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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2012, Jg. 16, Ausgabe 4

PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2012, Jg. 16, Ausgabe 4

Fremdaggression

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.12.2012
ISSN print: 1433-6308 / ISSN digital: 2625-0780

Details


Editorial
Formate: pdf, html
Birger Dulz, Martin Sack
Seite 217 - 218
Wozu dient Fremdaggression bei Persönlichkeitsstörungen?
Eine Diskussion am Beispiel von Gefängnisinsassen

Aus forensisch-psychiatrischer Sicht ist Fremdaggression ein dimensionales Konstrukt, das in Zivilgesellschaften durch die jeweilige Sanktionspraxis kategorial messbar wird. Nahezu 75% aller Gefängnisinsassen zeigen diagnostisch eine Antisoziale Persönlichkeitsstörung und haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung signifikant häufiger frühe traumatische Erfahrungen gemacht. Nachfolgend werden anhand verschiedener Erklärungsmodelle mögliche Zusammenhänge zwischen Trauma, Antisozialität und Delikt erläutert.

What does aggression serve for in personality disorders? A discussion at the example of prison inmates
From the point of psychiatric forensics, we consider aggression a dimensional construct which characterizes itself categorically in civil societies depending on the prevailing sanction practice. Approximately 75% of inmates can be diagnosed with antisocial personality disorder and have been exposed to early childhood traumata significantly more often than the general population. Subsequently, we will outline possible relationships between trauma, antisocial behavior and criminal offences.

Schlagworte: Trauma, Aggression, Dissoziation, Antisoziale Persönlichkeitsstörung, dissociation, antisocial personality disorder, Fremdaggression, Gefängnisinsassen, prison inmates
Formate: pdf, html
Harald J. Freyberger, Manuela Dudeck
Seite 219 - 223
»Menschliche Angstbeißer«
Zur Abwehr von Ängsten durch aggressives Verhalten

Die unzureichende Abwehr von aggressiven Impulsen kann Angst auslösen. Es stellt sich als sehr wahrscheinlich dar, dass dieser psychodynamische Vorgang etwa für die Panikstörung bedeutsam ist. Der umgekehrte Prozess, also die Abwehr von Angst durch aggressives Verhalten, wurde zwar mehrfach angenommen, aber nur wenig untersucht. Er scheint jedoch bei Persönlichkeitsstörungen (vor allem bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung) wie auch bei deviantem Sexualverhalten (beschrieben beim Exhibitionismus) von Bedeutung zu sein. Vermutlich sind auch andere Störungen betroffen. Eine Übersicht mit fünf relevanten psychodynamischen Abläufen wird vorgestellt. In Aufnahme des grundlegenden Beitrags von Klein (1976) wird der Bedeutung des »active reversal« für den Übersprung von passivem Erleben (der Angst) in aktives Handeln (aggressives Verhalten) als Versuch der Wahrung eines integrierten Selbstgefühls entscheidende Bedeutung zugesprochen. Viele entsprechende Abläufe sind so am besten zu erklären.

Human »Anxiety Snappers« – Comments on the defensive function of aggressive behaviour against underlying anxieties
The relevance of aggressive impulses in the genesis of panic disorder has been worked out quite well. The opposite process, i. e. the defensive function of aggressive behaviour against repressed anxiety shows much less attention of research. Nevertheless this psychodynamic process seems to be relevant in triggering aggressive behaviour with certain personality disorders (especially borderline personality disorder) and deviant sexual behaviour (especially exhibitionism). Probably other psychic disorders are concerned too. An overview of five basic processes with such dynamics is presented. By the introduction of the defensive mechanism of »active reversal« Klein (1976) worked out a crucial process finally aiming to preserve the feeling of an integrated self. This mechanism can be looked at as explaining best many cases of underlying anxieties causing aggressive acts.

