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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2012, Jg. 16, Ausgabe 2

PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2012, Jg. 16, Ausgabe 2

Stress, Burnout und Persönlichkeitsstörungen

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.06.2012
ISSN print: 1433-6308 / ISSN digital: 2625-0780

Details


Editorial
Formate: pdf, html
Götz Berberich, Michael Zaudig
Seite 73 - 74
Persönlichkeit und Burnout – eine Übersicht

Derzeit gibt es kein allgemeines und international gültiges Vorgehen, um eine Burnout-Diagnose zu stellen. Im vorliegenden überblick wird Burnout als Burnout-Prozess definiert mit der Folge unterschiedlicher psychischer, aber auch körperlicher Erkrankungen. Eigene Untersuchungen zeigen, dass depressive, stationär behandelte Patienten mit Burnout-Prozess in der Regel (98%) eine mittelgradige oder schwere depressive Episode aufweisen. Unterschiede zwischen depressiven Burnout-Patienten und solchen ohne Burnout-Prozess konnten nicht gefunden werden (n = 426). In der Literatur mehren sich Hinweise, dass bestimmte Persönlichkeitseigenschaften neben einer Vulnerabilität bzw. Resilienz die Entwicklung eines Burnout-Prozesses fördern bzw. abmildern können. Besonders starke Zusammenhänge finden sich zwischen den Big-Five-Faktoren »Neurotizismus« und »Extraversion« sowie dem »Hardiness«-Konzept und der Entwicklung eines Burnouts im Sinne von Maslach.

Personality and burnout – a review
The concept of burnout is controversial, we prefer to define burnout as a stressor-related process which results in the development of axis I disorders like anxiety syndromes, depression etc. In our own studies we could demonstrate that patients which suffered from a long term burnout process developed in 98% a depressive episode! Furthermore we could not find a significant psychopathological difference between depressed inpatients with burnout process and inpatients without burnout process (n = 426).There is a considerable body of research on the relation of personality traits (e. g. neuroticism) and the development of a burnout process indicating for e. g. that the big five factors «neuroticism» and «extraversion» as well as the «hardiness» concept are strongly related to the development of a burnout (Maslach Burnout Inventory). Individual neurobiological and psychosocial vulnerability or in contrast ability to cope with demands of stressful situations (resilience) are critical factors in developing (or not) a burnout process.

Schlagworte: Resilienz, Vulnerabilität, Persönlichkeit, personality, Resilience, vulnerability, Burnout-Prozess, Stressmodell für Burnout, Burnout process, stress model of burnout
Formate: pdf, html
Götz Berberich, Michael Zaudig, Jürgen Konermann
Seite 75 - 84
Klinische Prävalenz von Persönlichkeitsstörungen und akzentuierten Persönlichkeitszügen bei stationären Burnout-Patienten

Burnout ist keineswegs nur von äußeren, berufsbedingten Stressoren abhängig, sondern wird beeinflusst von zahlreichen Persönlichkeitsfaktoren. Der Zusammenhang mit Persönlichkeitsstörungen nach DSM-IV-TR und akzentuierten Persönlichkeitszügen ist unklar. In einer Patientenstichprobe (n = 151) der psychosomatischen Klinik Windach wurde mittels Selbstbeurteilungsfragebögen (MBI-GS-D, ADP-IV) der Zusammenhang zwischen hohen Burnout-Maßen und Persönlichkeitsstörungen bzw. -akzentuierungen untersucht. Es fanden sich deutliche Hinweise auf das gehäufte Vorliegen von Persönlichkeitsstörungen (dependent, paranoid, vermeidend-unsicher) und akzentuierten Persönlichkeitsstilen (zusätzlich schizoid, Borderline) bei Patienten mit hohen Burnout- Maßen. Die Studie liefert erste Hinweise auf einen Zusammenhang von Burnout mit Persönlichkeitsstörungen und -akzentuierungen nach DSM-IV-TR. Unklar bleibt aber Art und Ausmaß dieses Zusammenhangs. Besonderer Forschungsbedarf liegt aufgrund diskrepanter Ergebnisse bei narzisstischen Störungen vor.

Clinical prevalence of personality disorders and accentuated personality traits in inpatients with burnout syndrome
The burnout syndrome is not only a problem of professional stress, but influenced by a variety of personality traits. The relation to personality disorders (DSM-IV TR) or accentuated personalities is yet unclear. In a sample of 151 inpatients of a psychosomatic clinic the relation between burnout and personality disorders/accentuated personalities was assessed by self rating scales (MBIGS- D, ADP-IV). The data showed a moderate correlation between burnout and personality disorders (dependent, paranoid, avoidant)/ accentuated personalities (additionally schizoid, borderline). The study provides first evidence for the correlation between burnout and personality disorders/accentuated personalities. The mechanism and the extent of this correlation remain unclear. Especially the role of narcissistic personality (disorder) needs further investigation.

