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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2006, Jg. 10, Ausgabe 3

PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2006, Jg. 10, Ausgabe 3

Persönlichkeitsstörungen und moderne Bildgebung

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.09.2006
ISSN print: 1433-6308 / ISSN digital: 2625-0780

Details


Editorial
Formate: pdf, html
Ulrich Sachsse, Sabine Herpertz
Seite 145 - 145
Möglichkeiten und Grenzen bildgebender Verfahren in der aktuellen Hirnforschung
Interview von Prof. Dr. Eva Irle durch Prof. Dr. Ulrich Sachsse vom 25.01.2006
Formate: pdf, html
Seite 147 - 161
Neurobiologie und Bindung
Neuere Forschungsbefunde und eine Einzelfalluntersuchung am Beispiel der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Neben emotionaler Instabilität und Dysregulation sind desorganisierte Bindungsmuster typische Kennzeichen der Borderline-Persönlichkeitsstörung, die heute auch vor dem Hintergrund früher Erfahrungen von emotionaler Vernachlässigung, Verlust und Missbrauch zu sehen sind. In diesem Beitrag wird einführend über neurobiologische Befunde zur Hyperreagibilität von Borderline-Patienten und über neuere Studien mit bildgebenden Methoden zur Messung von Bindung bei gesunden Erwachsenen berichtet. In der klinischen Bindungsforschung ist das Sprechen über aversive Bindungserfahrungen und die Beurteilung der Narrative das Mittel der Wahl, um mentale Abwehrprozesse und entsprechende emotional- kognitive Dysregulationen zu identifizieren. Es wird ein Paradigma beschrieben, das ermöglicht, neuronale Korrelate von Bindungsnarrativen mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) messen zu können. Die Anwendung des Adult Attachment Projective (AAP) in einer fMRT-Umgebung und erste Befunde bei Gesunden werden zusammengefasst. Anhand eines Einzelfalls einer Patientin mit einer Borderline-Störung wird dargestellt, wie durch die Aktivierung des Bindungssystems im Verlauf der AAP-Untersuchung im Scanner sowohl neuronal als auch linguistisch eine spezifische Angstreaktion vor dem Verlassenwerden induziert wird. An diesem Fallbeispiel wird herausgearbeitet, dass die Kombination von sexuellem Missbrauch und der schweren Verlusterfahrung einer wichtigen Bindungsperson auch ätiologisch als ein bedeutsames klinisches Merkmal dieses Störungsbildes angesehen werden könnte.

Neurobiology and attachment: recent research results and a single case study on borderline personality disorder
Individuals with borderline personality disorder (BPD) are characterized by their extreme, emotional instability and by disorganized/ unresolved attachment relationships as the result of severe emotional neglect and abusive childhood experiences. In the introduction neuroimaging studies on the hyperreactivity in borderline patients and studies on human attachment in healthy samples are reported. In clinical attachment research talking about attachment is an important approach to identify the subject's mental defensive processes and the corresponding emotional- cognitive dysregulation. We developed a paradigm to neural correlates of attachment narratives using functional magnetic resonance imaging (fMRI). First results with healthy subjects using the Adult Attachment Projective in an fMRI environment will be summarized. A single case on a patient with borderline personality disorder will demonstrate how the attachment system can be activated in the course of the AAP task in the scanner. It will be shown that this activation induces on a neural and linguistic level specific emotional responses associated with fear and severe abandonment concerns. It will be discussed that the combination of experiences of sexual abuse and the loss of a significant attachment figure might contribute to the development of this disorder.