Schlagworte: Borderline-Persönlichkeitsstörung, borderline personality disorder, Aggressionsgenese, Aggression als Abwehr, Angst und Aggression, Scham und Aggression, active reversal, Genesis of aggression, defensive aggression, anxiety and aggression, shame and aggression
Formate: pdf, html
Sven Olaf Hoffmann
Seite 225 - 231
Autoaggression als Fremdaggression: ein destruktives Missverständnis

Selbstverletzendes Verhalten (SVV) hat eine Karriere hinter sich. Es hatte bis vor wenigen Jahren noch etwas Schockierendes. Es löste bei vielen Professionellen intensive Gegenübertragungsgefühle bis hin zu destruktivem Gegenübertragungsagieren aus. Inzwischen gibt es ein gewachsenes Verständnis der psychodynamischen Funktionen von SVV. Mehrere gut wirksame Therapiemethoden ermöglichen es heute, SVV im Rahmen einer Borderline- Persönlichkeitsstörung erfolgreich zu behandeln. Damit ist destruktives Agieren von hilflosen Helfern selten geworden. SVV kommt in die Jahre.

Autoaggression as heteroaggression – a destructive misunderstanding
Self-mutilative behavior (SMB) has a career. It was something shocking until a few years ago. It induced intense countertransference feelings up to destructive countertransference acting out in many professionals. There is now a growing understanding of the psychodynamic functions of SMB. More effective treatment methods enable therapists today to treat SMB successfully in the context of a borderline personality disorder. So destructive acting out of helpless helpers became rare. Coming of age of SMB.

Schlagworte: Traumafolgestörungen, Störungsspezifische Psychotherapie, Disorder-specific psychotherapy, Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), Borderline Personality Disorder (BPD), Complex posttraumatic stress disorder, Selbstverletzendes Verhalten (SVV), Self-mutilative behavior (SMB)
Formate: pdf, html
Ulrich Sachsse
Seite 232 - 239
Wie stellt sich Aggression bei einzelnen Persönlichkeitsstörungen dar?

In diesem Beitrag stehen Auftretenshäufigkeit und Eigenarten von Fremdaggression und Gewalt bei Persönlichkeitsstörungen im Vordergrund, auch wenn es andere Hintergründe und Ursachen bei aggressiven Handlungen zwischen Menschen zu beachten gilt. Dabei wird herausgearbeitet, dass und warum Fremdaggressionen bei allen Persönlichkeitsstörungen vorkommen können, die mittels ICD-10 (WHO 1993) und DSM-IV-TR (APA 2000) diagnostizierbar sind. Die Darstellung in dieser Arbeit orientiert sich an der Cluster-Aufteilung im DSM-IV-TR, weil dazu die meisten Untersuchungen vorliegen. In der Empirie ließ sich offen ausgetragene Aggression am häufigsten bei jenen Störungen beobachten, die im DSM-IV-TR dem sog. »dramatischen« Cluster B zugeordnet wurden (dort neben histrionisch und narzisstisch insbesondere bei antisozial und Borderline). Weniger häufig werden Aggressionen bei Persönlichkeitsstörungen berichtet, die dem eher »ängstlichen« Cluster C zugeordnet werden (selbstunsicher-vermeidend, dependent, zwanghaft). Zwar lassen sich Aggressionen im sog. Cluster A (mit schizotypisch, schizoid, paranoid) eher selten verorten, dennoch sind insbesondere in der ungünstigen Verbindung von schizoid und paranoid gelegentlich die extremsten Auswüchse fremdaggressiver Handlungen beobachtbar.

How does aggression appear in different personality disorders?
Although there are several factors associated with the history and causes of aggressive behaviours among people, in the current article, the main emphasis is placed on the frequency and characteristics of aggression and violence in the context of personality disorders. Further light is shed on the possible reasons for why aggression occurs across the entire spectrum of personality disorders that are diagnosable through the ICD-10 (WHO 1993) and the DSM-IV-TR (APA 2000). In accordance with the vast majority of research in the literature, the current work adapted the classification system of DSM-IV-TR for personality disorders. Empirical evidence suggests that the outbursts of aggression is most frequently observed in personality disorders, which are referred in DSM-IV-TR as dramatic Cluster B (i.e. histrionic and narcissistic and especially antisocial and borderline). Whereas aggression is found less common in personality disorders, which fall under the rubric of so-called anxious Cluster C (i. e. avoidant, dependent, obsessive-compulsive). Although aggression is manifested rather rarely in so-called odd Cluster A (schizotypal, schizoid, paranoid), the most extreme outgrowths of aggressive actions are still occasionally observable, particularly in the adverse combination of schizoid and paranoid personality disorders.

