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PSYCHE, 1971, Jg. 25, Ausgabe 6-7

PSYCHE, 1971, Jg. 25, Ausgabe 6-7

Der psychoanalytische Aggressionsbegriff: Theorie ̶ Klinik ̶ Anwendung

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.06.1971
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Der psychoanalytische Begriff der Aggression

Brenner faßt den gegenwärtigen Stand der Diskussion um Existenz, Quelle, Funktionen und Ziele des Aggressionstriebes – seine Beziehung zum Lustprinzip, zur Libido und zu den Ich-Funktionen zusammen: Für einen Aggressionstrieb gibt es bislang nur psychologisches Beweismaterial, auch lassen sich nur psychische Quellen der Aggression angeben. Für den Aggressionstrieb gilt analog zu den Verhältnissen bei der Libido, daß Stauung mit Unlust, Abfuhr mit Lust verbunden ist. Ziel der Aggression ist nicht einfach die Zerstörung des (jeweiligen) Objekts; ihre Ziele variieren vielmehr im Laufe der ontogenetischen Entwicklung. Die dualistische und die monistische Hypothese (Differenzierung von Libido und Aggression aus einer gemeinsamen Wurzel) bestehen gegenwärtig nebeneinander, ohne daß eine Entscheidung für eine Hypothese möglich ist.

Schlagworte: Kommunikation, Sexualität, Aggression, Todestrieb, Libido, Ambivalenz, Wiederholungszwang, Lustprinzip, Aggressionstrieb, Triebmischung, Triebtheorie, Aggressionsabfuhr, Triebentmischung
Formate: pdf
Charles Brenner
Seite 417 - 432
Im Bereich des Todestriebes

Garma versucht, die klinische Relevanz der Todestrieb-Hypothese und der darauf fußenden Annahme eines primären Masochismus aufzuzeigen. Deren Genese sieht er in archaischen Ereignissen, die sich in der biologischen Anlage der Menschengattung niedergeschlagen haben und die Latenzperiode sowie die zerstörerischen Aspekte des Über-Ichs immer wieder reproduzieren. Eine von der "klassischen" abweichende Auffassung des Verhältnisses von nach innen und nach außen gerichteter Aggression sowie von Neurose und Psychose wird angedeutet. Garma meint, daß die Anerkennung des Todestriebes der Prüfstein für die anti-illusionäre Einstellung der Psychoanalytiker sei.

Schlagworte: Lehranalyse, Ödipus, Psychose, Todestrieb, Schuldgefühl, Destruktion, selbstmord, Masochismus, Sadismus, Strafbedürfnis, Deutungstechnik, Latenzzeit, Lebenstriebe, Megalomanie
Formate: pdf
Angel Garma
Seite 433 - 451
Aggression und Triebtheorie

Die Einführung des Narzißmus war ausschlaggebend für die Aufgabe der älteren Einteilung der Triebe in Ich- und Sexualtriebe. Infolge der gleichzeitigen Auseinandersetzung Freuds mit den Triebtheorien Adlers und Jungs geriet das Konzept der Ich-Triebe in Vergessenheit; erst 1937 kam es (durch H. Hartmann) zu einer »Wiederentdeckung« autonomer Ich-Energien. Gillespie vermutet, daß Freuds Suche nach einem Gegenspieler der Libido wesentlich durch sein Konzept der Bisexualität bestimmt wurde. Die Mehrzahl der Psychoanalytiker hat zwar die These der späten Freudschen Triebtheorie akzeptiert, daß die Aggression ein der Libido gleichberechtigter Trieb sei (trotz der ungelösten Schwierigkeit, die Quelle dieses Triebes zu bestimmen), nicht aber die damit verbundene Todestrieb-Hypothese. Der Todestrieb wird allerdings von M. Klein und ihren Schülern in klinischen Zusammenhängen als Erklärungsprinzip verwendet.

Schlagworte: Aggression, Homöostase, negative Übertragung, Triebtheorie, Weltanschauung, Bipolarität, Todestriebtheorie
Formate: pdf
William H. Gillespie
Seite 452 - 462
Psychoanalyse und die Aggression großer Gruppen

Mitscherlich zeigt – im Anschluß an kritische Argumente Otto Fenichels – , daß theoretische Erklärungen sozialer Phänomene (etwa des Krieges), die von den in arbeitsteiliger Spezialisierung entstandenen humanwissenschaftlichen Disziplinen ungeprüft mit Ausschließlichkeitsanspruch vorgetragen werden, allzu leicht zu Pseudoerklärungen werden, gleichviel, ob es sich um psychoanalytische oder soziologische handelt. Er plädiert daher für eine problembezogene interdisziplinäre Kooperation von Psychoanalytikern und Soziologen.

Psychoanalysis and Aggression in Large Groups
Extending Fenichel’s critical arguments, Mitscherlich demonstrates that when specialized disciplines proffer explanations of a phenomenon like war, laying claim to theoretical exclusivity, they generally submit mere pseudo-explanations. This is equally true of psychoanalytic and sociological attempts. He, therefore, pleads for problem-oriented inter-disciplinary cooperation by psychoanalysts and sociologists.

Schlagworte: Aggression, Aggressionstrieb, Triebtheorie, Erklärungsmonismus, Frustrationsaggression, Kriegsforschung, Vorurteilsgewißheit
Formate: pdf
Alexander Mitscherlich
Seite 463 - 475
Beitrag zur psychoanalytischen Theorie des Lebens- und Todestriebes aus klinischer Sicht: Eine Untersuchung der aggressiven Aspekte des Narzißmus

Rosenfeld stellt – unter Rückgriff auf Theorien von K. Abraham, W. Reich und M. Klein – eine Beziehung zwischen der Narzißmus-Konzeption und der Freudschen Theorie über Legierung und Entmischung von Eros und Thanatos her. Sein Interesse gilt klinischen Zuständen, bei denen aggressive Impulse vorherrschen. Er vertritt (wie andere Autoren) die Auffassung, daß sich der reine, unvermischte Todestrieb klinisch nicht beobachten läßt. Die beschriebenen, destruktiven Zustandsbilder lassen sich nicht als »Entmischungen«, wohl aber als »pathologische Mischungen« verstehen, die durch das Übergewicht destruktiver Strebungen gekennzeichnet sind.

Schlagworte: Narzissmus, Todestrieb, Neid, Psychosen, Selbstidealisierung, Ich-Spaltung, Triebentmischung, Lebenstriebe, Nirwanaprinzip, »paranoid-schizoide Position«(M. Klein), pathologische Triebmischung
Formate: pdf
Herbert Rosenfeld
Seite 476 - 493
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 494 - 533
Kritische Glosse
Sachliche Differenzen oder persönliche Antipathien – Nachträgliche Bemerkungen zu einem Artikel in der »Zeit« vom 6.11.1970
Formate: pdf
Psyche-Redaktion
Seite 534 - 536
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