der infektionsepidemiologischen Aspekte als auch hinsichtlich der durch die Pandemiemaßnahmen verursachten psychosozialen Folgen. Belastungen aufseiten vor allem junger und angehender Hausärzte und auch Medizinischer Fachangestellter wurden deutlich. Hausärzte spielen zudem eine zentrale kommunikative Rolle, wenn es infolge der Pandemie zur Krisenwahrnehmung bei fehlenden Behandlungsroutinen, Kapazitätsfragen und Gefahr der Triage kommt. Auch können über etablierte Primärarztstrukturen schnell und ortsgebunden Infektionsherde identifiziert werden, um gezielte Maßnahmen einzuleiten und damit die Ausbreitung einzudämmen.

General practitioners’ practices as the first port of call for health problems play a key role in the Corona crisis. Their decentralized organization in Germany has helped guarantee a slower spread of infection than in other countries. GPs are used to their professional role of making quick decisions in an area of uncertainty. The pandemic took them by surprise; however, they quickly and competently faced the complex challenges, as regards not only the epidemiological aspects of the infection, but also the psychosocial consequences of the interventions qua pandemic measures. The strain on young and prospective GPs and medical assistants in particular became clear. Family GPs also play a central communication role when, because of the pandemic in the absence of treatment routines, capacity issues and the danger of triage a perception of crisis arises. Established primary care structures can also be used to quickly localize sources of infection in order to initiate deliberate measures and thus contain the spread of the disease.

Schlagworte: General Practice, Allgemeinmedizin, COVID-19, Hausarztpraxis, SARS-CoV-2, family practices, COVID-19
Formate: pdf, html
Markus Herrmann
Seite 174 - 179 | doi: 10.21706/aep-17-3-174
Post-COVID
Von der Somatopsyche zur Psychosomatik

Bereits seit Anfang 2020 ist das alltägliche Leben durch die vorherrschende COVID-19-Pandemie beeinflusst. Auswirkungen sind allgegenwärtig und führen zu erhöhter Belastung der Menschen. Bei steigender Fallzahl und anhaltender Dauer der Pandemie zeigt sich zusätzlich, dass auch COVID-19-Genesene teilweise Wochen bis Monate nach der akuten Infektion unter Folgeerscheinungen leiden. Hier zeigt sich ein heterogenes Krankheitsbild mit sowohl somatischer als auch ausgeprägter psychischer Symptomatik. Auch durch die systematische Erfassung der durch die WHO definierten »Post-COVID Condition« wird die Heterogenität und Unspezifität der Symptomcluster deutlich. Insbesondere das enge Zusammenspiel zwischen somatischen Beschwerden und psychischen Belastungen sticht heraus. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer interdisziplinären Behandlung der Patienten, jedoch auch die aus somatopsychischer bzw. psychosomatischer Sicht bestehende Hypothese der Entwicklung einer somatischen Belastungsstörung bei betroffenen Individuen.

Since the beginning of 2020, everyday life has already been affected by the prevailing COVID-19 pandemic. Effects are omnipresent and lead to increased human exposure. As the number of cases increases and the duration of the pandemic continues, it is also becoming apparent that those who have recovered from COVID-19 are sometimes suffering from secondary symptoms weeks to months after the acute infection. This shows a heterogeneous clinical picture with both somatic and psychological symptoms. The heterogeneity and non-specificity of the symptom clusters also becomes clear through the systematic recording of the »post-COVID condition« defined by the WHO. In particular, the close interplay between somatic complaints and psychological stress stands out. This underlines the necessity of an interdisciplinary treatment of the patients, but also the hypothesis of the development of a somatic stress disorder in affected individuals from a somatopsychic or psychosomatic point of view.

Schlagworte: psychische Belastung, psychological stress, COVID-19, Post-COVID, Somatopsyche, Bodily ­Distress
Formate: pdf, html
Eva-Maria Skoda, Martin Teufel, Hannah Dinse
Seite 180 - 187 | doi: 10.21706/aep-17-3-180
Psychosomatische Rehabilitation des Post-COVID-Syndroms

Aktuell (April 2022) haben sich etwa 25 Mio. Menschen in Deutschland mit dem SARS-CoV-2-Virus in unterschiedlichen Varianten infiziert. Es ist damit zu rechnen, dass etwa 5–10 % der Infizierten ein klinisch relevantes Post-COVID-Syndrom entwickeln. Häufigste Symptome sind Fatigue, Dyspnoe, kognitive Einschränkungen sowie chronische Schmerzen. Eine kausale Therapie steht aktuell nicht zur Verfügung, es mehren sich jedoch Hinweise, dass ein multimodaler Behandlungsansatz mit psychotherapeutischen Elementen erfolgversprechend ist. Post-COVID stellt somit eine aktuelle Herausforderung für das Gesundheitssystem und speziell die Rehabilitation dar. In diesem Beitrag werden Implikationen für das Gesundheitswesen insgesamt diskutiert und ein duales internistisch-psychosomatisches Rehabilitationskonzept wird beschrieben. Kernelemente sind eine verhaltenstherapeutisch orientierte störungsspezifische Psychotherapiegruppe sowie eine an die individuelle Leistungsfähigkeit angepasste und langsam aufbauende Bewegungstherapie. Ziele sind Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung und eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Eingesetzt werden u. a. Interventionen basierend auf der ACT und dem Avoidance-Endurance-Konzept.

