Es wird über die Erkrankung eines SS-Offiziers in den letzten Phasen des Krieges und danach berichtet, die in anfallartigen Zusammenbrüchen mit Bewußtseinsverlust, Temperatur-, Puls-, Blutdruck-, Blutzucker-, Leuko-zyten-Anstieg, allgemeiner Verkrampfung, vorwiegend halbseitigem Schwit-zen und migränösem Kopfschmerz sowie Durchfällen und Pollakisurie ihre Hauptsymptomatik findet und bedrohliche Ausmaße mit Bildung eines Myocardschadens annimmt. In die Zusammenbrüche kann sich der Patient selbst in hysterischer Weise steigern. Voraus ging eine überstrenge, ihn zu terroristisch obsedierenden Idealbildungen und Isolierung einerseits, kollekti-vistischer Identifikation mit dem Nazismus und dessen Zusammenbruch andererseits bringende Erziehung, die ihn nicht nachgeben ließ, als er an der Front von einer Reihe organischer Krankheiten befallen wurde, sondern ihn zum Durchhalten unter Zuhilfenahme von Pervitin zwang, bis er zusammen-brach. Kennzeichnenderweise knüpfen die laufenden anfallsartigen Zusam-menbrüche nicht zu diesem Zeitpunkt an dieser Erkrankung unmittelbar an, sondern erst später an das Ereignis der Bewußtwerdung des politischen Zu-sammenbruches. Die Behandlung, die ihn von dem bereits über ein Jahr bestehenden Leiden heilt, ist zunächst eine kathartisch-hypnotische, indem der Patient auf seinem Symptomweg in den Dämmerzustand, ins »Es«, gleichsam begleitet wird. Dadurch gelingt die Rückgliederung der abgespaltenen Konflikte und deren bewußte Verarbeitung, so daß die Behandlung teils in eine psychoanalytische, teils in eine logotherapeutische übergeht. Rückblickend erscheint das Ganze als eine Lebenskrise, aus der ein zu eigener, freier, verantwortlicher Haltung und Entscheidungsfähigkeit gereifter Mensch hervorgeht. Der wesentlichste Wegweiser hierhin ist die »Organsprache«.
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