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Ärztliche Psychotherapie, 2012, Jg. 7, Ausgabe 4

Ärztliche Psychotherapie, 2012, Jg. 7, Ausgabe 4

Männer in der Psychosomatik

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.11.2012
ISSN print: 1862-4715 / ISSN digital: 2625-0764

Details


Zum Thema
Männer in der Psychosomatik
Formate: pdf, html
Matthias Franz
Seite 199 - 201
Schwerpunkt
Warum sind Jungen so veränderungsresistent?
Männliche Identitätsentwicklung und ihre frühen Wurzeln

Die männliche Identität wird von vielen Jungen und männlichen Jugendlichen unbewusst als fragil erlebt. Dies führt häufig zur Abwehr der mütterlich-weiblichen Selbstanteile und zum Festhalten an stereotypen Männlichkeitsbildern. Die Einschränkung des intrapsychischen Spielraums und die Angst vor intensiven Abhängigkeitsbeziehungen zeigen sich in der Psychotherapie als hartnäckiger Widerstand. Es werden die Wurzeln der männlichen Angst vor der Weiblichkeit über die frühen Entwicklungsphasen hinweg skizziert. Der frühen Anerkennung von Männlichkeit durch die Mutter und der Triangulierung mithilfe eines libidinös verbundenen Vaters wird eine zentrale Bedeutung bei der Bildung einer flexiblen reifen männlichen Identität beigemessen.

Why are boys change resistant? Development of male identity and its early roots
The male identity is experienced by many boys and male youngsters unconsciously as fragile. This often leads to the defence of the motherly-female selfshares and to the holding on in stereotyped masculinity pictures. The restriction of the intrapsychic range and the fear of intensive dependence relations appear in the psychotherapy as a stubborn opposition. The roots of the male fear of the femininity about the early development stages are outlined away. A central meaning is attached to the early recognition of masculinity by the mother and the triangulation with the help of a libidinous linked father with the education of an adaptable ripe male identity.

Schlagworte: Adoleszenz, Geschlechtsidentität, Männlichkeit, Triangulierung, Adolescence, Vaterbild, Gender identity, manhood, triangulation, father image
Formate: pdf, html
Frank Dammasch
Seite 203 - 208
Formen sexualisierter Mutter-Sohn-Beziehung

Subtile oder offene Sexualisierung der Mutter-Sohn-Beziehung bei abwesendem Vater zieht Störungen im Sinne der sexuellen Perversion bzw. Borderline-Perversion nach sich, verbunden mit einem Defizit an männlicher Identität. Wurde die Entwicklung der weiblichen Identität der Mutter behindert, entsteht die Gefahr, dass sie das männliche Geschlecht (auch das körperliche) ihres Sohnes idolisiert und als Ergänzung ihres Defizits funktionalisiert. Schon Freud ist eine transgenerationale Folge von hysterischer Mutter (von einem perversen Vater missbraucht) und ihrem Sohn aufgefallen, der wiederum durch subtilen Missbrauch zum (perversen) Missbraucher herangezogen wird.

Patterns of sexualized mother-son-relationship
Sexual perversion or borderline-perversion, combined with a deficitary male identity, are resulting from subtle or ouvert sexualization of the mother-son-relationship. If the development of female identity of the mother was restricted, a dynamic can rise, in which the mother idolizes the male sex of her son, functionalizing it in order to fill up her deficit. Freud already detected a transgenerational transmission of a hysterical mother (who was abused formerly by a perverse father) and her son, whose perversion (abusing his daughter in the future) resulted from a subtle seduction by his mother.

Schlagworte: Mutter-Sohn-Beziehung, sexuelle Perversion, Sexualisierung, Borderline-Perversion, Mother-son-relationship, sexual perversion, sexualization, borderlineperversion
Formate: pdf, html
Mathias Hirsch
Seite 209 - 214
Die männliche Genitalbeschneidung

Lediglich bei etwa 4% der Jungen besteht eine medizinische Indikation zur Zirkumzision. Die männliche Genitalbeschneidung von Säuglingen und Kindern wird auch in Deutschland im Wesentlichen aus rituellen Gründen praktiziert. Rechtlich stellt dieser Eingriff eine irreversible Körperverletzung verbunden mit haftungsrechtlichen Risiken dar. Im Gegensatz zur weiblichen Genitalbeschneidung besteht für psychotraumatische Aspekte, Sichtweisen des Kindes und mögliche Langzeitfolgen weithin kein Problembewusstsein. Die kulturgeschichtlichen Hintergründe und mögliche Folgen dieses Rituals für den einzelnen Betroffenen werden hinsichtlich ihrer, entwicklungspsychologischen, psychosomatischen und juristischen Aspekte dargestellt.