Schlagworte: Gewalt, Aggression, Persönlichkeitsstörungen, personality disorders, violence, Sexualdelinquenz, Stalking, Agression, sexual deviance
Formate: pdf, html
Peter Fiedler
Seite 241 - 247
Sadistische Persönlichkeitsstörung und sexueller Sadismus

Ziel des Beitrags ist eine kurze, narrative übersicht zu den Konstrukten Sadismus und Sadistische Persönlichkeitsstörung. Der Schwerpunkt wird auf die Bedeutung beider Störungsbilder für die Entstehung und Aufrechterhaltung fremdaggressiven Verhaltens gelegt. Neben der Darstellung der Bedeutung des sexuellen Sadismus im forensischen Kontext widmet sich der Beitrag einer ausführlichen Darstellung der Sadistischen Persönlichkeitsstörung und ihrer Abgrenzung dem sexuellen Sadismus gegenüber. In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung des Masochismus in forensischen Populationen thematisiert. Des Weiteren werden Möglichkeiten der Behandlung des sexuellen Sadismus und daraus resultierende Probleme vorgestellt. Die genannten Störungsbilder sollen möglichst klar von sexuellen Vorlieben (Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism [BDSM]) abgegrenzt werden. Abschließend wird die Relevanz der Diagnosen für die forensische Praxis diskutiert.

Sadistic personality disorder and sexual sadism
The aim of the present paper is a brief, narrative summary of the constructs sexual sadism and sadistic personality disorder. In addition to a description of sexual sadism in forensic setting, research literature on sadistic personality disorder and its distinction to sexual sadism is reviewed. The focus lies on the importance of both disorders and their possible influence on the development and maintenance of aggressive behavior in a forensic context. Furthermore, the significance of sexual masochism in forensic population is discussed. Besides, possible options for treatment of sexual sadism and its problems are presented. The disorders are clearly distinguished from sexual preferences (bondage and discipline, dominance and submission, sadism & masochism [BDSM]). Finally the relevance of the diagnosis for forensic practice is discussed.

Schlagworte: diagnosis, Diagnose, Sexualdelinquenz, Sexueller Sadismus, sadistische Persönlichkeitsstörung, Sexual sadism, sadistic personality disorder, sexual offending
Formate: pdf, html
Peer Briken, Verena Klein, Martin Rettenberger
Seite 248 - 254
Entgleisungen von Führungskräften
Auslösende Faktoren und Auswirkungen für Betroffene und Mitarbeiter

Unter Derailment versteht man die scheinbar plötzliche Krise einer bislang erfolgreichen Führungskraft. Diese äußert sich in einer überforderung auf kognitiver, interpersonaler und interpersoneller Ebene. Betroffene Führungskräfte erzielen meist schlechtere Arbeitsergebnisse und können eine Kultur der Angst und des Misstrauens unter ihren Mitarbeitern erzeugen. Persönlich leiden entgleiste Manager häufig unter Depressionen, Burnout oder Angstzuständen. Dieser Artikel beschreibt mögliche auslösende Faktoren eines Derailments und geht auf Auswirkungen für Betroffene und ihre Mitarbeiter ein.

Derailment of managers – trigger factors and outcomes for executives and employees
The concept of managerial derailment describes an apparently sudden crisis of a formerly successful leader. Excessive demands on a cognitive, interpersonal and interpersonal level cannot be met sufficiently. Usually concerned managers have a lower workperformance and create a climate of anxiety and suspiciousness among their staff. Derailed managers often suffer from depression, burnout or anxiety states. This article describes factors that may trigger a derailment and illustrates possible outcomes for the executive and their employees.

