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PSYCHE, 1969, Jg. 23, Ausgabe 1

PSYCHE, 1969, Jg. 23, Ausgabe 1

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.01.1969
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Vorbemerkung zum 23. Jahrgang
Vorbemerkung zum 23. Jahrgang
Formate: pdf
Herausgeber und Redaktion
Seite 1 - 1
Hauptbeitrag
Gedanken zum Erkenntnisprozeß des Psychoanalytikers

Im Erkenntnisprozeß des Psychoanalytikers werden drei Positionen unterschieden, die sich durch besondere Ich-Konfigurationen auszeichnen. Die erste Position des Analytikers ist die des teilnehmenden, zuhörenden Beobachters; der Erkenntnisprozeß ist durch das Primat der freibeweglichen Aufmerksamkeit mit den dazugehörigen Ich-Funktionen bestimmt. Diese Aufmerksamkeit erfaßt das weite Gebiet der verbalen und nicht-verbalen Mitteilungen des Patienten vom unwillkürlichen Hinweis bis zur absichtlichen Aussage und erlaubt dem Analytiker, darauf mit kognitiven Handlungen zu reagieren. Wenn der Analytiker in die zweite Position hinüberwechselt, in welcher er zum aktiven Partner seines Patienten wird, ist seine Ich-Konfiguration durch das Primat derjenigen Ich-Funktionen determiniert, die zur Herstellung eines verbalen Rapports dienen und die Erkenntnisprozesse in gesprochene Worte, die Probedeutungen in definitive Deutungen überführen. In der dritten Position findet der Erkenntnisprozeß des Analytikers ohne direkten Kontakt mit dem Patienten statt, nämlich in der Zeit zwischen den analytischen Behandlungsstunden. Der Denkvorgang besteht in der Erforschung dessen, was sich in der Sitzung oder den Sitzungen ereignete, und die Ich-Konfiguration des Analytikers steht unter dem Primat der Ich-Funktionen des Erinnerns, wobei die Bewertungen immer wieder vom Gedächtnis kontrolliert werden müssen.

lt is suggested that the Psycho-Analyst's cognitive process takes place in three positions which are distinguished by specific ego configurations. The term ego configuration is used to denote ego Operations in which a particular ego function, or a set of closely linked ego functions, occupies the role of primacy analogous to drive primacy at the various developmental phases. The analyst's first position is that of participant observer, listening, and in this position his cognitive process is determined by the primacy of attention with its attending ego functions as described by Freud. His freely mobile attention enables the analyst to perceive the wide range of his patient's verbal and non-verbal expressions, from unintended clue to purposeful communication, and to respond to them with cognitive activities such as a silent »running commentary«, trial interpretations, biographical and predictive images and concepts concerning his patient. When the analyst changes over to his second position in which he becomes his patient's active partner, speaking, his ego configuration is determined by the primacy of those ego functions which are instrumental in establishing verbal rapport and transforming silent cognitive processes into spoken communications and trial into actual interpretations. The analyst's third cognitive position is outside his direct contact with his patient, in the interval between analytic sessions. His cognitive process concerns research into what has happened 'in the session (or sessions), and his ego configuration is under the primacy of the ego function of remembering facts, connections, meanings etc. research and evaluation always needing to be checked by memory.

Schlagworte: Gegenübertragung, Narzissmus, Empathie, Erinnern, Deutung, Arbeits-Ich des Analytikers, Analytiker als Biograph, Probedeutung, Zuhören des Analytikers
Formate: pdf
Paula Heimann
Seite 2 - 24
Zwei Hypothesen über die Natur der frühkindlichen Sozialbeziehungen

