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PSYCHE, 1969, Jg. 23, Ausgabe 3

PSYCHE, 1969, Jg. 23, Ausgabe 3

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.03.1969
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Über Kriterien der Wissenschaftlichkeit in der Psychoanalyse

Die wissenschaftliche Methodik der Psychoanalyse ist nicht mit der der exakten Naturwissenschaften identisch; die Biologie kommt ihr in der Komplexität des Beobachtungsfeldes am nächsten. Im Gegensatz etwa zur Physik versucht die Psychoanalyse, die Phänomene, mit denen sie umgeht, zunächst empathisch zu erfassen, sie identifikatorisch nachzuvollziehen und dann rational einzuordnen. Die Komplexität des psychoanalytischen Beobachtungsfeldes, die vielfältigen Bedeutungsgehalte psychischer Erscheinungen bedingen es, daß eine Isolierung von Einzelfaktoren, wie sie zur Herstellung experimenteller Voraussetzungen notwendig ist, die untersuchten Phänomene nachhaltig verändern kann. Psychoanalytische Forschung kann deshalb nur im Rahmen psychoanalytischer Theoriebildung gewürdigt werden.

The scientific methodology of psychoanalysis is not identical with that of the so called »exact« natural sciences. As to complexity of the observational field biology is perhaps its nearest neighbour. The interlacing of theoretic basic assumptions with observations must be taken into account. Contrary to, say, the physicist, the psychoanalyst tries at first to grasp the phenomena of his field of work empathically, reexperiences them by identification and then categorizes them rationally. The complicated structure of the psychoanalytic field of observation, the manifold meanings of mental phenomena, imply that any isolation of individual factors such as would be necessary for experimental research, considerably changes the phenomena to be examined. Psychoanalytic research can thus be judged only within the frame of psychoanalytic theory.

Schlagworte: Empathie, Reduktionismus, Introspektion, Primärprozeß, Wissenschaftlichkeit, Geschichtlichkeit
Formate: pdf
Lutz Rosenkötter
Seite 161 - 169
Psychische Energie und Abwehrmechanismen

Beobachtungen der Funktionen von Neugeborenen legen die Annahme eines rudimentären Ichs nahe, dessen primitive Wahrnehmungsfunktion von bereits vorhandener psychischer Energie abhängt. Die mobile Natur dieser Energie erlaubt es, sie am benötigten Ort, vornehmlich an den beiden Enden des Lust-Unlust-Kontinuums, total zu investieren. Dabei hat eine innere Reizung den Vorrang vor äußeren Erregungen. Die totale Inanspruchnahme psychischer Energie durch innere Vorgänge bei Abzug von allen äußeren Reizungen stellt einen angeborenen Abwehrmechanismus des Nicht-Wahrnehmens dar, der das ganze Leben hindurch zu erkennen ist. Die psychische Energie des Neugeborenen scheint nicht von libidinösen oder aggressiven Trieben ableitbar, sondern neutral zu sein; man könnte sie einer undifferenzierten Stufe der Triebentwicklung parallel dem noch ungeschiedenen Ich-Es zuordnen.

Schlagworte: Depression, Ich-Funktionen, Abwehrmechanismen, psychische Energie, Reizschutz, Beobachtungen an Säuglingen, primäre Ich-Energie, Lust-Unlust-Kontinuum, Triebenergie
Formate: pdf
S. L. Lustman
Seite 170 - 183
Ratatösk - Die Rolle des pervertierten Intellekts

Die Pervertierung der intellektuellen Sekundärfunktion birgt die Gefahr der Selbstzerstörung in sich. In der Anamnese des Kranken findet sich oft besondere intellektuelle Frühreife, der in der Latenz eine entgegengesetzte Entwicklung folgt: das Kind wirkt »dumm«, seine (unbefriedigte) sexuelle Wißbegier ist verschwunden. Es zeigt sich, daß der pervertierte Intellekt, den die psychoanalytische Forschung bisher wenig beachtet hat, im Mythos gestaltet worden ist.

