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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2004, Jg. 8, Ausgabe 2

PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2004, Jg. 8, Ausgabe 2

Forensische Aspekte

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.06.2004
ISSN print: 1433-6308 / ISSN digital: 2625-0780

Details


Editorial
Formate: pdf, html
Henning Saß, Friedemann Pfäfflin
Seite 71 - 71
»Psychopathy« als Subtyp der antisozialen Persönlichkeit

Das von Hare entworfene Konzept der »Psychopathy« stellt eine charakterologische Beschreibung eines Subtyps der Antisozialen Persönlichkeitsstörung dar, der sich durch spezifische affektivinterpersonelle Eigenschaften auszeichnet. Das am breitesten untersuchte Persönlichkeitscharakteristikum des »Psychopaths« ist das der Angstlosigkeit und Reizsuche. Inzwischen wird eine geringe emotionale Ansprechbarkeit als übergeordnetes Merkmal angesehen, nicht nur im Sinne von fehlenden Gefühlen von Reue und Schuld, sondern in einem weiteren Sinne als mangelndes Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen, fehlende Zuneigung und Verantwortung sowie fehlende Berücksichtigung sozialer Wertschätzung und moralischer Normen. Im Vergleich zu den Konzepten der Antisozialen beziehungsweise Dissozialen Persönlichkeitsstörung in den Klassifikationssystemen DSM-IV und ICD-10 erwies sich das aus dem »Psychopathy«-Konzept abgeleitete diagnostische Instrument der PCL-R als für den forensischen Kontext besser geeignet, da es prognostische Implikationen enthält. Eine zunehmende Anzahl von biologischen Befunden bei »Psychopaths« hat in den letzten Jahren die Diskussion um Willensfreiheit und Verantwortlichkeit neu entfacht.

Psychopathy: a subtype of antisocial personality disorder
Hare´s concept of »psychopathy« provides a characterologically based description of a subtype of the antisocial personality disorder with specific affective and interpersonal traits. While fearlessness and sensation seeking have been consistently found to be stable characteristics of psychopathic personalities, emotional detachment seems to be the more comprehensive trait, not only in the sense of little regret or remorse, but also in the wider sense of deficient binding behaviour and a lack of feelings of sympathy and responsibility for other people. Within the forensic setting, the »psychopathy« concept respectively the PCL-R as its diagnostic instrument is thought to be more suitable than the concepts of antisocial and dissocial personality disorder in DSM-IV and ICD-10, because it has been shown to have more reliable implications for prognosis and therapy response. An increasing number of biological findings within the last years has kindled the discussion of freedom of will and responsibility in the field of personality disorders

Schlagworte: antisoziales Verhalten, responsibility, psychopathy, emotionale Ansprechbarkeit, Verantwortlichkeit, emotional detachment, antisocial behaviour
Formate: pdf, html
Sabine C. Herpertz, Elmar Habermeyer
Seite 73 - 83
Typische Fallstricke bei der Begutachtung von Persönlichkeitsstörungen

Die Begutachtung von Probanden mit auffälligen Persönlichkeitszügen beziehungsweise Persönlichkeitsstörungen ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden und in der Konsequenz leider oftmals mit Fehlern behaftet. Im Folgenden werden anhand eines Fallbeispiels typische Schwachpunkte vorgestellt und diskutiert. Darauf aufbauend werden Grundlagen der sachgerechten Bewertung von Persönlichkeitsauffälligkeiten vorgestellt. Dabei kommt der genauen Analyse der biografischen Entwicklung Betroffener besondere Bedeutung zu.

Typical pitfalls regarding the expert testimony of personality disorders
The psychiatric expert testimony in the field of conspicuous personality traits or manifest personality disorders is difficult and often deficient. Typical pitfalls are demonstrated and discussed on the basis of a case report. The article imparts basic techniques of the forensic expert testimony regarding personality disorders. The careful analysis of the biographic development is of high importance in this field.

