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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2009, Jg. 13, Ausgabe 4

PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2009, Jg. 13, Ausgabe 4

Extremisten und Persönlichkeitsstörungen

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.12.2009
ISSN print: 1433-6308 / ISSN digital: 2625-0780

Details


Editorial
Formate: pdf, html
Birger Dulz, Stephan Doering
Seite 217 - 218
Tierquälerei und Persönlichkeitspathologie bei delinquenten Jungen und Mädchen
Ergebnisse aus der Kölner GAP-Studie

Tierquälerei zählt bei Kindern und Jugendlichen zu den Verhaltensauffälligkeiten im Sinne einer Störung des Sozialverhaltens. Eine erhöhte Prävalenz von Tierquälerei bei kriminell frühauffälligen männlichen Gewaltkriminellen ist mittlerweile validiert, weniger erforscht sind die Ursachen. Die vorliegende Studie untersucht die Häufigkeit von Tiere quälen sowie den Zusammenhang mit Persönlichkeitspathologie bei delinquenten Jungen und Mädchen. Die Hälfte der Jungen im Vergleich zu 20% der Mädchen gab Tierquälerei an. Die Jungen erfüllten signifikant häufiger die Kriterien für die leichte, mittelschwere und schwere Form der Tierquälerei. Neben erwartbaren Korrelationen zwischen der Schwere der Tierquälerei und antisozialen sowie Borderline-Persönlichkeitsdimensionen bei Jungen und Mädchen fanden sich geschlechtsspezifische Unterschiede. Nur für die Jungen wurden Zusammenhänge zwischen der Schwere der Tierquälerei sowie der paranoiden und narzisstischen Persönlichkeitsdimension, kognitiver Verzerrung und Hartherzigkeit gefunden, nur für die Mädchen Korrelationen mit Selbstschädigung, Reizsuche sowie Ablehnung. Diese Befunde werden diskutiert und möglichen persönlichkeitspathologischen Profilen zugeordnet. Perspektivisch erscheint es sinnvoll, bei delinquenten Jugendlichen anamnestisch detailliert nach Tierquälerei zu fragen.

Cruelty to animals and personality pathology in delinquent boys and girls – results from the Cologne GAP-study
In children and adolescents cruelty to animals is considered a behaviour problem in the sense of conduct disorder. A heightened prevalence of animal cruelty in early violent male offenders has been validated; its causation has been less studied. This study investigated the frequency of cruelty to animals and the relationship with personality pathology among delinquent boys and girls. Half of the boys as compared to 20% of the girls reported animal cruelty. The boys fulfilled significantly more often criteria for mild, moderate and severe forms of animal cruelty. Besides the expected correlations between the severity of cruelty to animals and antisocial as well as borderline personality dimensions in girls and boys we found gender differences. Only for boys we found associations with the severity of animal cruelty on the one hand and paranoid as well as narcissistic personality dimensions, cognitive distortion and callousness on the other hand; only for girls we found correlations with self harm, stimulation seeking and rejection. These findings are discussed and assigned to possible pathological personality profiles. Perspectively, in delinquent adolescents it seems to be meaningful to assess animal cruelty in detail.

Schlagworte: Jugendliche, Persönlichkeitspathologie, Personality pathology, Tierquälerei, Animal cruelty, juveniles
Formate: pdf, html
Maya K. Krischer, Kathrin Sevecke
Seite 219 - 226
Psychodynamische Überlegungen zu Polarisieren in der Politik

Als Grundlagen von Polarisierung in der Politik werden Spaltungsprozesse identifiziert, die einerseits in der psychischen Struktur polarisierender Politiker zu finden sind und andererseits ganz von selbst in Massenprozessen durch die Projektion von Aggression entstehen, wodurch Massen hochgradig manipulierbar und für mögliche Spaltungen ihrer Anführer empfänglich werden. Sowohl radikale politische Bewegungen machen sich dies zunutze als auch terroristische Gruppierungen.

The psychodynamics of polarisation in politics
Polarisation in politics is always rooted in psychodynamic splitting. Radical leaders are dominated by a split view of the world. As a core dynamic of mass processes aggression is projected, automatically resulting in splitting which easily can be used by leaders to manipulate a mass, as can be found in radical political movements as well as in terror groups.

