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PSYCHE, 1977, Jg. 31, Ausgabe 3

PSYCHE, 1977, Jg. 31, Ausgabe 3

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.03.1977
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Die beiden Dimensionen des psychoanalytischen Umgangs mit strukturell ich-gestörten Patienten

Fürstenau unterscheidet zwei therapeutische Traditionen: die klassische Methodik der psychoanalytischen Behandlung neurotischer Störungen bei intaktem Ich und die mannigfaltigen Bemühungen um Patienten mit »Ich-Defekten« (»strukturellen Ich-Störungen«). Seiner Meinung nach veranlassen uns die klinischen Erfahrungen bei der Analyse solcher Patienten zu einer Erweiterung unserer Behandlungsmethodik. Im Anschluß an Freud beschreibt er neben der Dimension der Wahrnehmung und Bearbeitung von Übertragung und Widerstand eine zweite Wahrnehmungs- und Interventionsdimension (Wahrnehmung der Spezifität der strukturellen Ich-Störung; Intervention im Sinne stellvertretender Ausübung von Ich-Funktionen). Seine Darlegungen führen ihn zur Forderung einer beide Traditionen integrierenden komplexen psychoanalytischen »Praxeologie«.

The two dimensions of the psychoanalytic approach to structurally egodefective patients
Fürstenau distinguishes two therapeutic traditions: (a) the classical treatment technique for neurotic disturbances, where the ego is more or less intact, and (b) the more active, supportive procedure, beyond confrontation and interpretation, which is appropriate to structural ego-defects and in which the analyst functions as contact agent and auxiliary ego for the patient. He believes that, in treating patients with structural ego-defects, a »praxeological« integration of these two attitudes is optimal for the development of the psychoanalytic process.

Schlagworte: Arbeitsbündnis, Ich-Störung, Normal-Ich, Ich-Dekompensation, Ich-Mangel, Ich-Struktur, psychoanalytische Praxeologie
Formate: pdf
Peter Fürstenau
Seite 197 - 207
Diskussionsbeitrag zu P. Fürstenaus Arbeit »Die beiden Dimensionen des psychoanalytischen Umgangs mit strukturell ich-gestörten Patienten«

Argelander merkt zu Fürstenaus Plädoyer für eine Erweiterung der psychoanalytischen »Praxeologie« kritisch an, daß die stützende, auf die reale Beziehung konzentrierte Dimension der Therapie von der »klassischen« nicht zu trennen ist und daß das vorgeschlagene Zwei-Dimensionen-Schema der Mannigfaltigkeit klinischer Erfahrung nicht angemessen ist.

Discussion of P. Fürstenau's paper »The two dimensions of the psychoanalytic approach to structurally ego-defective patients«
In reaction to Fürstenau's plea for a broadening of psychoanalytic »praxeology«, Argelander comments critically that the supportive dimension of therapy, which concentrates on the real relationship, cannot be separated from the »classical« one, and that the twodimensional scheme is not commensurate with the complexity of clinical experience.

Schlagworte: Verinnerlichung, Ich-Spaltung, Ich-Störung, Charakterneurose, Ich-Struktur, freischwebende Aufmerksamkeit
Formate: pdf
Hermann Argelander
Seite 208 - 215
Anmerkungen zum Thema Ich-Veränderungen, Ich-Defekte und psychoanalytische Technik

Nach einführenden Bemerkungen zum Ich-Konzept werden spezifische Verfahren erörtert, deren der Psychoanalytiker sich bedienen muß, will er ontogenetisch sehr früh eintretende Ich-Defekte und die Dimension des »eigentlichen Unbewußten« therapeutisch angehen. Der Autor tritt, da diese Techniken keinen Gegensatz zu den klassischen darstellen, sie allenfalls vertiefen, im Hinblick auf die Beiträge von Fürstenau und Argelander nachdrücklich für eine einheitliche Technik ein.

Comments on the subject of ego-transformation, ego-defects, and psychoanalytic technique
After introductory remarks on the concept of the ego, the author discusses specific procedures which the psychoanalyst must employ if he wishes to deal therapeutically with ontogenetically very early ego-defects and with the dimension of the primary unconscious. Since these techniques do not represent a contrast to the classical ones, but rather deepen these, the author advocates a uniform technique in reference to the contributions by Fürstenau and Argelander.