At present (status: 2022) some 25 million people in Germany have been infected with the SARS-CoV-2 virus in one of its different variants. We can expect that about 5–10 % of the infected will develop a clinically relevant post-COVID syndrome. The most frequent symptoms are fatigue, dyspnea, cognitive limitations, and chronic pain. No causal therapy is currently available; there are increasing indications that a multimodal treatment methodology with psychotherapeutic elements can mark the path to success. Post-COVID thus constitutes a new challenge facing the healthcare system and specifically rehabilitation. In this article, the implications for the healthcare system as a whole are outlined and a dual rehabilitation concept based on internal medicine and psychosomatic components is described. Core elements are a disorder-specific psychotherapy group based on behavioral therapy as well as exercise therapy adapted to the individual’s abilities and with gradual increases in intensity. The objectives are to support processing the illness and improving performance. Among other things, interventions based on ACT and on the avoidance / endurance concept are used.

Schlagworte: Rehabilitation, Fatigue, Post-COVID-Syndrom, post-COVID syndrome, COVID-19, multimodales internistisch-psychosomatisches Behandlungskonzept, multimodal concept combining internal medicine and psychosomatic treatment
Formate: pdf, html
Volker Köllner, Judit Kleinschmidt, Franziska Etzrodt, Alexa Kupferschmitt
Seite 188 - 194 | doi: 10.21706/aep-17-3-188
Immer wieder neue und lang andauernde Corona-Einschränkungen
Die Folgen für Kinder und Jugendliche oder das Ende der Unbeschwertheit

Neben den alten Menschen sind insbesondere Kinder und Jugendliche Opfer der Pandemie. 20 bis 25 % weisen erhebliche Lernrückstände und psychische Störungen auf und sind für lange Zeit auf qualifizierte Hilfen angewiesen. Lockdown, Homeschooling, Mangel an sozialen Kontakten und angespannte Familienverhältnisse sowie wirtschaftliche Probleme der Eltern über mehr als zwei Jahre haben ihre Folgen hinterlassen, sodass mit dem ersehnten Ende der Pandemie nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden darf.

In addition to the elderly, children and young people in particular are victims of the pandemic. 20 to 25 % show considerable learning deficits and mental disorders and are dependent on qualified help for a long time. Lockdown, homeschooling, a lack of social contacts, and strained family relationships as well as the parents’ economic problems over a period of more than two years have left their mark, so that the desired end of the pandemic will not simply see a return to business as usual.

Schlagworte: Kinder, Bildung, Soziale Ungleichheit, Entwicklungsstörung, Corona, children, social inequality, developmental disorders
Formate: pdf, html
Harald Tegtmeyer-Metzdorf
Seite 197 - 202 | doi: 10.21706/aep-17-3-197
Psychosomatik der Suizidalität

Die Prävention, Diagnostik und Therapie von Suizidalität berührt Kernkompetenzen der Psychosomatik. Zentral in der Vorbeugung ist der Umgang mit Isolation und toxischer Einsamkeit. Forscher beschäftigt vor allem die Frage, wie und wodurch aus suizidalem Denken suizidale Handlungen werden. Die Diagnostik der Suizidalität lebt vom persönlichen Gespräch und kann durch gute Screening-Instrumente ergänzt werden. Die Wirksamkeit suizidfokussierter psychotherapeutischer Kurzinterventionen ist gut belegt. All das werden wir vermutlich brauchen, wenn der COVID-19-Pandemie eine Welle psychosozialer Belastungen folgt.

Prevention, diagnosis, and the treatment of suicidality refer to core competencies in psychosomatic medicine. Central to prevention is dealing with isolation and toxic loneliness. Researchers are particularly concerned with how and by what means suicidal thinking becomes suicidal action. Diagnosing suicidality depends crucially on face-to-face conversation and can be supplemented by good screening tools. The effectiveness of suicide-focused short psychotherapeutic interventions is well established. We will likely need all of this if the COVID-19 pandemic is followed by a wave of psychosocial stress.