Schlagworte: Terrorismus, Spaltung, terrorism, splitting, Polarisation, Polarisierung, Massendynamik, frustrierte Masse, mass dynamics, frustrated mass
Formate: pdf, html
Hans-Otto Thomashoff
Seite 227 - 234
Postensammler und andere Narzissmusprofis

Ausgehend von zwei Beispielen aus Therapie und Coaching wird zunächst die Phänomenologie des umtriebigen Postensammlers dargestellt. Dem liegt die charakteristische Psychodynamik des grandiosen Narzissten zugrunde. Es werden Hinweise auf die Entstehungsgeschichte dieser Dynamik gegeben. Nach Hinweisen auf die typischerweise ambivalente Gegenübertragung werden einige therapeutische Prinzipien (Mitagieren im Beziehungsaufbau, vorsichtige Konfrontation, vorrangige Bearbeitung der »Opfer«- vor der »Täter«-Seite) erläutert.

Post-Pickers and other »professionals in narcissism«
Beginning with two examples from therapy and coaching, the article shows the phenomenology of the always-busy collector of positions and functions. The underlying psychodynamics is characterized by »magnificent narcissism«. The typical biographical history of this dynamics is shown. The countertransference in these cases is normally very ambivalent, which has to be observed carefully in working with these patients. The therapeutical principles vary from acting with the patient's dynamic in the beginning of the treatment to cautious confrontation of his unconscious pattern; it is important to work first with the patient's »victim«-side, before one confronts his problematical behaviour against others.

Schlagworte: Narzissmus und Beruf, narzisstische Psychodynamik, Gegenübertragung bei grandiosen Narzissten, Narcissism in a professional context, psychodynamics in narcissism, contertransference in cases of magnificent narcissism
Formate: pdf, html
Bernd Sprenger
Seite 235 - 240
Verführen, Belügen, Manipulieren
Zur Psychopathologie des Betrügers

Ausgehend von einer Phänomenologie der Betrüger wird in diesem Beitrag ein explorativer Versuch einer ätiologie der Persönlichkeitsstörung dieser Tätergruppe vorgenommen. Die Kunst der mimetischen Anpassung an ihre Opfer wird entwicklungspsychologisch hergeleitet. Implikationen für eine Psychotherapie mit Tätern dieser Deliktgruppe in der Totalen Institution Gefängnis werden skizziert.

Seducing, lying, manipulating – the psychopathology of crooks
Starting with the phenomenology of crooks this paper shows an explorative approach to the etiology of this type of personality disorder. The competence of mimetic adaptation will be affiliated by developmental psychology. Implications for psychotherapeutic treatment in prison are drafted.

Schlagworte: narzisstische Persönlichkeitsstörung, totale Institution, total institution, narcissistic personality disorder, Betrüger, Crooks
Formate: pdf, html
Heidi Möller
Seite 241 - 247
I go wild!
Neurobiologie des Extremsports

Unverhältnismäßig hohe Ausdauerbelastungen wie beispielsweise Ultralangläufe über Tausende von Kilometern, aber auch Risikosportarten, bei denen die Athleten für ein sportliches Ziel ihre eigene Unversehrtheit riskieren, stellen extreme Formen sportlicher Tätigkeiten dar. Dabei setzt die Grenzen extremer sportlicher Belastung weniger die körperliche Leistungsfähigkeit als vielmehr der Geist. In diesem Beitrag wird im Zusammenhang mit extremen Ausdauerbelastungen und Risikosportarten aufgezeigt, zu welchen Hochleistungen der menschliche Körper in der Lage ist, wenn Sportler über eine ausgeprägte emotionale und kognitive Selbstkontrolle verfügen. Gleichzeitig führen im Gehirn der Ausdauerathleten Endorphinanstiege dazu, dass sie bei der Bewältigung extremer Distanzen Hochgefühle erleben und Schmerzen weniger stark wahrnehmen. Die hohe Risikobereitschaft und die belohnenden Aspekte bei der Ausübung riskanter Sportarten unterliegen dagegen insbesondere der Beeinflussung durch das mesolimbische Dopaminsystem.