Schlagworte: Persönlichkeitsstörung, Burnout, personality disorder, Persönlichkeitsstil, personality traits, MBI, ADP-IV
Formate: pdf, html
Götz Berberich, Michael Zaudig, Walter Hauke, Jürgen Konermann, Eva Hagel, Christoph Piesbergen, Till Krauseneck, Stephan Ruppert, Heidi Unger
Seite 85 - 95
Stress, Immunsystem und Stimmung
Die Rolle des Immunsystems bei stressinduzierten Störungen und Depression

Depression ist eine Störung, die häufig durch Stress getriggert wird. Es zeigte sich, dass - bei entsprechender genetischer Disposition - Stress im frühen Lebensalter oder Separationsstress mit einem Anstieg proinflammatorischer Zytokine einhergehen und zu einer Immunaktivierung führen. Im ZNS ist die Aktivierung von Mikroglia von entscheidender Bedeutung. Die Interaktionen zwischen dem Immunsystem, Neurotransmittern und dem Tryptophan- Kynurenin-System sind entscheidende Komponenten für die Pathogenese von Stress und Depression. Eine antientzündliche Behandlung, z.B. mit dem Cyclooxygease-2 (COX-2) Inhibitor Celecoxib, zeigt auch antidepressive Effekte.

Stress, immune system and mood – the role of the immune system in stress induced disorders and depression
Depression is a disorder often triggered by stress. It has been shown that - often based on genetic disposition – early live stress or separation stress are associated with an increase of proinflammatory cytokines leading to an activation of the immune system and pro-inflammatory prostaglandins. In the CNS, the activation of microglia is crucial. The interactions between the immune system and neurotransmitters, the tryptophan-kynurenine system, and the glutatmatergic neurotransmission are further links between stress, depression and the immune system. Accordingly, anti-inflammatory therapy, e.g. with the cyclooxygenase-2 (COX-2) inhibitor celecoxib is effective in depression.

Schlagworte: Depression, Stress, Neurotransmitter, Psychoneuroimmunologie, Immunsystem, Psychoneuroimmunology, immune system
Formate: pdf, html
Norbert Müller, Markus J. Schwarz
Seite 96 - 105
Persönlichkeitsstörungen und Burnout als Langzeitfolgen von Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung in der Kindheit

Die Vulnerabilität für Persönlichkeitsstörungen wird – neben bestimmten genetischen Polymorphismen – wesentlich durch ungünstige Umweltbedingungen in der frühen Kindheit bedingt. Gleiches gilt auch für bestimmte körperliche Erkrankungen, welche alle zu einer reduzierten Lebenserwartung führen, sowie für depressive, somatoforme und Angststörungen. Die aktuelle Studienlage zu den neurobiologischen und entwicklungspsychologischen Auswirkungen hinsichtlich eines verstärkten Stresserlebens wird dazu zusammengefasst. Dieses Stresserleben führt dann kompensatorisch zur verstärkten Verwendung von Risikoverhaltensweisen. Eine Burnout-Symptomatik kann als Folge einer Störung des Stressverarbeitungssystems verstanden werden, bei der die genetisch determinierten psychischen Grundbedürfnisse in eine Dysbalance geraten sind. Diese ist durch das adaptive Erlernen von Vermeidungsstrategien bei der Umsetzung der Grundbedürfnisse bedingt. Eine nachhaltig wirksame Therapie ist vor diesem Hintergrund durchzuführen.

Personality disorders and »burnout« as longterm consequences by abuse and emotional deprivation during childhood
Beside certain genetic polymorphisms the vulnerability for personality disorders is determined by adverse environmental conditions during early childhood. The same is also true for some physical disorders – all of them reducing life expectancy - as well as for depressive, somatoform, posttraumatic and anxiety disorders. The actual state oft the art regarding neurobiological and developmental consequences for an increased stress experience is summarized. These result in an increased coping with risk behaviours. Symptoms of burnout can be understood as the result of a dysfunction of the stress system, induced by a dysbalance of the genetically determined psychological basic needs. This dysbalance is due to the adaptive learning of avoidance strategies in the communication of these basic emotional needs. Lasting therapy effects only can be achieved by considering this background.

