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PSYCHE, 1971, Jg. 25, Ausgabe 5

PSYCHE, 1971, Jg. 25, Ausgabe 5

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.05.1971
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Über rationales und irrationales Handeln

Hartmann erörtert in dieser Arbeit, die hier zum ersten Mal in einer deutschen Übersetzung erscheint, die zunächst von den Sozialwissenschaften (V. Pareto, M. Weber) ausgebildete Unterscheidung des "rationalen" und des "irrationalen" Handelns im Hinblick auf ihre Brauchbarkeit und mögliche Bedeutung im Rahmen der psychoanalytischen (Ich-)Theorie, vor allem im Zusammenhang mit den drei Funktionszentren des psychischen Apparats, mit der "organisierenden" Funktion des Ichs und der "Anpassung". Sein Resultat ist, daß die einfache Dichotomie der beiden Handlungstypen sich im Kontext psychoanalytischer Theorie nicht aufrechterhalten läßt. Weder das auf Realitätsanpassung gerichtete, noch das an Selbsterhaltung orientierte Handeln kann schlicht als "rational" charakterisiert werden. Die Selbsterhaltung der Menschen beruht auf der Interaktion rationaler und irrationaler Ich-Funktionen.

Schlagworte: Regression, Anpassung, Ich-Psychologie, Realitätsprüfung, Probehandeln, irrationales Handeln, rationales Handeln, synthetische Funktion
Formate: pdf
Heinz Hartmann
Seite 329 - 357
Ein Versuch zur Neuformulierung des primären Narzißmus

Anknüpfend an Freudsche Formulierungen aus "Zur Einführung des Narzißmus" wird eine Neubestimmung des Verhältnisses von primärem Narzißmus und Objektlibido vorgetragen. Die nach dem Lustprinzip arbeitende (Objekt-)Libido durchläuft einen Entwicklungsprozeß, der zum Aufbau von Objektrepräsentanzen auf der Stufe des "erotischen Wirklichkeitssinnes" führt. Der primäre Narzißmus entstammt der ursprünglichen, nutritiven Einheit von Mutter und Kind. Bei der Analyse narzißtischer Störungen stößt man auf unbewältigte unbewußte Größen- und Einheitsphantasien, die ebenso wie die libidonösen abgewehrt werden und – im Falle einer Neutralisierung – zur Ich- und Über-Ich-Bildung beitragen. Primär-narzißtische Strebungen arbeiten nach dem Sicherheitsprinzip, ihre Befriedigung ist vom "ozeanischen Gefühl" begleitet.

An attempted reformulation of primary narcissism. - Departing from Freud's formulations in "On Narcissism: An Introduction", a redefinition of the relationship between primary narcissism and object libido is offered. Object libido, working in accordance with the pleasure principle, undergoes a process of development, which leads to the construction of object representations on the level of the "erotic sense of reality". Primary narcissism springs from the original nutritive unity of mother and child. In the analysis of narcissistic disturbances one encounters unmastered, unconscious fantasies of greatness and union. These are as much subject to defense as are libidinal fantasies. In the event of a neutralization they contribute to ego and superego formation. Strivings of primary narcissism work according to the security principle; their satisfaction is accompanied by the "oceanic feeling".

Schlagworte: Narzissmus, Libido, Verschmelzungsphantasien, Größenphantasien, Idealbildung, Zwangsonanie, »ozeanisches Gefühl«, narzißtische Störungen
Formate: pdf
Hermann Argelander
Seite 358 - 373
Diskussion
Determinanten des Ichs. Beiträge David Rapaports zur psychoanalytischen Ich-Theorie

A) Es wurde aufzuzeigen versucht, daß man aufgrund der Studien Rapaports zwischen folgenden Determinanten des Ichs unterscheiden kann: 1. Konstitutionelle Determinanten wie die autonomen Ich-Apparate: Motilität, Wahrnehmung, Intelligenz (H. Hartmann) und die angeborenen Schwellenwerte für Trieb- und Affekt-Entladungsvorgänge (D. Rapaport). 2. Strukturbildende Determinanten wie Identifikationen, Introjektionen und Gegenbesetzungen. Insbesondere den letzteren, ihren Differenzierungen und Integrationen hat Rapaport scharfsinnige Überlegungen gewidmet. In ihnen sah er den Faktor, der den Übergang vom "Triebgehorsam" zur Triebbeherrschung und damit zum Ich sicherstellt. 3. Funktionelle Determinanten, nämlich Überbesetzungen und Aufmerksamkeitsbesetzungen. 4. Strukturerhaltende Faktoren, repräsentiert durch das "stimulus nutriment" der Triebe einerseits und der Außenwelt andererseits. 5. Die konstituierende Determinante "Synthese", der von Rapaport ein von Trieben und äußerer Realität gänzlich unabhängiger Charakter zugesprochen wird. B) 1. Im Unterschied zu dieser letzteren Auffassung wurde die These vertreten, daß Synthese, wenngleich nicht ohne organismische Voraussetzungen, als Komplement der Anpassung zu gelten hat und ihrerseits Zwangscharakter besitzt insofern ihr, soll Leben bestehen, nicht ausgewichen werden kann. 2. Unter Berücksichtigung dieses Zusammenhanges ergab sich die Möglichkeit, die Abgrenzung von Primär- und Sekundärprozessen durch das Kriterium der je verbindlichen "Lebensform" vorzunehmen. Es zeigte sich, daß die Gewinnung wichtiger Einsichten bezüglich dieser Thematik an die Anerkennung des Objekt-Beziehungs-Charakters auch der narzißtischen Phase geknüpft ist. 3. Das interaktionale Entstehen von psychischen Ereignissen wurde benutzt, um die "Einheit der Handlung" (Kant) als das Moment herauszustellen, das in der Wendung von der Passivität zur Aktivität (Rapaport) das Ich als "Ursprungs-Ich" (J. Strasser) konstituiert. Der Ausdruck Integration, so wurde vorgeschlagen, sollte für die Zusammenfügung der in den großen psychischen Strukturen zur Synthese gebrachten Erlebnis- und Handlungseinheiten (E. Kris) reserviert bleiben, wobei anerkannt werden muß, daß diese Integration relativ zu je geltenden Kulturidealen sein dürfte. C) Hervorgehoben wurde, daß unabhängig von den Betrachtungen über die Zusammenhänge zwischen Lebensformen, Einheit der Handlung und Synthese die Beiträge Rapaports ihre Gültigkeit behalten, denn jede "höhere" Lebensform verlangt von den an ihr Teilnehmenden die Entwicklung von Regulationsmechanismen, bei denen die von Rapaport studierten Mechanismen und Determinanten ins Spiel treten müssen.

Schlagworte: Ich-Psychologie, Ich-Autonomie, Ich-Determinanten, Transzendentalismus
Formate: pdf
Wolfgang Loch
Seite 374 - 400
David Rapaports Gesammelte Schriften
Schlagworte: Selbst, Ich-Psychologie, Neutralisierung, psychischer Apparat, Ich-Autonomie, Metapsychologie, Reaktionsbildung, Anpassungsorgan, Realitätsanpassung
Formate: pdf
Josef Zelmanowits
Seite 400 - 409
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 410 - 416
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