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PDP - Psychodynamische Psychotherapie, 2014, Jg. 13, Ausgabe 3

PDP - Psychodynamische Psychotherapie, 2014, Jg. 13, Ausgabe 3

Über Grenzen gehen…

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.09.2014
ISSN print: 1618-7830 / ISSN digital: 2625-0772

Details


Editorial
Über Grenzen gehen…
Formate: pdf, html
Thomas Loew
Seite 137 - 137
Originalarbeiten
Sind wir heute anders krank?

Psychische und soziale Probleme verändern die Krankheitsbilder und lassen es immer schwieriger erscheinen, psychische und körperliche Krankheitsbilder auseinanderzuhalten. Deshalb nimmt die Komorbidität zwischen körperlichen und psychischen Krankheiten, aber auch zwischen psychischen und körperlichen Krankheiten zu. Diese Veränderungen werden vom medizinischen System mit dem »biopsychosozialen Modell« zwar benannt, aber kaum umgesetzt. Eine integrierte Versorgung nicht im Sinne einer biopsychosozialen, sondern einer »psycho-sozio-biologischen« Denkweise müsste notwendigerweise auch Verschiebungen in der Gewichtung einzelner Disziplinen innerhalb der Versorgung mit sich bringen.

Are we sick the way we used to be?
Psychological and social problems change the clinical picture and make it more difficult to differ between mental and physical illnesses. Therefore, the comorbidity between physical and mental illness, but also between the mental and physical diseases increases. These changes are indeed appointed by the medical system in the »biopsychosocial model«, but hardly implemented. Integrated care in terms of a »psychosocio-biological« thinking would have also required shifts in the weighting of different disciplines within the care system.

Schlagworte: Depression, Komorbidität, care, Arbeitsfähigkeit, Versorgung, comorbidity, Depressive Erkrankungen, körperliche Krankheiten und psychische Störungen, working capability, illness and psychological problems
Formate: pdf, html
Gebhard Hüsler
Seite 139 - 151
Übersichtsarbeiten
Grenzen – seelische Struktur und der Einfluss veränderter Arbeits-, Lebens- und Selbstkonzepte

Seelische Erkrankungen werden zunehmend vor dem Hintergrund veränderter Arbeits- und Lebensbedingungen diskutiert. Aufgrund der Komplexität der Entstehungsbedingungen dieser Störungen ist die Auseinandersetzung mit den möglichen Ursachen schwierig und entsprechend unvollständig. Ausgehend vom grundlegenden Aufbau organischer Substanz und dann Freudschen Reizschutz werden Grenzen und deren Auswirkungen auf das Gleichgewicht, beziehungsweise Ungleichgewicht, untersucht. Reflektiert werden Wachstums- und Machbarkeitsideologien und entsprechende Auswirkungen auf das Selbstbild und die Erwartungen des Individuums an sich selbst und an andere. Die Leugnung der Begrenztheit befördert grandiose Erwartungen und führt, bei entsprechender Disposition, zu seelischer Krankheit. Die Mode-diagnose »Burnout« hat diesem Phänomen einen Namen gegeben.

Borders – mental structure and influence of modified concepts of work, life and self
Mental diseases are being discussed, increasingly, against the background of changing work and life conditions. Because of the complexity of the causes for these ailments, the debate about the possible reasons for this conditions is difficult and incomplete. Starting from the basic structure of simple organisms and considering what Freud called »Reizschutz« the necessity of borders and their influence on mental stability or instability is discussed. Ideologies about growth and feasibility which lead to high expectations, concerning the individuum and the other, are reflected. The denial of limitations promotes magnificent anticipations and, if there is an according disposition, can cause mental illness. The popular term »burn-out« gave name to this phenomenon.

Schlagworte: Borderline, Burnout, psychische Krankheit, Seelische Grenzen, Freudscher Reizschutz, Mental borders, mental disease, Freudscher »Reizschutz«
Formate: pdf, html
Karin Thess
Seite 152 - 161
Aktuelle Wissenschaft
Pathologischer PC/Internetgebrauch
Störungsbild, Behandlung und Forschung, Teil 1

In der Geschichte der Medien lassen sich Umbrüche erkennen, die unsere Realitätswahrnehmung mitbestimmen. Aktuell zeigt sich dies bei den sogenannten Neuen Medien, insbesondere der Kombination von PC und Internet, die dem Nutzer neue Möglichkeiten der Welterfahrung eröffnen. Innerhalb des Suchtdiskurses wird der exzessive PC/Internetgebrauch mit den Kriterien der körperlichen Abhängigkeit, wie sie bei stofflichen Süchten auftreten, als Verhaltenssucht definiert. Dies beinhaltet eine nicht statthafte Übertragungen der organpathologischen Begrifflichkeit auf den Bereich des psychischen Erlebens und Verhaltens. Ein alternatives Modell interpretiert den pathologischen PC/Internetgebrauch als eine entwicklungspsychopathologische Störung des Sozialverhaltens. Der Rückzug in virtuelle Welten wird als Regressionsprozess begriffen, um die in der Realität nicht erfüllten menschliche Grundbedürfnisse nach Kontrolle, Selbstwertsteigerung und Bindung zu kompensieren. Die Behandlung orientiert sich symptomatisch an dem sogenannten Ampelmodell, wonach lediglich auf den Bereich des pathologischen PC/Internetgebrauchs verzichtet werden muss, während die funktionalen Kompetenzen im Umgang mit dem PC/Internet ausgebaut werden. Darüber hinaus ist die Bearbeitung der psychosozialen Vulnerabilität erforderlich, indem eine stufenweise Konfrontation mit der materiellen, psychischen und sozialen Widerständigkeit der realen Welt erfolgt, um die psychische Autonomie und Alltagskompetenzen zu entwickeln. Erste empirische Befunde zu den Entstehungsbedingungen des Störungsbildes und seiner Behandlung werden im Überblick dargestellt.