Schlagworte: Bindung, Borderline-Persönlichkeitsstörung, attachment, borderline personality disorder, unverarbeitetes Trauma, unresolved trauma, neuroimaging, neurobiologische Befunde, Adult Attachment Projective
Formate: pdf, html
Anna Buchheim
Seite 162 - 174
Veränderungen des temporalen und parietalen Kortex bei Frauen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) sind mit reduzierten hippokampalen Volumina assoziiert. Bei BPS und PTBS sind psychotische und dissoziative Symptome häufig. Wir untersuchten bei in der Kindheit schwerer sexueller und physischer Gewalt ausgesetzten Frauen mit BPS mittels strukturellen (3D-MRI) und funktionellen (FDGPET) bildgebenden Verfahren temporale und parietale Kortizes. Bei Frauen mit BPS waren, verglichen mit gesunden Kontrollprobandinnen, verringerte Volumina und verringerter Ruhestoffwechsel temporoparietaler Kortizes nachweisbar. Der parietale Kortex von Frauen mit BPS wies eine Schizophrenie-ähnliche Asymmetrie auf. Psychotische Symptome waren mit stärkeren Abnormalitäten im parietalen Kortex korreliert. Trauma-bezogene klinische Symptome waren bei Frauen mit BPS jedoch mit verkleinerten Volumina des Hippokampus korreliert. Frauen mit BPS wiesen darüber hinaus Beeinträchtigungen im Bereich der visuellen Fähigkeiten und des visuellen Gedächtnisses sowie im Aufmerksamkeitsbereich auf. Verkleinerte Hippokampusvolumina und verringerte temporale Stoffwechselraten prädizierten beeinträchtigte kognitive Leistungen. Unsere Resultate weisen auf Trauma-bezogene Einflüsse auf Gehirn und Verhalten von traumatisierten BPS-Patientinnen hin, sowie auf eventuell im Rahmen der Neuro-Entwicklung entstandene Pathologien im Bereich des parietalen Kortex.

Abnormality of temporal and parietal cortices in women with borderline personality disorder
Evidence is accumulating that suggests borderline personality disorder (BPD) and posttraumatic stress disorder (PTSD) are related to small hippocampal size. Psychotic and dissociative symptoms are frequent in both disorders. Using structural (3D-MRI) and functional (FDG-PET) brain imaging parietal and temporal cortices were assessed in young women with BPD who had been exposed to severe childhood sexual and physical abuse. Compared with healthy controls, BPD subjects had significant smaller volumes and reduced FDG uptake of temporo-parietal cortices. The parietal cortex of borderline subjects showed an asymmetry similar to that found in schizophrenic patients. Psychotic symptoms were correlated with stronger abnormalities of the parietal cortex. Stronger trauma-related clinical symptoms were significantly related to smaller hippocampal size. Furthermore women with BPD were impaired on tests of memory and attention. Smaller hippocampal size and reduced metabolic activity in the temporal lobe predicted neuropsychological deficits. Our results show trauma-related influences on brain and behaviour of borderline patients and may reflect a neurodevelopment deficit of the parietal cortex.

Schlagworte: PTBS, Trauma, PTSD, PET, psychotische Symptome, psychotic symptoms, Hippokampus, kortikale Asymmetrie, 3D-MRI, dissoziative Symptome, Hippocampus, cortical asymmetry, dissociative symptoms
Formate: pdf, html
Ulrich Sachsse, Eva Irle, Claudia Lange
Seite 175 - 187
Funktionelle Bildgebung bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist durch Zustände intensiver, subjektiv schwer erträglicher Anspannung gekennzeichnet sowie die Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren. Bei der Erforschung der neurobiologischen Grundlagen der Störung steht vor allem die Affektregulation im Vordergrund. Aus grundsätzlichen überlegungen, die durch die Beobachtungen emotional instabilen Verhaltens nach Läsionen des medialen und orbitalen Frontalhirns angeregt wurden, lässt sich hypothetisch eine Dysfunktion dieser Regionen sowie von ihnen modulierter Regionen des Limbischen Systems - speziell der Amygdala - annehmen. Mithilfe der funktionellen Bildgebung ließen sich bei Patientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen tatsächlich Veränderungen des Volumens der Amygdala und des Hippokampus zeigen, die jedoch – wie auch Volumenveränderungen im Bereich des Gyrus cinguli – vermutlich nicht unabhängig von komorbiden Störungen sind. über den magnetresonanzspektroskopischen Nachweis histochemischer Veränderungen hinaus lassen sich mit Hilfe der Positronenemissionstomographie (PET) auch pharmakologische Auffälligkeiten im Sinne einer verminderten präfrontalen serotonergen Aktivität zeigen. Die weiterhin mit Hilfe der PET dargestellten Veränderungen der funktionellen Aktivität zeigen ebenso wie die Befunde der funktionellen Magnetresonanztomographie zur stimulusabhängigen Aktivierbarkeit durch autobiografische Erinnerungen und visuelle Reize funktionelle Veränderungen in Bereichen des Limbischen Systems und regulatorischer frontaler Kortexareale. Obwohl die bisherigen Befunde der funktionellen Bildgebung zur Borderline-Persönlichkeitsstörung teilweise noch widersprüchlich und auch an komorbide Störungen gebunden scheinen, bieten sie dennoch die Möglichkeit einer modellhaften Erweiterung des Verständnisses gestörter Affektregulation im Rahmen der Borderline-Persönlichkeitsstörung.