Von den psychoanalytischen Interpretationen der Natur der Sozialbeziehungen im ersten Lebensjahr werden zwei einander gegenübergestellt, die gegensätzliche Positionen einnehmen. Die eine Auffassung, auf Freud zurückgehend, betrachtet die frühen Sozialkontakte als abgeleitet, während die andere – als deren Exponent Bowlby angeführt wird – ihnen einen elementaren Charakter zuerkennen will. Ein die gegensätzliche Interpretation bedingendes Moment dürfte in unterschiedlichen theoretischen Voreinstellungen zu sehen sein. Deshalb werden eine Reihe von Vorerfahrungen skizziert, die in die Hypothesenbildung eingegangen sind. Als nächstes wird ein kausalgenetischer Einordnungsversuch der ersten Kontakte, die der Säugling mit seiner Umwelt hat, unternommen. Er stützt sich auf bereits vorhandene theoretische Konzepte der Psychoanalyse und der Ethologie. Die Reaktion des Lächelns, allgemein als einer der wichtigsten unter den frühen Sozialkontakten anerkannt, ist der Schlüsselpunkt in der Diskussion der beiden gegensätzlichen Hypothesen. Es zeigt sich, daß die Erörterung ein Stück wissenschaftsgeschichtlicher und wissenschaftstheoretischer Problematik einschließt, welcher sich die Analyse des Verhaltens und der Seelentätigkeit des ersten Lebensjahres gegenübergestellt sieht.

From among the psychoanalytical theories attempting to interpret the nature of the social relationships in the infant during the first year of life, two are chosen for comparison as they are based on contrary positions. The first theory goes back to Freud; according to him the early social contacts are derived patterns of behaviour. The second allots to these relationships a primary character. This latter opinion is advocated by Bowlby. A fundamental moment for the two opposing interpretations may be found in different theoretical preconceptions. A number of preliminary experiences that have entered into these hypotheses are discussed. A classification of the first contacts which the infant makes with the world around him, is then attempted from an aetiological point of view, the underlying theoretical concepts of which have been elaborated in psychoanalysis and ethology. The smiling response which is generally taken as being one of the most important among the early social contacts takes a key-position in the comparison of the two hypotheses in question. The discussion includes some aspects of the epistemological problems and general philosophy of science encountered in the study of behaviour and mental activity in the first year of life.

Schlagworte: Verhaltensforschung, Sozialverhalten, Bindungsverhalten, Wahrnehmungsfähigkeit, Säuglingsbeobachtung, Ethologie und Psychoanalyse, frühkindliche Sozialbeziehungen, Lächeln in der frühkindlichen Entwicklung
Formate: pdf
Erhard Künzler
Seite 25 - 57
Die Beurteilung der orgastischen Kapazität der Frau und ihrer Störung aus psychoanalytischer Sicht

Von den biologischen Gegebenheiten her gesehen ist der Orgasmus der normale Abschluß des sexuellen Erregungszyklus der Frau. Allerdings wird die Fähigkeit, einen Orgasmus zu erleben, erst im Verlauf des psycho-biologischen Reifungsprozesses erworben und kann durch Störungen der psychosexuellen Entwicklung unterbunden werden. Neuere Befunde sprechen gegen die ältere Annahme eines "rein vaginalen" Orgasmus; vielmehr muß man annehmen, daß die beiden erotogenen Zonen Klitoris und Vagina zu einer Funktionseinheit verschmelzen. Man kann daher annehmen, daß sowohl aktive als auch passive Triebbedürfnisse im Orgasmus befriedigt werden. Die moderne Frau wird möglicherweise Identitätskrisen ausgesetzt sein, da das von früher her bestehende, vorwiegend passive Weiblichkeitsideal bei der von ihr angestrebten Gleichberechtigung mit den hohen Anforderungen, die die Leistungsgesellschaft stellt, schlecht in Einklang zu bringen ist.

Judging from the biological facts, orgasm is the normal termination of the female cycle of sexual Stimulation. The orgastic capacity, however, is an achievement gained in the course of psycho-biological maturation; it is often interfered with by disturbances of psycho-sexual development. Recent findings contest the older assumption that there exists a »purely vaginal« orgasm; rather, the two erogenous zones of clitoris and vagina merge into a functional unit. This would suggest that active as well as passive instincual needs are satisfied in the orgasm. The sexual role of passivity and receptivity imposed on the female members.of society is based on an ideal of feminity that is no Ionger easily compatible with the high demands made on them by modern competitive society.

Schlagworte: Aggressivität, weiblicher Orgasmus, Frigidität, Masochismus, Penisneid, Ich-Regression, weibliche Sexualität, Klitoris, Triebverzicht, primäre Weiblichkeit, Gleichberechtigung der Frau, vaginale Erotik
Formate: pdf
Lili Fleck
Seite 58 - 74
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Erich Cramer
Seite 75 - 76
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Alfred Lorenzer
Seite 76 - 77
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Alfred Lorenzer
Seite 77 - 80
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