Male circumcision
Only 4% of all boys have to be circumcised due to medical indication. Circumcision of male babies and children is practiced mainly for ritual or religious reasons. Legally this act represents an irreversible bodily injury leading to liability risks. In contrast to the female equivalent, psychotraumatic aspects, perspective taking and possible long-term consequences are not in the focus of public interest. In this paper the historical background and possible personal consequences of this ritual are reported under a developmental, psychosomatic and legal perspective.

Schlagworte: Trauma, Rituelle Zirkumzision, psychologische Aspekte, Tradition, Komplikationen, rechtliche Aspekte, Circumcision, psychological aspects, complications, legal aspects
Formate: pdf, html
Matthias Franz
Seite 215 - 223
Sind Männer anders depressiv?

Die Prävalenz für depressive Störungen ist für Männer halb so hoch wie für Frauen. Andererseits sterben Männer häufiger durch Suizid, an den Folgen von Alkohol und durch Unfälle. Seit den 1980er-Jahren wird deshalb eine männerspezifische Depression (»male depression«) angenommen, in der depressive Beschwerden durch ein externalisierendes Risikomuster verdeckt werden. Männer bewältigen Belastung durch maskuline geschlechterrollenkonforme Strategien, die aber mit einem hohen gesundheitlichen Risiko verbunden sind. Annahmen zu »typisch männlicher« Symptomatik, Erlebens- und Verhaltensweisen werden auf dem Hintergrund empirischer Befunde diskutiert. Die Bedeutung der Geschlechterrolle für Gesundheit und Krankheit von Männern wird bisher zu wenig beachtet.

Are men in a different way depressive?
Prevalence rates for depression are 50% lower for men than for women. On the other hand there is a higher risk for suicide, alcohol abuse and accidents for man. Since 1980 there is a discussion if men might exhibit depressive symptoms differently than women do. A malespecific stress-related coping behaviour with externalizing symptoms is postulated, which is in conformity with dominant masculine norms. The traditional masculine gender role for men prescribes dysfunctional health-related beliefs and behaviour which are mainly unreflected by men and by the healthcare-system until now. Empirical research on gender-related symptoms of depression, emotions, health-behaviour and patient communication will be presented and discussed.

Schlagworte: Depression, Gender, Männerdepression, Maskulinität, Geschlechterrolle, Male depression, masculinity
Formate: pdf, html
André Karger
Seite 224 - 229
Gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen bei Männern

In einem kurzen überblick werden wichtige die Gesundheit gefährdende Bedingungen der modernen Arbeitswelt skizziert, von denen Männer im Allgemeinen stärker betroffen sind als Frauen. Neben den traditionellerweise im Vordergrund stehenden körperlichen Belastungen werden, unter Rückgriff auf neue medizinsoziologische und sozialepidemiologische Erkenntnisse, spezifische psychosoziale Arbeitsbelastungen thematisiert, die im Zuge der wirtschaftlichen Globalisierung an Bedeutung gewinnen und welche nachweislich das Risiko stressassoziierter Krankheiten, insbesondere depressiver Störungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöhen. Neben statusbedrohenden Bedingungen (Arbeitslosigkeit, erzwungener Abstieg) gehören hierzu Arbeitsprofile mit starkem Zeitdruck bei zugleich geringem Entscheidungs- und Kontrollspielraum, Beschäftigungsverhältnisse mit hoher Verausgabung in Kombination mit niedrigen Belohnungen sowie Formen ungerechter Behandlung in Organisationen. Abschließend werden kurz Ansatzpunkte der Prävention erörtert, unter besonderer Berücksichtigung von Chancen und Grenzen ärztlichen Handelns.

Work-related health risks among men
In a short overview I discuss main stressful conditions of modern working life to which, in general, men are more often exposed than women. Whereas the traditional focus was put on heavy physical workload new evidence derived from medical sociology and social epidemiology demonstrates that specific constellations of an adverse psychosocial work environment are associated with elevated risks of stress-related disorders, in particular depression and cardiovascular disease. In addition to unemployment and forced downward mobility these constellations are defined by job profiles with high quantitative demands and low control, by an imbalance between high efforts spent and low rewards received at work, and by procedures of organizational injustice. Finally, some implications of this knowledge for prevention are discussed, with special reference to the role of physicians.