Schlagworte: Gegenübertragung, Übertragung, Abwehr, Ich-Defekt, Ich-Selbst, Normal-Ich
Formate: pdf
Wolfgang Loch
Seite 216 - 227
Reflexionen über die Folter

Eine der Hinterlassenschaften des deutschen Faschismus ist das Wissen um die Möglichkeiten, mit Hilfe der Folter Individuen ihrer Identität zu berauben und Kollektive einzuschüchtern. Seither hat die Folter in vielen Ländern sich wieder ausgebreitet. Ausgehend von der Erfahrung einer gefolterten Studentin aus Montevideo (Uruguay) erörtert die Autorin den regressiven Status, auf den der Gequälte durch die Tortur zurückgeworfen wird, seine Chancen, die eigene Identität zu bewahren, sowie die psychische Verfassung der Folterknechte.

Schlagworte: Identität, Folter, Faschismus, Regression, Double-bind, Ambivalenz, Ich-Organisation, Ambiguität, Gehirnwäsche, Metaverständnis
Formate: pdf
Silvia Amati
Seite 228 - 245
Kompetenzprobleme einer psychoanalytisch orientierten Studentenberatung

Erfahrungen im Bereich der psychotherapeutischen Studentenberatung geben Anlaß zu Überlegungen über die Reichweite der psychoanalytischen Kompetenz. Über die Erprobung neuer Therapieformen (Selbsterfahrungsgruppen; Workshops; nichtinterpretative, therapeutische Interventionen im Sinne von Main; Balintgruppen etc.) hinaus, die der psychosozialen Problemen der Studentenschaft (Entfremdungserlebnisse, Arbeitsstörungen, Kontaktschwierigkeiten), auf die sie mit Verdrängung Apathie oder Protest reagiert, angemessen sind, sieht sich der Psychoanalytiker zum Erwerb einer quasi-politischen Handlungs-Kompetenz gedrängt, die mit der analytischen partiell inkompatibel ist.

Schlagworte: Selbsterfahrungsgruppe, Identifikation, verlängerte Adoleszenz, Fremdbestimmung, Gruppengeschehen, quasi-politische Handlungs-Kompetenz, Studentenberatung
Formate: pdf
Rainer Argelander
Seite 246 - 262
Die Narbe – ein Fall von angeborener Gesichtsentstellung

Niederland berichtet über die Psychoanalyse einer jungen Frau mit einer Gesichtsentstellung, deren Lebensinteresse und Symptomatik um das Verbergen dieser Entstellung und um verschiedene kompensatorische Aktivitäten zentriert waren (das Sammeln bestimmter Edelsteine, Erwerb und Renovierung von Häusern, Schreiben von Gedichten). Der Zusammenhang von Beschädigung und ästhetischer Sensibilität und Kreativität ist auch bei Künstlern wie Jacques Louis David und Michelangelo nachweisbar.

Schlagworte: Kreativität, Mutter-Kind-Verhältnis
Formate: pdf
William G. Niederland
Seite 263 - 271
Psychoanalyse und Psychotherapie in Japan

Der Autor skizziert die Psychoanalyse-Rezeption in Japan vor und nach dem 2. Weltkrieg und würdigt besonders die Leistungen der »Pioniere«, der Mediziner-Gruppe um den Psychiater Marui und der Nicht-Mediziner-Gruppe um Otsuki (in Tokio). Von Ausnahmefällen abgesehen hat sich die psychoanalytische Therapie freilich auch im Zuge der Amerikanisierung in den letzten dreißig Jahren nicht einbürgern können. Die nicht-individualistische, vom japanisierten Buddhismus geprägte Kultur hat das Ideal der harmonischen Integration der Einzelnen in Gruppe, Gesellschaft und Natur entwickelt. Sie steht der an individueller Autonomie orientierten, charakteristisch »okzidentalen« Psychoanalyse fremd gegenüber. Das lehrt ein Blick auf die typisch japanischen Morita- und Naikan-Therapien ebenso wie auf die »buddhistische Schule« der Psychoanalyse (Kosawa).

Psychoanalysis and psychotherapy in Japan
The author sketches the reception of psychoanalysis in Japan before and after World War II with special regard to the accomplishments of the »pioneers«, the medical group surrounding the psychiatrist Marui and the non-medical group around Otsuki (in Tokio). With some exceptions, psychoanalytic therapy has not taken hold despite the Americanization of the last thirty years. The non-individualistic culture, shaped by Japanese Buddhism, has developed the ideal of the harmonic integration of the person into the group, society, and nature. This culture is alien to psychoanalysis which is oriented toward individual autonomy and thus characteristically occidental. This view is supported by the typically Japanese morita and naikan therapies as well as by the »Buddhist school« of psychoanalysis (Kosawa).

Schlagworte: Psychoanalyse in Japan
Formate: pdf
Akira Kawada
Seite 272 - 285
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 286 - 291
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