Schlagworte: Persönlichkeitsstörung, Forensische Psychiatrie, Gutachten, Forensic Psychiatry, personality disorders, Schuldfähigkeit, criminal responsibility, expert testimony
Formate: pdf, html
Elmar Habermeyer
Seite 85 - 92
Persönlichkeitsauffällige Täter im Strafund Maßregelvollzug – wer gehört wohin?

Persönlichkeitsauffällige Straftäter finden sich gleichermaßen in allen Einrichtungen des Straf- wie Maßregelvollzuges. Die Frage, welchem Interventionssystem ein solcher Täter zugeordnet wird, hängt wesentlich von der Beurteilung seiner strafrechtlichen Schuldfähigkeit ab und wird bereits im Erkenntnisverfahren entschieden. Nachträgliche Korrekturen dieser Entscheidungen während der Vollstreckung sind bislang kaum möglich. Erörtert werden mehrere Möglichkeiten, die bisherigen Zuordnungen so zu verändern, dass den individuellen Therapie- und Sicherungserfordernissen flexibler Rechnung getragen wird. Hierzu gehört insbesondere eine vermehrte Durchlässigkeit zwischen Straf- und Maßregelvollzug

Offenders with personality disorders in penal and forensic institutions – which institution is suitable?
Criminal offenders with personality disorders are treated likewise in penal and forensic institutions. The question, which system is chosen for the individual offender depends considerably on his criminal responsibility. This is decided earlier in the trial and any corrections afterwards are hardly possible. The author discusses several alternatives how to give up the rigid classification in favour of more flexibility regarding individual therapies and modified detention demands. This particularly includes an opening to both institutions.

Schlagworte: Delinquenz, Persönlichkeitsstörungen, personality disorders, delinquency, Strafvollzug, Sicherungsverwahrung, psychiatrischer Maßregelvollzug, Sozialtherapeutische Anstalt, treatment in forensic hospitals, penal system, preventive detention, social therapeutic prison
Formate: pdf, html
Norbert Leygraf
Seite 93 - 103
Behandlungsauflagen für Therapeuten

Behandlungsauflagen gehören in der stationären forensischen Psychiatrie, das heißt im Maßregelvollzug nach §§63, 64 StGB, zum Alltag. Auch in der ambulanten Straftäterbehandlung werden sie häufig ausgesprochen. In der Psychotherapieliteratur wird häufig noch bezweifelt, ob eine unter Gerichtsauflagen begonnene Behandlung überhaupt Aussicht auf Erfolg haben kann. Dabei wird gewöhnlich ausschließlich darauf fokussiert, welche Auswirkungen die Behandlungsauflage auf den Patienten hat. Der vorliegende Beitrag fokussiert dagegen die Auswirkungen von Auflagen auf den Therapeuten und auf die Patient-Therapeut-Interaktion. Anhand von drei Kasuistiken wird diskutiert, wie solche Auflagen genutzt werden können, um ein therapeutisches Arbeitsbündnis zu etablieren. Außerdem wird gezeigt, dass es in Einzelfällen auch sinnvoll sein kann, dass der Therapeut eine Behandlungsauflage zurückweist.

Court ordered treatment for psychotherapists
Psychotherapy under court order with mentally ill offenders is routine in high security forensic psychiatric hospitals. Psychotherapists in private practice instead often shun treating sexual offenders and offenders with personality disorders under court order. They rationalize their refusal by arguing that a patient will not really engage into a psychotherapeutic process as long as he has to submit to the court order. Presenting three vignettes, it is discussed how court orders may affect the psychotherapist and the patientpsychotherapist dyad. In addition, it is discussed how court ordered treatment settings may be used to establish a psychotherapeutic alliance. Finally, it is demonstrated that in some cases it may also be reasonable for the therapist to reject court ordered treatment.