I go wild! – Neurobiology of extreme sports
High level endurance exercise, such as ultramarathon running races of several thousand kilometres and high risk sports, are extreme forms of sports activities. The limits are set by the mind rather than by physical performance. This paper focuses on extreme forms of endurance exercise and high risk sports. It is shown that athletes only reach this level of high performance when they have pronounced emotional and cognitive self-control. With the increase of brain endorphins, endurance athletes experience euphoric mood states and perceive pain less intensely. The mesolimbic dopamine system influences athletes´ high readiness to assume a risk. The rewarding aspects of high sports are also influenced by the mesolimbic dopamine system.

Schlagworte: Endorphine, endorphins, Extremer Risikosport, extremer Ausdauersport, exekutive Funktionen, Thrill und Adventure Seeking, Dopamin, Extreme risky sports, extreme endurance sports, executive functions, thrill and adventure seeking, dopamine
Formate: pdf, html
Sabine Kubesch, Frieder Beck
Seite 249 - 257
Extreme sadomasochistische Sexualität

Eine Vielzahl sexueller Praktiken aus dem Bereich des Sadomasochismus sind harmlos. Im Bereich der Persönlichkeitsstörungen und insbesondere auch der Borderline-Persönlichkeitsstörung hingegen kommt auch hoch riskantes Verhalten hinzu. Dieses wird ebenso dargestellt wie deren Ursache, die frei flottierende Angst. Abschließend werden therapeutische Implikationen umrissen.

Extreme sadomasochistic sexuality
Many sexual practices in the field of sadomasochism are harmless. However, in the field of personality disorders and especially the borderline personality disorder this coincides with high risk behaviour. This is presented here as well as their cause, the symptom of free-floating anxiety. Finally, therapeutic implications are lined out.

Schlagworte: Angst, Borderline-Persönlichkeitsstörung, anxiety, borderline personality disorder, holding function, Sadomasochismus, sadomasochism, Haltende Funktion
Formate: pdf, html
Birger Dulz
Seite 258 - 268
Übertragungsfokussierte Psychotherapie und Traumatherapie

Ausgehend von den deutlichen überschneidungen der Symptomkriterien für komplexe posttraumatische Belastungsstörungen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen werden die Unterschiede und jeweiligen Besonderheiten und Vorzüge traumaspezifischer Behandlungstechniken und psychodynamischer übertragungsfokussierter Behandlung herausgearbeitet. Daran schließt sich ein Vergleich der jeweiligen Behandlungsziele an. Sowohl traumaspezifische Therapieverfahren als auch psychodynamische übertragungsfokussierte Therapie streben die Integration im Selbst des Patienten an. In der übertragungsfokussierten Psychotherapie geht es darüber hinaus um eine Integration der Objektrepräsentanzen, wohingegen traumaspezifische Verfahren diesbezüglich eine Spaltungsvertiefung für günstig halten. Wertvolle Ergänzungen, die die übertragungsfokussierte Therapie für die Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen bietet, werden benannt: Die Absicherung des Patienten durch den sicheren Behandlungsrahmen; die dyadenzentrierte Deutung der in sich widersprüchlichen übertragungsbeziehung in ihren manifesten und latenten Aspekten; das stete Aufgreifen positiver und negativer übertragungsanteile, um die Entwicklung weg von der desorganisierten Bindung hin zur »organisierten Ambivalenz« zu fördern.

Transference focused psychotherapy and trauma specific therapy
Based on the clear overlap in the symptom criteria for complex posttraumatic stress disorder (PTSD) and borderline personality disorder (BPD) the respective features and advantages of special treatment of PTSD and of psychodynamic transference focused psychotherapy (TFP) get formulated. A comparison of the respective aims of treatment joins this. Special treatment of PTSD as well as TFP strive the integration of the self. Beyond that TFP concern is the integration of object representations, whereas – referring to this - PTSD treatment considers the splitting consolidation favourable. TFP offers valuable complements for the treatment of PTSD: The patients safety within the secure treatment frame; the dyadfocused interpretation of the contradictory therapeutic relationship in its manifest and latent aspects; the continual working with positive and negative transference in order to support the patients development from disorganized mode of attachment to »organized ambivalence«.

Schlagworte: Integration, Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Transference Focused Psychotherapy, Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP), traumaspezifische Behandlungstechniken, Complex posttraumatic stress disorder, borderline personality disorders, special treatment for PTSB
Formate: pdf, html
Agnes Schneider-Lehmann
Seite 269 - 274
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