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PSYCHE, 1971, Jg. 25, Ausgabe 2

PSYCHE, 1971, Jg. 25, Ausgabe 2

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.02.1971
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Die Funktion innerer Objekte

Stierlin plädiert dafür, das Konzept der »inneren Objekte«, mit dem vor allem M. Klein und Fairbairn produktiv gearbeitet haben, im Rahmen der Freudschen Strukturtheorie beizubehalten, ohne die Einseitigkeiten und Revisionen dieser Autoren zu übernehmen. Er unterscheidet drei wesentliche Funktionen der »inneren Objekte« : die »referierende« (wobei die inneren Objekte in der Art einer Kartei der Einordnung neuer Wahrnehmungen dienen), die »gyroskopische« (die für die Fähigkeit entscheidend ist, neue Objektbeziehungen einzugehen und zu stabilisieren) und die »autonomiefördernde« Funktion, die die Dialektik zwischen inneren und äußeren Objekten, ohne die sich menschliche Beziehungen nicht entfalten können, erst ermöglicht.

The function of inner objects
The author suggests to integrate the concept of »inner objects« with which Melanie Klein and Fairbairn, among others, have worked productively, in the context of Freud's structural theory. This would put into perspective certain points and revisions of these authors. He differentiates between three main functions of inner objects: The »referent function« (where the »inner objects« serve as an inner file for mental recall), the »gyroscopic function« (which determines the capacity to initiate and stabilize new object relations), and the »autonomy furthering function« (which mediates a dialectic between inner and outer objects), without which later human relations cannot unfold.

Schlagworte: Strukturtheorie, innere Objekte, referierende Funktion, gyroskopische Funktion, autonomiefördernde Funktion
Formate: pdf
Helm Stierlin
Seite 81 - 99
Über den Zugang zu frühen unbewußten Persönlichkeitsanteilen

Die Autorin schlägt vor, die analytische Grundregel zu spezifizieren, um die Aufmerksamkeit der Patienten von vornherein auf die in frühester Kindheit erworbenen präverbalen bzw. averbalen Empfindungen zu lenken, die sich sonst nur unter Schwierigkeiten verbalisieren lassen. Die relative Unzugänglichkeit jener frühkindlichen Empfindungswelt wird auf die Wirkung des von S. Lustman beschriebenen Selbstschutz Mechanismus des Nicht-Wahrnehmens, das dem von der Autorin bearbeiteten subjektiven Erleben von »Nicht-Fühlen« zu entsprechen scheint, zurückgeführt. Diesen Vorgang stellt die Autorin u.a. als genetisch frühen Vorläufer der Verleugnung dar, was dem Abzug der libidinösen Besetzungsenergien entspricht. Wird die frühe Empfindungswelt von der weiteren Entwicklung der Persönlichkeit abgespalten, so kann auch deren kreatives Potential kaum mehr aktualisiert werden. Auf »Stichworte« hin, die über assoziative Verbindungen die präverbalen Empfindungen »aufwecken«, brechen unkontrollierbare affektive Regungen im Patienten durch. Ziel der Therapie ist es, die verschüttete Welt der frühen Mutter-Kind-Beziehungen und ihr affektives »Erbe« mit der intellektuellen Entwicklung des Patienten in Einklang zu bringen, sie in die Sprache zurückzuholen.

On access to early unconscious personality components
The author proposes to articulate the basic rule of analysis so as to direct patients’ attention to preverbal or averbal impressions acquired in earliest infancy, which are otherwise difficult to verbalize. The comparative inaccessibility of this domain of early infantile impressions may be explained by reference to the self-protective mechanism of imperceptivity described by S. Lustman. The latter concept seems to correspond with what the present author analyzes as an experience of non-feeling. She describes this process as an early precursor of denial, reflecting the withdrawal of libidinal cathexis. So long as the realm of early impressions remains cut off from the development of the personality, its creative potential cannot be realized. Cue words can »awaken« preverbal feeling states via associative connections; uncontrollable affect charges erupt in the patient. It is the goal of therapy to realign the buried world of early mother-child relations and its affective »bequest« with the intellectual development of the patient — to restore that world to language.

Schlagworte: Hypnose, Sprache, Widerstand, Symbolik, Symbolbildung, freie Assoziation, Über-Ich-Entwicklung, Ich-Abwehr, »Konzentrationstechnik«, Traumassoziationen, Traumfunktion, Wort-Assoziationstest
Formate: pdf
Ingeborg Zimmermann
Seite 100 - 123
Zur Psychodynamik des Syndroms der primär-bedingten Infantilität

Anhand von Fallbeispielen und in Begriffen der Repräsentanzentheorie wird die ätiologische Ergänzungsreihe analysiert, die zu »primär-bedingter Infantilität« führt. Hereditäre, kongenitale oder traumatische Schädigung eines (motorischen oder sensorischen) Ich-Apparats löst häufig ein Interaktionsmuster aus, das den funktionalen Ausgleich des Defekts verhindert und dem geschädigten Kind den Weg zur Autonomie verlegt; Retardation oder Stillstand der Entwicklung sind die Folge. Der als narzißtische Kränkung erlebte Defekt des Kindes (z.B. Blindheit) kann zu einem enttäuschten Sich-Abwenden (emotional deprivation) der Mutter (und der übrigen Personen im Familien- und Pflegemilieu) führen. Alternative inadäquate Reaktionen sind die Verleugnung der Beschädigung (das Ersparen der Trauerarbeit), die es dem Kinde unmöglich macht, eine realitätsorientierte Selbstrepräsentanz aufzubauen, oder überprotektives Verhalten, bei dem der Ausfall von Ich-Apparaturen zu lange durch das mütterliche Hilfs-Ich ersetzt wird.

On the Psychodynamics of Primary Infantilism
Von Blarer analyzes the etiologic complementary series resulting in primary infantilism by means of case illustrations and employing concepts of the theory of representations. Hereditary, congenital, or traumatic defects of a motor or sensory ego apparatus frequently trigger an interaction pattern which interferes with the functional compensation of the defect; thus the child's growth to autonomy is obstructed. Retardation or arrest of development may follow. The mother (and others in the family or nursing milieu) may experience the child's defect (e. g., blindness) as a narcissistic injury and turn away in disappointment (emotional deprivation). Two other inadequate reactions are denial of the defect (the saving of the work of mourning) and overprotectiveness. The former interferes with the child's constructing a realistic self-representation; the latter results in the permanent substitution of the maternal auxiliary ego for the child's defective ego apparatus.

Schlagworte: Kindesentwicklung, Verleugnung, Ich-Apparat, primär-bedingte Infantilität, Repräsentanzentheorie, emotional deprivation, mütterliches Hilfs-Ich
Formate: pdf
Arno von Blarer
Seite 124 - 151
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 152 - 160
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