Balint berichtet über eine statistische Untersuchung an sog. »Repetenten« d.h. Patienten mit Dauerrezepturen, deren Resultate im Sinne der patienten-zentrierten Medizin gedeutet werden. Lebensschicksal und Krankheitsverhalten weisen charakteristische Entsprechungen auf: Repetenten heiraten früh, tendieren aber dazu, bald wieder allein zu leben. Ihr psychischer Haushalt weist ein Defizit auf, das sie, nachdem es in der Ehe nicht kompensiert wurde, als organisches interpretieren. Sie haben vielfältige Kontakte zu Ärzten, denen sie wechselnde Symptome »anbieten«. Die Beziehung zum Arzt wird nach Möglichkeit, durch Einführung der Institution der Dauerrezeptur, in eine indirekte, doch dauerhafte verwandelt. Balint weist darauf hin, daß die Struktur der Ambulanzabteilung von Krankenhäusern den spezifischen Bedürfnissen dieser Patientengruppe entgegenkommt und vermutet dort einen konstanten Anteil von mehr als 40% von Repetenten gegenüber 25% in der Allgemeinpraxis.
Die Autorin erörtert Hauptprobleme der psychoanalytischen Pädagogik und Sozialisationslehre. Die Maximen der Kindererziehung werden häufig einseitig im Hinblick auf die Vater-Kind-Beziehung (der Verinnerlichung von Normen) oder die Mutter-Kind-Beziehung (die Orientierung der Mutter an der kindlichen Selbstregulierung) formuliert. Beide Aspekte dürfen aber nicht mit der Totalität der realen, auf wechselseitige Bedürfnisbefriedigung gestellten Objektbeziehung verwechselt werden. In deren Interaktionsprozessen gehen die inkongruenten Bedürfnisse der Beteiligten nicht glatt auf, woraus sich die Chance ergibt, Spannungstoleranz und Rücksichtnahme auf das »Objekt« zu lernen. Die Mehrpersonen-Beziehung in der Familie wird am Modell der therapeutischen Gruppe erläutert.
Die Arbeitsweise und spezifische Zielsetzung sog. »Balint-Gruppen« wird hier am Beispiel einer Gruppe von Seelsorgern dargestellt, denen es darum geht, die psychoanalytische Wahrnehmung auf ihre seelsorgerische Berufspraxis zu übertragen, um für ihren Umgang mit Menschen ein vertieftes Verständnis zu gewinnen. Indem die Gruppe sich unter Leitung eines Psychoanalytikers auf die situativen Begebenheiten bestimmter »Fälle« aus dem seelsorgerischen Alltag konzentriert, identifiziert sie sich mit der Blickweise des Therapeuten. Die Aufklärung der unbewußten Bedeutung, die bestimmte seelsorgerische Situationen für den jeweiligen Klienten haben, leitet zugleich bei den Mitgliedern der Gruppe persönlichkeitsumbildende Prozesse ein, die an Veränderungen ihrer Berufspraxis spürbar werden.
Balint groups with clergymen
The methods and special aims of so-called Balint groups are presented and exemplified with a group of clergymen who wanted to incorporate psychoanalytic perceptivity into their ministerial work. The group met under the guidance of a psychoanalyst and concentrated on the »situative« events of cases taken from a parson’s everyday practice. The group soon began to identify with the therapist’s way of perceiving. In studying the unconscious meaning that various situations had for the members of their parishes the clergymen themselves underwent processes of psychological transformation leading to changes in their professional practice.
Aus der Analyse eines vierjährigen Jungen wird eine wichtige Entwicklungsphase vorgestellt. Den Interpretationsrahmen dafür gibt Winnicotts Theorie der Entstehung der Objekt-Wahrnehmung ab, die einleitend referiert wird. Solange die kindliche Allmachtsillusion herrscht, erscheinen auch die menschlichen »Objekte« subjektiv, sie werden eher gesetzt als gefunden. Dem Übergang zur Anerkennung selbständiger Objekte in einer Nicht-Ich-Welt entspricht intrapsychisch der Übergang von einem nur subjektiv erlebten Selbst, das gleichfalls der kindlichen Allmacht untersteht (Freuds »reinem Lust-Ich«), zu einem realistisch korrigierten Selbstbild.
Subject uses subject
A week’s clinical work with a child four years of age is reported, because it not only seemed to verify Winnicott’s concept of the use of an object but to make it possible to extend it tentatively in a new dimension. The thesis of this paper is that if the subject is able to use the object a further step may lead to a dimension of experience in which the different stages of relationship between subject and object as Winnicott has described them can also happen in the intrapersonal field of the subject’s relation with the subject himself. The preconditions for such an encounter of the subject with the subject are discussed and an attempt is made to define the subject’s use of the subject.
Bestell-Informationen
Service / Kontakt
Kontakt