Schlagworte: Arbeitslosigkeit, Arbeitsbelastungen, stressassoziierte Krankheiten, Präventive Maßnahmen, Stressful working conditions, unemployment, stress-related disorders, preventive efforts
Formate: pdf, html
Johannes Siegrist
Seite 230 - 234
Gesundheitsförderung Männer 50+
Zentrale Aufgabe der Psychotherapie?

Die heutigen Männer 50+ kümmern sich offensichtlich wenig um ihre Gesundheitserhaltung bzw. -förderung. Sie werden auch kaum durch die derzeitige Wissensvermittlung erreicht – und dazu kommuniziert durch Jüngere und/oder weibliche Akteure im Gesundheitswesen. Ihre über Generationen vermittelte ideologische und familiäre Sozialisierung, sowie eigene zeitgeschichtliche Erfahrungen bedingten ein mannhaftes Selbst-Ideal ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers i.S. einer präventiven Fürsorglichkeit. Bekanntlich resultieren eine um 4 – 5 Jahre im Vergleich zu den 60-jährigen Frauen verkürzte Lebenszeit, sowie eine längere durch chronische Erkrankungen eingeschränkte Lebensqualität. Erforderlich wird die aktive, gezielte Ansprache dieser Thematik in der Psychotherapie, um langfristige Veränderungen zu ermöglichen. Diesbezügliche eigene Probleme der Psychotherapeuten wirken oft hemmend.

Health promotion in men 50+ – central job of the psychotherapy?
The today's men 50+ look obviously a little after their health preservation or support. They are also hardly reached by the present knowledge mediation – and in addition communicated by younger and/or female actors in the health service. Their ideological and informal socialisation provided about generations, as well as own time-historical experiences caused a manful self-ideal without taking into consideration the needs of the own body for the purpose of a preventive care. As everybody knows, it results an around 4 to 5 years shortened lifetime in comparison to the 60-year-old women, as well as a longer limited quality of life by chronic illnesses. Necessarily the active, specific address of this topic becomes evident in psychotherapy to allow long-term changes. Relevant own problems of the psychotherapists often look restraining.

Schlagworte: Gesundheitsverhalten, Männer 50+, Körperbiografie, Sozialisierung, zeitgeschichtliche Prägungen, Psychotherapeutische Zugangswege, Interaktionsschwierigkeiten, Men 50+, body biography, socialisation, time-historical imprinting, health behaviour, psychotherapeutic access roads, interaction difficulties
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Hartmut Radebold
Seite 235 - 241
Psychotherapie mit Männern

Männer sind in der Psychotherapie in vieler Hinsicht eine »terra incognita«, sie werden als verschlossen, unemotional und wenig introspektiv wahrgenommen. Dies hängt mit spezifischen männlichen Geschlechtsrollennormen zusammen, die in sich inkonsistent und widersprüchlich sind. In der Verfestigung solcher Normen spielen neben Einflüssen der peer-group und Faktoren der prägenden Männlichkeitsideologie auch Erfahrungen von körperlicher und psychischer Gewalt eine Rolle. Eine Psychotherapie mit Männern muss diese Faktoren in Rechnung stellen und in einer nicht-wertenden Weise mit erlittenen Verletzungen und Erniedrigungen umgehen und sich dabei auch mit den kulturellen Anforderungen an das Mannsein auseinander setzen.

Psychotherapy with men
Men in psychotherapy often seem to be a »terra incognita«. They are being perceived as uncommunicative, unemotional and little introspective. This «typically male» behaviour is connected with specific male gender role norms, which are in themselves inconsistent and contradictory. The consolidation of these norms is facilitated by influences from boys´ peergroups, by a formative ideology of masculinity and experiences of physical and psychological abuse. Psychotherapy for men must take these factors into account, and deal with the injuries and humiliation a male patient suffered in a non-depreciating way, while at the same time taking into account the cultural demands men usually have to face.

Schlagworte: Männerdepression, Male depression, Psychotherapy with men, Psychotherapie für Männer, männliche Geschlechtsrollennormen, männliche Gewalterfahrung, male gender role norms, male experiences of physical and psychological abuse
Formate: pdf, html
Norbert Hartkamp
Seite 242 - 246
Aus Politik und Praxis
Neue Perspektiven in der Facharztweiterbildung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Berlin
Formate: pdf, html
Alexander Kugelstadt
Seite 247 - 249
East of Eden
Zum aktuellen Stand der psychosomatischen Gynäkologie und Geburtshilfe in Osteuropa
Formate: pdf, html
Vivian Pramataroff-Hamburger
Seite 250 - 254
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