Schlagworte: Kindheit, Persönlichkeitsstörung, Stress, Burnout, Psychotherapie, Psychotherapy, adverse childhood experiences, personality disorders
Formate: pdf, html
Ulrich T. Egle, Burkhard Zentgraf
Seite 106 - 114
Burnout als Muster arbeitsbezogenen Verhaltens und Erlebens

Burnout sehen wir als eine ernste Gesundheitsstörung, die in engem Bezug zum Arbeitsleben steht. Dabei ist vor allem mit Sicht auf die Diagnostik eine weitere konzeptionelle Klärung gefordert. Nicht bei jedem Menschen, der gegenüber den Anforderungen von Beruf und Arbeitsalltag Erschöpfung, überdruss und Resignation zeigt, liegt ein Burnout-Syndrom vor. Es genügt nicht eine Statusdiagnostik von erlebten Beschwerden und Beeinträchtigungen. Wir plädieren dafür, über die symptomorientierte Diagnostik hinauszugehen und Burnout im Kontext komplexerer arbeitsbezogener Bewältigungsmuster zu erfassen, in denen sich auch persönlichkeitsspezifische Einstellungen, Verarbeitungs- und Reaktionsweisen niederschlagen, die für die Entstehung und Unterhaltung des Burnout von Relevanz sind. Als diagnostisches Instrument dient uns dabei der Fragebogen AVEM (Arbeitsbezogenes Verhaltensund Erlebensmuster).

Burnout and patterns of work-related behavior
We see burnout as a severe disorder in close correlation to work life. Especially concerning the diagnostic criteria a clarification of concepts is needed. Not everyone, who shows exhaustion, tedium and resignation towards the demands of profession and everyday work, suffers from burnout. A cross sectional diagnosis of experienced symptoms and impairments is not sufficient. We recommend to overcome a just symptom orientated diagnosis and to understand burnout in the context of complex work related coping strategies, in which personality specific attitudes, processing and behavior with relevance for the development and maintenance of burnout are reflected. As a diagnostic tool we use the AVEM, a scale for work-related behavior and experience.

Schlagworte: Burnout-Syndrom, Burnout syndrome, persönliche Ressourcen, Muster arbeitsbezogenen Verhaltens und Erlebens, berufliches Engagement, personal resources, patterns of work-related behavior and experience, professional commitment
Formate: pdf, html
Uwe Schaarschmidt
Seite 116 - 124
Mögliche Zusammenhänge von arbeitsbezogenen psychischen Erkrankungen (Burnout) und Störungen der Persönlichkeit

Burnout ist ein aktuell häufig genannter, medizinisch nicht klar definierter Krankheitsbegriff. Im Gegensatz dazu existieren klare arbeitspsychologische Konzepte. Konsens ist, dass Burnout primär arbeitsbezogene seelische und/oder psychosomatische Beeinträchtigungen beschreibt. Während Arbeitsbedingungen als Risikofaktor für die Entwicklung eines Burnout offensichtlich und empirisch validiert sind, gerät die Dimension der Persönlichkeit des von Burnout Betroffenen leichter in den Hintergrund der klinischen Wahrnehmung. Dabei spielt die individuelle Persönlichkeit für die Auswahl der geeigneten Interventionsform (Kurztherapie [Coaching] vs. längerfristige Psychotherapie) bzw. Inhalt und Verlauf der Beratung/ Psychotherapie eine wesentliche Rolle. Im vorgelegten Beitrag sollen verschiedene Persönlichkeitsstörungen auf ihre differenzialdiagnostischen Kriterien im Burnout-Kontext und ihre Bedeutung für die Entwicklung und Aufrechterhaltung eines Burnout-Syndroms untersucht und dargestellt werden

Possible interactions between work-related psychological disturbances (burnout) and underlying personality disorders
The term burnout is often used within the medical system and the media. But in spite of a clear definition in work and occupational psychology, there are no fixed criteria for its application within medical diagnosis systems. However, there is a common understanding that the term burnout refers to psychological disturbances primarily caused by the job environment. Less attention is frequently given to the personality of the affected persons, especially to the question of an underlying personality disorder. Therefore this article describes a variety of personality disorders which might be the basis for or go along with a burnout syndrome, and intends to offer some clinical orientation for a thorough diagnosis at the interface of primarily work related and personality related psychological disturbances.

Schlagworte: Narzissmus, Burnout, Persönlichkeitsstörungen, narcissism, personality disorder
Formate: pdf, html
Gerhard Dammann, Harald Gündel
Seite 125 - 133
Burnout – Folge schlechter Arbeit oder anfälliger Personen?

