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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2000, Jg. 4, Ausgabe 4

PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2000, Jg. 4, Ausgabe 4

Neurobiologie und Genetik

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.12.2000
ISSN print: 1433-6308 / ISSN digital: 2625-0780

Details


Editorial
Neurobiologie und Persönlichkeit
Formate: pdf, html
Henning Saß
Seite 179 - 181
Genetik der Persönlichkeitsstörungen

Persönlichkeitsdimensionen unterliegen einer genetischen Teildetermination. Auch deren Extremvarianten, die Persönlichkeitsstörungen, stehen folglich unter genetischem Einfluß, der quantitativ über die verschiedenen Diagnosekategorien variiert. Genetische Varianten beeinflussen dabei lediglich das Erkrankungsrisiko und haben keine kausale Wirkung auf die Manifestation der Störung. Der stärkste genetische Effekt ist bisher für die Antisoziale Persönlichkeitsstörung nachgewiesen worden. Genetische Einflußfaktoren werden dabei häufig zwischen Persönlichkeitsstörungen und anderen psychischen Störungen geteilt, was eine erhöhte familiäre Kotransmission zur Folge hat und die Herausarbeitung krankheitsspezifischer Effekte erschwert. Spezifische Gene, die einen deutlichen ätiologischen Beitrag zur Persönlichkeitsstörung leisten, sind bisher nicht bekannt. Es sind aber seltene spezifische Mutationen gefunden worden, die Normabweichungen in der Persönlichkeit hervorrufen.

Genetics of personality disorders
Personality dimensions are partially liable to genetic influences. Thus, also their extreme variants, the personality disorders, are under genetic control which varies quantitatively over the various dignostic categories. Yet, genetic variants merely influence the risk of personality disorder, and they have no causal impact on the manifestation of the disorder. Up to now, the most powerful genetic effect is demonstrated for the antisocial personality disorder. Influencing genetic factors are frequently shared among personality disorders and other psychiatric disorders with the consequence of an increased familial cotransmission. This fact complicates the efforts to work out illness-specific effects. Specific genes contributing to the development of personality disorders have not been identified yet. But rare specific mutations that cause personality deviations have been found.

Schlagworte: Persönlichkeitsstörungen, Genetik, personality disorders, Adoptionsstudien, genetics, adoption studies, Familienstudien, Zwillingsstudien, Spektrumkonzept, family studies, twin studies, spectrum concept
Formate: pdf, html
Wolfgang Maier, Barbara Hawellek, Maria Linz
Seite 182 - 192
Die Bedeutung der Zwillingsforschung bei der Aufklärung von Persönlichkeitsstörungen

Die wissenschaftliche Nutzung des Noturexperiments Zwillinge wird im Für und Wider diskutiert. Bei Beachtung bestimmter methodischer Essentials eröffnen die verschiedenen Zwillingsmethoden einzigartige Zugangswege und Erkenntnismöglichkeiten gerade bei psychischen Manifestationen, die polygen und mulitfaktoriell begründet sind. Zwillingsuntersuchungen an großen Serien zeigen für Persönlichkeitsstörungen/Charakterneurosen eine relativ stärkere erbliche Determination – im Vergleich zu Psychoneurosen und Organneurosen.

The importance of twin research for the explanation of personality disorders
The scientific use of the natural experiment twins is discussed controversely. As long as particular methodical conditions are followed, the various methods in twin research open up unique possibilities to achieve further knowledge in polygenically as well as in multifactorially caused psychiatric disorders. In personality disorders, twin studies in large series reveal a relatively stronger genetic determination compared with psychoneuroses or somatoform disorders.

Schlagworte: Persönlichkeit, Erbe, Umwelt, personality, Zwillingsforschung, Twin research, heredity, environment
Formate: pdf, html
Heinz Schepank
Seite 193 - 201
Biologische Aspekte ausgewählter Persönlichkeitsstörungen

In diesem Beitrag werden einige Befunde zu biologischen Grundlagen der Schizotypischen, der Borderline- und der Antisozialen (Dissozialen) Persönlichkeitsstörung vorgestellt und versucht, diese in Genesemodelle einzuarbeiten. Bei der ersten Störung nimmt man aufgrund des Verlaufs und genetischer Zusammenhänge eine enge Beziehung zur Schizophrenie an; dafür sprechen auch ähnliche psychophysiologische und neuropsychologische Befunde (z. B. Störungen der Aufmerksamkeit und der Reizverarbeitung). Bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung werden Dysfunktionen im serotonergen und im endogenen Opiatsystem vermutet, deren Ursache aber wiederum zu klären bleibt. Hinweise gibt es auf eine deutliche genetische Determinierung der Antisozialen Persönlichkeitsstörung. Biologische Grundlage ist möglicherweise eine erniedrigte zerebrale Grundaktivierung; das auffällige Verhalten würde sich so als Versuch der Autostimulation erklären lassen. Auch Dysfunktionen im serotonergen System als Grundlage der übermäßigen Aggressivität werden diskutiert.