Schlagworte: Persönlichkeitsstörung, personality disorder, Therapieauflage, Sexualdelinquenz, Psychotherapy under court order, sexual offenders
Formate: pdf, html
Friedemann Pfäfflin, Thomas Ross
Seite 105 - 108
Psychotherapeutische Behandlung antisozialer Persönlichkeiten

Antisoziale Persönlichkeitsstörungen und antisoziales Verhalten werden in unterschiedlichen Settings - stationär wie ambulant-behandelt. Häufige Schwierigkeiten forensischer wie nichtforensischer Psychotherapie antisozialer Persönlichkeiten werden dargestellt und technische Aspekte der Behandlung erörtert und durch Beispiele illustriert. Menschen mit Antisozialer Persönlichkeitsstörung äußern ihre Konflikte und Spannungen kaum in versprachlichter Form, sondern durch ihr Verhalten und mittels Agieren. Deshalb sollten psychotherapeutische Interventionen sehr direkt sein und den Fokus auf die Interaktionen im Hier und Jetzt legen.

Psychotherapy of persons with antisocial personality disorder
Treatment of antisocial personality disorders and antisocial behaviour takes place in different settings such as in-patient or out-patient treatment. This paper gives an overview of modern treatments for adults. Frequent difficulties in the forensic and non-forensic psychotherapy of antisocial personalities are discussed and technical aspects of treatments are presented and illustrated. Since persons with antisocial personalities tend not to articulate their conflicts and tension, but express them through their behaviour, all psychotherapeutic interventions should be direct, focussing on here and now interactions.

Schlagworte: Psychotherapie, Antisoziale Persönlichkeitsstörung, Psychotherapy, Manual, antisocial personality disorder
Formate: pdf, html
Micha Hilgers
Seite 109 - 121
Prognosen bei Persönlichkeitsstörungen – klinische und forensisch-psychiatrische Aspekte

Der Verlauf von Persönlichkeitsstörungen ist zum einen durch deren definitionsbedingte Stabilität, zum anderen durch eine gewisse adaptive Verhaltensvariabilität gekennzeichnet. Allerdings gibt es nur begrenzt empirische Untersuchungen zum Verlauf von Persönlichkeitsstörungen, lediglich bei Borderline- und bei Antisozialen Persönlichkeitsstörungen (nach DSM-IV) liegen langjährige Verlaufsbeobachtungen vor, die nicht durch psychiatrische Komorbiditäten beeinflusst sind. Der langfristige Verlauf der Borderline-Persönlichkeitsstörung erscheint dabei relativ günstig, zwei Drittel der behandelten Patienten lebte nach mehr als zehn Jahren sozial integriert. Die Auffälligkeiten bei Antisozialen Persönlichkeitsstörungen erscheinen demgegenüber als relativ stabil, wobei immer noch nicht eindeutig geklärt ist, ob und in welchem Alter die dissozialen Verhaltensweisen »ausbrennen«. Die zur Prognoseeinschätzung verwendeten Instrumente wie die Psychopathy-Checklist haben somit eine relativ hohe Reliabilität, erklären aber tatsächlich nur einen relativ begrenzten Anteil der Rückfallkriminalität von Straftätern.

Prognosis of personality disorders – clinical and forensic aspects
The course and outcome of personality disorders is characterized on one side by the stability which is part of the definition of the disorder and by the adaptive variability of reactions constituent of every personality on the other side. Studies about the natural course of personality disorders are rare and sufficient data exist only for borderline and antisocial personality disorders, the former having a relatively benign outcome, whereas the latter being rather resistant to substantial change but having a tendency to burn out at older age. The prediction instruments currently used, especially the psychopathy-checklist, have a high reliability, their prognostic validity is however limited and should not be overestimated.

Schlagworte: Persönlichkeitsstörung, Dynamik, Verlauf, personality disorder, prediction, Psychopathie, Prognose, outcome, Stabilität, stability, Psychopathy-Checklist, Grenzen der Prognose, dynamics, boundaries of assessment and prediction
Formate: pdf, html
Norbert Nedopil
Seite 123 - 131
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