lt is suggested that perverted functioning is one of those aspects of the diseased Ego which, beside its possible weakness or the faulty discharge of its tasks, presents the Self with one of the most pernicious »full tilts« towards self-destruction. Perverted functioning of the Ego ist closely linked with its premature development, especially if it takes the form of intellectual precocity. This, paradoxically, brings, during latency, intellectual deterioration (»stupidity«) in its wake, with the fading away of (unsatisfied) sexual curiosity. Mythological proof is adduced to show how perverted intellectuality, to which little psychoanalytic attention has been given hitherto, was, on the contrary, given full interest and appraisal by folklore. Special mention is made of »Ratatösk«, its symbol in ancient Teutonic mythology, as one of the »trickster-messengers« of the gods (with parallel figures in the Greek, etc. mythologies) who have an important, however ominous role to fulfil. The catastrophic outcome of their taking over which would finally end in individual schizophrenia, is, symbolically, expressed in the same myth as the »twilight of the gods«, brought about (at least, partially) by Ratatösk, in the finally ensuing world conflagration: the catastrophic destruction of the Ego and the intellect.

Schlagworte: Dummheit, Entfremdung, Abwehrlust, Frühreife, Intellektualisieren, Lust-Ich, Ratatösk, Weltzerstörungsphantasie, Werturteil, Yggdrasil
Formate: pdf
Lilla Veszy-Wagner
Seite 184 - 195
Schrebers "angewunderte Kindheitswelt"

Bis vor kurzem war wenig über Schrebers Kindheit bekannt. Unser begrenztes Wissen erlaubt uns auch heute noch keine longitudinale, alle Einzelheiten aufhellende Rekonstruktion seiner Kindheitswelt. Untersuchungen, die auf den »Denkwürdigkeiten« und deren Analyse durch Freud, dem wichtigen Beitrag von Baumeyer und auf vom Autor neuerdings gesammeltem, anamnestischem Material basieren, haben uns aber in den Stand gesetzt, die Beziehungen des Patienten zu seinem Vater im Lichte bestimmter Kindheitserlebnisse zu durchforschen. So wurde es möglich, die Beziehung zahlreicher spezifischer Wahnbildungen Schrebers zu Erlebnissen seiner Kindheit aufzuzeigen und damit den Kern »historischer Wahrheit« in deren Genese freizulegen. Bisher unverständlich gebliebene Segmente der »Denkwürdigkeiten« konnten auf diese Weise in ihrer Genese und krankengeschichtlichen Bedeutung geklärt werden. Wenn auch die Entwicklung der Krankheit Schrebers noch in vielem spärlich belegt ist, so können nunmehr manche Besonderheiten in Schreibers Pathologie, vor allem die sogenannten »göttlichen Wunder«, die auf den Körper des Patienten während seiner Krankheit einwirkten, ontogenetisch auf ihren traumatischen Ursprung in dem frühen Vater-Sohn-Verhältnis zurückverfolgt werden. Zugleich wird der Versuch unternommen, eine von Schrebers größenwahnsinnigen Phantasien über seine Familie (»Markgrafen von Tuscien und Tasmanien«) mit dynamischen Resten seines positiven Ödipuskomplexes zu verbinden und in ihren historischen Bezügen darzustellen.

Schlagworte: Canossa, Körper-Ich, Onanie, Apparat-Erlebnisse (gadget experience), Beeinflussungsapparat (Tausk), »Denkwürdigkeiten«, Schrebers, Gehorsamsdressur, Kastrationsdrohung, Vaterbindung, Wahnsystem, Wiederkehr des Verleugneten
Formate: pdf
William G. Niederland
Seite 196 - 223
Mitteilung
Mitteilung
Formate: pdf
Seite 224 - 224
Buchbesprechungen
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Formate: pdf
Margarete Mitscherlich-Nielsen
Seite 225 - 226
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Rosemarie Glantz
Seite 226 - 230
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Erika Danneberg
Seite 230 - 231
Buchbesprechungen
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Karola Brede
Seite 231 - 232
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Karola Brede
Seite 232 - 233
Buchbesprechungen
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Theodore Shapiro
Seite 233 - 235
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Helm Stierlin
Seite 235 - 236
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Emil Grütter
Seite 237 - 239
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Lili Fleck
Seite 239 - 240
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