Pathological PC/internet use: disorder, treatment, and research
In the history of the media the changes reveal themselves which have an influence on our reality perception. Topically this appears with the so-called new media, in particular to the combination of PC and Internet which open new possibilities of the world experience for the user. Within the addiction discourse becomes the excessive PC/Internet use with the criteria of the physical dependence as they appear with substance addictions when behavioural addiction defines. This contains a not admissible transference of the organ-pathological concept to the area of the psychic experience and behaviour. An alternative model interprets the pathological PC/Internet use as an developmental psychopathology disturbance of the social behaviour. The retreat in virtual worlds is understood as a regression process to compensate for the human basic needs not full in the reality for control, selfvalue increase and attachment. The treatment orientates itself symptomatically by the so-called traffic light model after which must be renounced merely the area of the pathological PC/Internet use, while the functional competence is developed in dealing with the PC/Internet. In addition, the treatment of the psychosocial vulnerability is necessary, while a gradual confrontation with the material, psychic and social resistance of the real world occurs to develop the psychic autonomy and everyday competence. The first empiric findings to the origin terms of the disturbance picture and his treatment are shown in the overview.

Schlagworte: Verhaltenssucht, Behandlung, neue Medien, Forschung, research, treatment, pathologischer PC/Internetgebrauch, New Media, pathological PC/internet use, behaviour addicition
Formate: pdf, html
Jörg Petry
Seite 162 - 175
Kasuistik
Körperdysmorphe Störung
Verlauf einer 650 Stunden umfassenden analytischen Behandlung

Bei der körperdysmorphen Störung handelt es sich um ein schweres Krankheitsbild, mit partiell wahnhafter Ausprägung, dessen Zuordnung bis heute umstritten ist. Manche Autoren halten diese Erkrankung für nicht behandelbar. Anhand dieser Falldarstellung, einer mittlerweile 650 Stunden umfassenden analytischen Behandlung, möchte ich zur Auseinandersetzung über diese, nach meiner Einschätzung zunehmende, Erkrankung beitragen. Untersucht wurden insbesondere ätiologie und Psychodynamik sowie Behandlungsschwierigkeiten, wie die erotisierte übertragung, hochgradige Kränkbarkeit und die daraus resultierenden Schwierigkeiten für übertragung und Gegenübertragung. Eine ausgeprägte Ichspaltung sowie die Schwierigkeiten des Patienten zwischen Tagträumen und äußerer Realität zu unterscheiden, sind weitere typische Erscheinungen, die eine besondere therapeutische Herausforderung darstellen. Eine Abstinenz und Neutralität betonende, einsichtsorientierte Technik führte zu wiederholten Krisen von negativer übertragung und emotionalem Rückzug. Aus diesen Erfahrungen wird ein betont relationales Vorgehen abgeleitet. Die Dauer der Behandlung wird hinterfragt, die Ergebnisse hinsichtlich einer Veränderung der strukturellen Störung bzw. Heilung, diskutiert. Eine Zusammenfassung dieser Kasuistik wurde im Rahmen eines Posters auf dem Deutschen Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im März 2012 vorgestellt.

Bodydysmorphic disorder – progress of 650 sessions of psychoanalytic therapy
Bodydysmorphic disorder is a severe mental disease. Patients suffer from delusional thinking. Until today classification is controversial. Some authors consider bodydysmorphic disorder as untreatable. In describing and discussing a case report, comprising 650 sessions of psychoanalytic therapy, the aim is to contribute to the understanding of this disease, which is increasing in numbers. This article focusses on aetiology, psychodynamic aspects and difficulties in the treatment, like erotic transference and the vulnerability of the patients, which leads to difficulties in transference and countertransference. A marked ego splitting, as well as the difficulties of the patients to distinguish between daydreams and reality, are challenging for the relation between the patient and the therapist. An insight oriented attitude stressing on abstinence and neutrality, was repeatedly causing negative transference and emotional withdrawal. Therefore a relational attitude was established. The length of the treatment is questioned and the results are discussed in terms of structural development and curing of the disease.

Schlagworte: analytische Psychotherapie, Körperdysmorphe Störung, psychoanalytic therapy, Behandlungsschwierigkeiten, Dauer der Behandlung, Bodydysmorphic disorder, difficulties in treatment, length of therapy
Formate: pdf, html
Karin Thess
Seite 176 - 191
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