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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2003, Jg. 7, Ausgabe 2

PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2003, Jg. 7, Ausgabe 2

Familie und Persönlichkeitslstörungen

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.06.2003
ISSN print: 1433-6308 / ISSN digital: 2625-0780

Details


Editorial
Formate: pdf, html
Birger Dulz, Jochen Eckert
Seite 71 - 71
Familien- und Paarbeziehungen bei Persönlichkeitsstörungen – Aspekte der Dynamik und Therapie

Persönlichkeitsstörungen spielen in klinischen Konzepten der Familien- und Paartherapie eine bedeutende Rolle. Forschungen zum familiären Hintergrund bieten ein zunehmend differenziertes Bild der Pathogenese und interpersonellen Dynamik. Vernachlässigung, übermäßige Kontrolle und Mangel an emotionaler Resonanz scheinen als basale Faktoren zu vielen Persönlichkeitsstörungen (insbesondere Cluster B und Cluster C) beizutragen. Familiäre Störungen der Impulskontrolle, der interpersonellen und Generationengrenzen, offene Aggressivität, Misshandlungen und sexueller Missbrauch scheinen eng mit antisozialen und Borderline- Störungen verbunden zu sein. In ihren Paarbeziehungen leiden diese Patienten häufig unter der Angst, verlassen und gleichzeitig unter der Angst, beherrscht zu werden. In familien- und paartherapeutischen Interventionen muss zwischen »übersteuerten« und »untersteuerten« Systemen unterschieden werden. Die Loyalitätsdimension ist auch in traumatisierenden Familien- und Paarbeziehungen wirksam und muss unbedingt berücksichtigt werden. Familien- und paartherapeutische Interventionen zielen auf die Verbesserung der interpersonellen Grenzen, der Impuls- und Affektregulierung sowie die Entwicklung von »Gegenseitigkeit« in den Beziehungen.

Family and couples relationships in personality disorders – aspects of dynamics and therapy
Personality disorders play a significant role in the clinical concepts of family and couples therapy. Research on the family background offers an increasingly differentiated picture of pathogenesis and interpersonal dynamics. Parental neglect, intrusive control and a lack of emotional resonance seem to contribute to many personality disorders (especially Cluster B and Cluster C) as basic factors. Family disturbances of impulse control, of interpersonal and intergenerational boundaries, aggressive acting out, abuse and sexual assaults seem to be closely associated with antisocial and borderline disorders. In their couples relationships these patients often suffer from the deep fear of abandonment and simultaneously from the fear of being dominated. Interventions in family and couples therapy must be differentiated along the distinction between »over steered« and »under steered« systems. The dimension of loyalty remains in effect also in severely traumatizing family systems and has to be taken absolutely into account. Family and couples therapeutic interventions aim at the improvement of interpersonal boundaries, impulse and affect regulation as well as the development of relational »mutuality«.

Schlagworte: Paartherapie, Familientherapie, Familienbeziehungen, personality disorders, family therapy, Couples therapy, Paarbeziehungen Persönlichkeitsstörungen, family relationships, couples relationships
Formate: pdf, html
Günter Reich
Seite 72 - 83
Die Rolle der Familie bei Entstehung und Behandlung von sexuellem Missbrauch

Prospektive Längsschnittuntersuchungen zu Risikofaktoren für psychische und körperliche Erkrankungen ergaben in den letzten Jahren interessante Ergebnisse zu den Auswirkungen kindlicher Belastungsfaktoren. Das Wechselspiel von Resilienz und kumulativen Traumatisierungen ist im Einzelfall als sehr komplex zu betrachten, insbesondere im familiären Kontext mit der häufigen Koinzidenz von Vernachlässigung, Gewalt und/oder sexuellem Missbrauch. Zu außer- und innerfamiliären sexuellen übergriffen liegt eine umfangreiche empirische Literatur vor. Intrafamiliäre Grenzüberschreitungen wirken sich durch die kindlichen Abhängigkeitsprozesse besonders für die Selbstregulation und spätere interpersonelle Beziehungsgestaltung als pathogene Faktoren aus. Unter systemischen Aspekten wird die Oberflächendimension sowie unter mehrgenerationeller Betrachtung der Transfer von Traumatisierungen als Tiefenstruktur für die intrafamiliäre Grenzenregulation dargestellt. Die Inzestvulnerabilität als Stressmodell wird vor dem Hintergrund individueller, dyadischer und systemischer Prozesse im Hinblick auf die Abwehr- und Bewältigungsmöglichkeiten von Familien konzipiert. Einzel- wie familiensystemische Ansätze in der Therapie weisen vielversprechende Ergebnisse auf.

The role of the family in origin and treatment of sexual abuse
Recent longitudinal studies of risk factors for psychological and physical illnesses have shown interesting results on the impact of infantile stress factors. The complex interaction between resilience and accumulated traumatizations needs to be carefully analyzed on an individual basis, especially for families in the context of negligence, violence, or sexual abuse. Extra- and intra-family sexual abuse has been empirically well studied and published. As pathogenic factor, blurred boundaries within a family strongly influence self regulation and style of later social interaction because of child-parent dependency structure. Based on a systemic model the dimensions of surface and the transfer of traumatization as underlying structure from a multi-generation point of view are described in order to regulate intra-family boundaries. The stress model of incest vulnerability was developed to increase defense and coping strategies in families based on individual, dyadic and systemic processes. Systemic approaches for both individual and family therapy already show promising results.