Schlagworte: Entgleisung, gescheiterte Führungskräfte, Führungserfolg, Derailment, derailed managers, managerial success
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Heidi Möller, Rabea C. Haag
Seite 255 - 261
Die Bedeutung der Empathie für Diagnostik und Therapie antisozialer Persönlichkeiten

Wir können bei den antisozialen Persönlichkeiten nicht per se von einem Fehlen von Empathie sprechen. Um andere Menschen erfolgreich betrügen und manipulieren zu können, benötigen sie sogar ein hohes Maß an kognitiver wie emotionaler Empathie. Das Problem liegt darin, dass sie diese Fähigkeit in destruktiver Weise einsetzen. Dies geschieht auch gegenüber ihren Therapeuten sowie gegenüber den Behandlungsteams, die mit ihnen befasst sind. Die Frage, ob Empathiefähigkeit besteht, eignet sich deshalb nicht als prognostisches Kriterium. Wichtiger ist zu eruieren, inwieweit die Patienten fähig sind, Empathie auch positiv einzusetzen, und ob es ihnen in absehbarer Zeit gelingt, allfällige änderungen hinsichtlich der Qualität der Empathie im Alltagsleben sichtbar werden zu lassen. Empathieförderung kann über das Angebot eines die Bindungssicherheit verstärkenden therapeutischen Rahmens und durch intensive Arbeit an der Mentalisierung erreicht werden.

The importance of empathy in diagnosis and therapy of antisocial personality
We cannot say that antisocial personalities (ASP) do not have empathy at all. To be successful in cheating and manipulating others they need the capacity of cognitive and emotional empathy even in a high degree. The problem with ASP is that they use this capacity in a destructive way. This manifests itself in contact with therapists and teams for their treatment. Concerning empathy as a prognostic criterion it is not the question, if ASP have the capacity of empathy, but it is more important, to which extent they show the positive quality of empathy and if it is possible to validate changes in the quality of empathy in everyday life. The development of positive empathy can be encouraged by a stable therapeutic frame (to strengthen the security of attachment) and by intensive therapeutic work on mentalization.

Schlagworte: Bindungstheorie, Empathie, Mentalisierung, Theory of Mind, mentalization, Prognose, prognosis, empathy, Antisoziale Persönlichkeit, antisocial personality, theory of attachment
Formate: pdf, html
Udo Rauchfleisch
Seite 262 - 267
Aggressionen in der Gegenübertragung

In der Entwicklung des psychodynamischen Konzeptes spielte die Gegenübertragung eine wechselvolle Rolle. Wo Freud selbst sie noch bekämpfen wollte, wurde sie bei Paula Heimann und später den Objektbeziehungstheoretikern um Otto F. Kernberg zu einem wichtigen psychotherapeutischen Instrument. Ein schwieriger Aspekt in den Gegenübertragungsreaktionen sind aggressive Affekte. Der Umgang des Therapeuten mit seinen Aggressionen in der Therapie, mit der Unterscheidung zwischen eigenen übertragungsgefühlen und Reaktionen auf übertragungsinszenierungen ist schwierig, aber auch lohnend, wobei für jeden Einzelfall abzuwägen ist, wie viel selektiv-authentische Aggressivität ein Patient aushalten kann.

Aggressions in counter-transference
In the history of psychodynamic psychotherapy counter-transference plays an important role. Whereas Freud tried to minimize counter-transference, starting with Paula Heimann and followers of object relational theory (Kernberg), counter-transference developed into an important tool. In dealing with aggressive emotions the therapist has to differenciate between his own transference emotions and his reactions to enactments oft the patient. This is known to be difficult, but with its own rewards for the therapeutical process.

Schlagworte: Gegenübertragung, Aggression, Übertragung, Affekte, Transference, Counter-Transference, Übertragungsfokussierte Psychotherapie, Transference-Focused Psychotherapy, emotions
Formate: pdf, html
Cornelia Bothe, Charlotte Ramb
Seite 268 - 274
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