Biological aspects of some personality disorders
This paper resumes important biological findings in patients with schizotypal personality disorder, borderline personality disorder and antisocial (dissocial) personality disorder. In addition, the attempt is made to incorporate these findings in etiopathogenetic models. Associations of schizotypal personality disorder and schizophrenia are well demonstrated. There are also essential similarities with regard to psychophysiological and neuropsychological abnormalities (impaired attention and information processing). There is some evidence of dysfunctions of the serotonergic and endogeneous opiate system in patients with borderline personality disorder. Apparently there is a strong genetic factor in the determination of antisocial personality disorder. Furthermore a reduced cerebral activation in these patients is assumed; the deviant behaviour may thus be regarded as a way of autostimulation. There is also some evidence of serotonergic dysfunction as biological basis of increased aggressivity.

Schlagworte: Borderline-Persönlichkeitsstörung, Antisoziale Persönlichkeitsstörung, borderline personality disorder, antisocial personality disorder, Schizotypische Persönlichkeitsstörung, biologische Grundlagen, biologische Modelle, Schizotypal personality disorder, biological findings, biological models
Formate: pdf, html
Thomas Köhler
Seite 202 - 209
Frontale Dysfunktionen als ätiologische Faktoren bei der Borderline- und Antisozialen Persönlichkeitsstörung?

Der neurowissenschaftliche Forschungsstand verweist inzwischen bei zahlreichen psychiatrischen Erkrankungen auf einen vielschichtigen neurobiologischen Ursachenkomplex. Auch Störungen neurobiologischer Reifungsprozesse werden neuerdings für die Entwicklung von Auffälligkeiten im Bereich der Emotionalität und Affektkontrolle verantwortlich gemacht. Für die klinische Symptomatik der Borderline- und Antisozialen Persönlichkeitsstörung werden zudem seit einigen Jahren Dysfunktionen im Bereich des Frontalhirns hervorgehoben. Zur Klärung dieser Fragen ist unter forschungsmethodischen Gesichtspunkten eine Kombination neurowissenschaftlicher Methoden erforderlich. Die Bedeutung neuropsychologischer Untersuchungsverfahren ist dadurch begründet, kognitive und emotionale Funktionsbereiche zu operationalisieren sowie hypothesengeleitet zu prüfen und die Ergebnisse mit theoretischen Modellannahmen aus anderen Disziplinen zu vergleichen. Letztlich muß auch die Frage aufgeworfen werden, inwieweit eine diagnosenübergreifende Forschungsstrategie mehr Erfolg zur Aufklärung der störungsbezogenen Binnenvarianz von Persönlichkeitsstörungen verspricht als die konventionelle Orientierung an den gängigen Klassifikationsverfahren DSM und ICD.

Frontal lobe dysfunctions as etiological factors for borderline and antisocial personality disorders? Neuropsychological findings
By now, neurosciences are able to trace many psychiatric disorders back to a web of neurobiological causes. Recently, neurobiological maturation disorders have also been implicated in the development of emotional abnormalities and impaired control of affect. In the past few years, the clinical symptomatology of the borderline and the antisocial personality disorder has increasingly also been linked to dysfunctions of the forebrain. Addressing and answering these questions will require a combination of various neuroscientific methods. Our neuropsychological examination methods aim at operationalising the cognitive and emotional functions, developing hypotheses in order to test them, and comparing our results with those gained employing other theoretical research models. In the end, it must also be asked to what extent a cross-diagnostic research strategy will be more successful in elucidating the variation observed within each of the various personality disorders than the conventional classification schemes currently used, i. e., DSM and ICD.

Schlagworte: Neuropsychologie, Persönlichkeitsstörungen, personality disorder, neuropsychology, frontaler Kortex, neurowissenschaftliche Forschungsmethoden, frontal lobe, neuroscientific methods
Formate: pdf, html
Henning Saß, Sabine Herpertz, Hanns Jürgen Kunert
Seite 210 - 221
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