Schlagworte: Grenzenstörungen in Familien, Langzeitfolgen von Traumatisierung, sexueller Missbrauch als extra- und intrafamiliäres Trauma, die inzestoide Familie, Familientherapie bei sexuellem Missbrauch, Long term effects of traumatization, sexual abuse as extra- und intra-family trauma, blurred boundaries in families, incestuous families, family therapy for sexual abuse
Formate: pdf, html
Peter Joraschky, Katja Petrowski
Seite 84 - 94
ADS/ADHS und Familie – die Bedeutung familiärer Faktoren für die Symptomgenese

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrome (ADS/ADHS) gehören zu einer Gruppe häufiger und relevanter kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen. In diesem Beitrag wird neben einem allgemeinen überblick zu dieser Störung der Schwerpunkt auf familiäre Faktoren, insbesondere bei der Entstehung, gelegt. Es wird ein Modell entwickelt, das von einer biologisch determinierten Vulnerabilität für ADS/ADHS ausgeht, mit der dann protektive und schädigende familiäre Faktoren interagieren.

ADD/ADHD and family – the importance of family factors for symptom development
Attention-deficit disorders (ADD/ADHD) are part of a group of common and relevant child and adolescent psychiatric disorder. Beside a general overview on ADD/ADHD, this contribution focuses on family factors concerning aetiology. The evolved model shows an interaction between a biological vulnerability and family factors both being protective or damaging.

Schlagworte: ADHS, Vulnerabilität, ADS, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, ADHD, vulnerability, familiäre Faktoren, Attention-deficit disorder, ADD, family factors
Formate: pdf, html
Michael Schulte-Markwort, Pia Düsterhus
Seite 95 - 104
Zwischen Risiko und Chance – Konsequenzen einer elterlichen Scheidung für die psychosoziale Entwicklung betroffener Kinder

Die Trennung und Scheidung der Eltern stellt ein äußerst belastendes Ereignis im Leben von Kindern und Jugendlichen dar, das jedoch sehr unterschiedlich ausgestaltet sein kann und unterschiedliche Konsequenzen für die Kinder mit sich bringen kann. In diesem Artikel werden theoretische und methodische Ansätze vorgestellt, die Aufschluss über die Auswirkungen auf Sozialbeziehungen, Persönlichkeitsentwicklung und Befindlichkeit der Kinder geben sowie besonders belastende Kontextfaktoren einer Scheidung aufdecken. Dazu werden empirische Befunde aktueller Studien aus den USA und Deutschland referiert. Ein Unterkapitel ist Ergebnissen aus dem Projekt »Familienentwicklung nach der Trennung« gewidmet. Hier werden Folgen der Trennung auf die Befindlichkeit der Kinder und Jugendlichen sowie deren Beziehung zu den Eltern aufgezeigt. Abschließend werden praktische Implikationen der dargestellten Befunde für die betroffenen Familien diskutiert.

Between risk and chance – consequences of parental separation for children’s psychosocial development
Parental separation / divorce is a stressful event in children´s and adolescents´ lives, but it may vary by contextual conditions and processes involved as well as by child outcomes. This article discusses theoretical concepts and methodological approaches which inform about the effects of divorce on children´s social relationships, personality development, and well-being, and which reveal stressful contextual factors involved. Empirical finidings from studies in the USA as well as Germany are presented. In a subchapter results from the project »Families after separation« are reported which address effects of parental conflict and separation of children´s and adolescents´ well-being and their relationship to both parents. In conclusion practical implications of these findings are discussed.

Schlagworte: Persönlichkeitsentwicklung, Erziehung, Scheidung, divorce, personality development, Elternbeziehung, somatische Beschwerden, child rearing, interparental conflict, somatic disorders
Formate: pdf, html
Sabine Walper, Anna-Katharina Gerhard
Seite 105 - 116
Transkulturelle Aspekte bei Persönlichkeitsstörungen

Die diagnostische Einschätzung von Persönlichkeitsstörungen hängt in entscheidendem Maße davon ab, wie eine Gesellschaft ein bestimmtes Verhalten bewertet. Wesentliche Aspekte kultureller Dimensionen bei Persönlichkeitsstörungen sind Selbstbild und Selbstkonzept, Anpassung und sozialer Kontext. Im Zuge der Globalisierung und fortschreitenden öffnung unserer Gesellschaft sehen wir uns in unserem klinischen Alltag in zunehmendem Maße mit der Aufgabe konfrontiert, das Funktionsniveau einer Persönlichkeit bei Menschen aus fremden Kulturkreisen und bei traumatisierten Migranten beurteilen und differenzialdiagnostische Abwägungen vornehmen zu müssen. Die vielfältigen sozialen und kulturellen Einflussfaktoren auf allen Ebenen des diagnostischen und therapeutischen Prozesses erfordern neben einem fundierten Wissen über trauma-, migrations- und kulturspezifische Zusammenhänge in erster Linie eine hohe Kultursensitivität und Kulturkompetenz.

Transcultural aspects of personality disorders
The diagnosis of personality disorders is highly dependent on how a society views certain behaviour. Self concept, adaptation and social context are important aspects to the cultural dimensions of personality disorders. Due to globalization and migration processes clinicians and therapists are increasingly asked to evaluate and differentiate the level of personality functioning not only in patients from different cultures and ethnic groups but also in traumatized refugees and migrants. Multiple social and cultural factors have influence on each level of the diagnostic and therapeutic process. Apart from a high back ground knowledge concerning trauma, migration and culture specific issues, such skills as cultural sensitivity and cultural competence are requirements for clinicians and therapists.

Schlagworte: Trauma, Migration, Persönlichkeit, Identität, Persönlichkeitsstörungen, Differenzialdiagnose, personality, differential diagnosis, personality disorders, identity, transkulturell, transcultural, Kultur vergleichend, cross-cultural
Formate: pdf, html
Iris Tatjana Calliess, Wielant Machleidt
Seite 117 - 133
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