Um zu einer Versachlichung der derzeitigen Diskussion um Burnout in unterschiedlichen Fachdisziplinen und Medien beizutragen, wird mit dem vorliegenden Artikel das arbeitspsychologische Konzept des Burnout präzisiert. Neben der Definition und Messung von Burnout und Entwicklungen in der Burnout-Forschung, die auch zu einer Ausweitung des ursprünglich eng gefassten Konzepts beigetragen haben, werden etablierte Erklärungsansätze und empirische Befunde zum Zusammenhang von psychosozialen Merkmalen der Arbeit, Stress und Burnout vorgestellt. Anschließend wird auf interpersonelle Erklärungen bei der Entstehung von Burnout in der Interaktionsarbeit mit Klienten eingegangen. Weiterhin werden einige Risikofaktoren für Burnout im Hinblick auf demografische und psychologische Merkmale und Persönlichkeitsaspekte der Person empirisch begründet. Basierend auf Daten einer eigenen Studie wird varianzanalytisch belegt, dass Faktoren der Arbeit wie auch der Person eine wichtige Rolle für Burnout spielen. Implikationen für die Prävention von Burnout im betrieblichen Kontext werden diskutiert.

Burnout – consequence of poor work or vulnerable persons?
To contribute to a more objective perspective in the current discussion about burnout in different disciplines and the media we will in this article render more precisely the work psychological concept of burnout. Besides the definition and measurement of burnout, developments in the research of burnout are outlined that also led to an expansion of the original narrowly defined concept. Moreover, established explanatory approaches and empirical findings about the relation between psychosocial work characteristics, stress and burnout are presented. Subsequently, we give some interpersonal explanations for the development of burnout in interaction work with clients. As a further aspect, empirical findings for several risk factors for burnout regarding demographic and psychological characteristics as well as personality traits are outlined. Based on data from one of our studies we demonstrate with analyses of variance that work factors as well as person characteristics play an important role for burnout. Implications for the prevention of burnout in the context of working are discussed.

Schlagworte: Arbeit, Prävention, Stress, Person, Burnout, prevention, work
Formate: pdf, html
Jürgen Glaser, Britta Herbig
Seite 134 - 142
Intrapsychische, interpersonelle und organisationale Besonderheiten bei der Behandlung von Burnout-Patienten
Beobachtungen und Behandlungsempfehlungen aus ambulanter und (teil-)stationärer verhaltenstherapeutischer Sicht

Der Begriff Burnout wird heute trotz fehlender allgemein anerkannter Definition zunehmend in der Bevölkerung wie auch in medizinisch-psychologischen Fachkreisen verwendet. Dabei scheint es sich um meist Arbeitsplatz-assoziierte psychische Störungen zu handeln, die große syndromale überscheidungen mit einer depressiven Episode aufweisen. Trotzdem wird man diesen Patienten mit einer klassischen Depressionsbehandlung nicht gerecht, da spezifische Fragestellungen der Berufswelt wie auch spezifische Persönlichkeitseigenarten bei der Therapie berücksichtigt werden müssen. Die Autoren beschreiben, welche Persönlichkeitsstile bei Burnout-Patienten häufig anzutreffen sind und welche interpersonellen und organisationalen Besonderheiten zu berücksichtigen sind. Sie formulieren Behandlungsempfehlungen für den ambulanten und (teil)stationären Bereich und geben einen Ausblick auf ein Behandlungskonzept, das künftige Krankschreibungen verhindern und Behandlungskosten einsparen könnte.

Intrapsychic, interpersonal and organizational characteristics in the treatment of burnout-patients. Experiences with and treatment recommendations for inpatients and outpatients based on behavoir therapy
There is no general acceptance of a definition of burnout although this term is used widely in the population and also in medical and psychological terminology. Burnout seems to be a synonym for a work-related stress disorder which presents a large overlap with major depression. Nevertheless typical depression treatment is not sufficient because we find specific work-related problems and specific personality styles in these patients. The authors show which kind of personality styles, interpersonal conflicts and organizational problems are common in these patients. They make recommendations for burnout treatment and discuss a treatment concept that could avoid sick leave and reduce costs of treatment in future.

Schlagworte: Führung, Leadership, Burnout-Syndrom, Arbeitsplatz-assoziierte Erkrankung, Persönlichkeitsstil, Präsentismus, Burnout syndrome, work-related stress disorder, personality style, presenteeism
Formate: pdf, html
Igor Tominschek, Alexandra Zäuner
Seite 143 - 149
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