Schlagworte: Einsamkeit, Pandemie, Suizidprävention, suizidfokussierte Psychotherapie, suicide prevention, loneliness, suicide focused psychotherapy, the pandemic
Formate: pdf, html
Peter Lange
Seite 205 - 210 | doi: 10.21706/aep-17-3-205
Humor in Zeiten der Pandemie
Lachen in schwierigen Zeiten

Zu Beginn der Corona-Epidemie wurden in den sozialen Netzwerken und Internetportalen zahllose Comics, Videoclips, Aphorismen oder satirische Kurztexte gepostet. Dieses Phänomen lässt sich mit der Funktion des Humors als psychischer Abwehr interpretieren, im vorliegenden Fall gegen die Bedrohung durch eine nicht greifbare, potenziell tödliche Seuche. Die psychischen Abwehrmechanismen, wie z. B. von Anna Freud und Stavros Mentzos beschrieben, werden unter besonderer Berücksichtigung der sogenannten reifen Abwehrmechanismen vorgestellt. Als Beispiel für eine spezielle Variante der Abwehr durch Humor wird der jüdische Witz beschrieben, dessen Funktion auch als Versuch einer Bewältigung der historischen und omnipräsenten Bedrohung und Verfolgung des jüdischen Volkes zu betrachten ist. Typische Beispiele werden vorgestellt.

At the beginning of the Corona pandemic, countless comics, video clips, aphorisms or satirical short texts were posted on social media and Internet portals. This phenomenon can be interpreted as the function of humor as a psychological defense, in this case against the threat of an intangible, potentially deadly disease. Psychological defense mechanisms, as described e. g., by Anna Freud and Stavros Mentzos, are outlined here with special consideration paid to so-called mature defense mechanisms. Jewish jokes are characterized as an example of a special variant of defense through humor, the function of which can also be seen as an attempt to cope with the historical and omnipresent threat and persecution of the Jewish people. Typical examples are presented.

Schlagworte: Provokative Therapie, Witz, Regression, Sublimierung, Abwehrmechanismen, jokes, defense mechanisms, sublimation, provocative therapy
Formate: pdf, html
Wulf Bertram, Michael Freund
Seite 211 - 217 | doi: 10.21706/aep-17-3-211
Off Topic
Zur neueren Geschichte der Institutionalisierung der Psychosomatischen Medizin und der Psychotherapie in Deutschland

Zwischen 1965 und 2020 haben Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Deutschland ihre heutige Bedeutung als Querschnitts- wie Spezialdisziplin der Medizin erlangt. Die dieser Entwicklung zugrunde liegenden Prozesse der Professionalisierung und Institutionalisierung werden im vorliegenden Beitrag auf dem Hintergrund der gesellschafts- und wissenschaftspolitischen Verhältnisse in West- und Ostdeutschland dargestellt. Marksteine dieser Entwicklung sind die Reformen der ärztlichen Universitätsausbildung in BRD und DDR seit den 1960er Jahren, die zunehmende Integration psychosomatischer Ansätze in die ärztliche Grundversorgung, die erfolgreiche Trennung der psychosomatisch-psychotherapeutischen von der psychiatrischen Versorgung und die nach der deutschen Einigung gegen den Widerstand psychiatrischer und psychoanalytischer Verbände durchgesetzte Etablierung des Gebietes Psychotherapeutische Medizin in die ärztliche Weiterbildungsordnung. Die Rolle der psychosomatischen Gesellschaften und Berufsverbände wird ebenso beleuchtet wie parallele Entwicklungen der nichtärztlichen Psychotherapeuten im deutschen Gesundheitswesen.

Between 1965 and 2020, psychosomatic medicine and psychotherapy have gained their current importance in Germany as a cross-sectional and special discipline of medicine. The processes of professionalization and institutionalization underlying this development are presented in this article against the background of socio- and scientific political conditions in West and East Germany. Milestones of this development are the reforms of medical university education in the FRG and GDR since the 1960s, the increasing integration of psychosomatic approaches into basic medical care, the successful separation of psychosomatic-psychotherapeutic from psychiatric care, and the establishment of the specialist in psychotherapeutic medicine into the further training regulations after the German reunification against the resistance of psychiatric and psychoanalytic associations. The role of psychosomatic societies and professional associations is examined as well as parallel developments of non-medical psychotherapists in the German health care system.

Schlagworte: Medizingeschichte, Medical history, ärztliche Aus- und Weiterbildung, psychosomatische Fachgesellschaften, nichtärztliche Psychotherapeuten, education and training of medical profession, psychosomatic associations, non-medical psychotherapist
Formate: pdf, html
Paul L. Janssen, Michael Geyer
Seite 218 - 225 | doi: 10.21706/aep-17-3-218
Aus Politik und Praxis
Die Ingenieurstudentin und der Tunnel
Formate: pdf, html
Giovanni Andrea Fava
Seite 226 - 227 | doi: 10.21706/aep-17-3-226
Verbandsnachrichten
Mitteilungen der DGPM
Formate: pdf, html
Seite 228 - 229 | doi: 10.21706/aep-17-3-228
Mitteilungen der VPK
Formate: pdf, html
Seite 230 - 233 | doi: 10.21706/aep-17-3-230
Mitteilungen des BPM
Formate: pdf, html
Seite 234 - 235 | doi: 10.21706/aep-17-3-234
Buchbesprechungen
Ich bin der Rede wert
Dialog über eine Psychoanalyse
Formate: pdf, html
Björn Riegel
Seite 237 - 238 | doi: 10.21706/aep-17-3-237

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