Functional neuroimaging in borderline personality disorder
Borderline personality disorder is characterized by states of intensive, aversive tension and the tendency, to act impulses out without anticipating consequences. Research on neurobiological underpinnings in borderline personality disorder focuses on clarifying the nature of affect regulation. From a theoretical point of view, observations from lesions studies indicating affective instable behaviour after damage of the medial and orbital prefrontal cortex, a dysfunction of these and closely interconnected regions – the amygdala in particular – has been hypothesized. By means of functional neuroimaging, volumetric alterations of amygdala and hippocampus have been found in borderline personality disorder, which, however, are probably not independent of comorbid conditions such as posttraumatic stress disorder or depression. Data from positron emission tomography have provided evidence for pharmacological abnormalities particularly in the sense of a reduced prefrontal serotonergic activity. Data from functional neuroimaging techniques, PET and fMRI, have furthermore indicated changes of limbic functions and regulatory prefrontal areas, for example when presenting emotionally relevant visual stimuli or in tasks which challenge the recall of autobiographic memories. Although the findings are not always consistent and appear to be modulated by comorbid conditions, knowledge from neuroimaging helps to understand the problem of affect regulation in borderline personality disorder.

Schlagworte: Affektregulation, Bildgebung, Borderline-Persönlichkeitsstörung, PET, borderline personality disorder, fMRT, affect regulation, Volumetrie, Amygdala, präfrontaler Kortex, neuroimaging, FMRI, volumetry, prefrontal cortex
Formate: pdf, html
Sabine C. Herpertz, Knut Schnell
Seite 188 - 198
Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Diese Arbeit gibt einen überblick über Studien zur Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung bei Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). In experimentellen Studien zeigten sich durchgehend eine reduzierte Schmerzsensitivität sowie eine Korrelation zwischen Schmerzwahrnehmung, der Ausprägung des subjektiv erlebten Stresses sowie der Ausprägung des dissoziativen Erlebens. Die sensorisch-diskriminative Schmerzverarbeitung erscheint bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung nicht gestört, neurofunktionelle Studien zur Schmerzverarbeitung ergaben jedoch Hinweise auf eine Störung der affektiv-motivationalen sowie der kognitiven Schmerzkomponente bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung.

Pain perception and pain processing in borderline personality disorder
This article summarizes several studies which investigated pain perception and pain processing in patients with borderline personality disorder (BPD). Several experimental studies revealed reduced pain sensitivity in BPD as well as significant correlations between pain perception, aversive inner tension and dissociation. While no deficit in the sensory-discriminative pain component in BPD was found, neurofunctional investigations point at alterations of the affectivemotivational and the cognitive pain component in BPD.

Schlagworte: Borderline-Persönlichkeitsstörung, Schmerzwahrnehmung, borderline personality disorder, Schmerzverarbeitung, Pain perception, pain processing
Formate: pdf, html
Martin Bohus, Petra Ludäscher, Christian Schmahl
Seite 199 - 206
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