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PSYCHE, 1992, Jg. 46, Ausgabe 10

PSYCHE, 1992, Jg. 46, Ausgabe 10

Psychoanalyse des Traums

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.10.1992
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Dummer August. Freuds »Traumdeutung« als Kritik der traditionellen Vernunft

Freuds tiefe Skepsis gegenüber der Philosophie und philosophischer Systembildnerei ist bekannt. Für den Autor der »Traumdeutung« stand früh fest, daß die Philosophie – darin dem Animismus verschwistert – nichts anderes ist als die narzißtische Anstrengung, die Welt aus einem Punkt systematisch zu erklären. Dieser eine Punkt ist das Ich, das als intelligibles alles Mannigfaltige, Fremde und Bedrohliche synthetisiert und unter die intellektuelle Zensur des Cogito zwingt. Gekle legt dar, daß die Freudsche »Traumdeutung« diesen imperialistischen Anspruch des Ich unterläuft, dezentriert und damit den Blick freigibt auf jenen Bereich, in dem das Ich nicht Herr im eigenen Hause ist. Zugleich wird deutlich, daß die dezentrierende Arbeit der Traumdeutung selber vor dem Paradox steht, daß die durch sie gewonnene Erkenntnis ihrerseits nicht anders als in theoretischer, systematischer und ich-konformer Münze ausgegeben werden kann.

Freud’s »Interpretation of Dreams« as a Critique of traditional Reason
Freud’s profound scepticism about philosophy and its fondness for philosophical »systems« is well-known. From an early stage, the author of the »Interpretation of Dreams« was convinced that philosophy – like animism – was nothing other than a narcissistic attemt to explain the world systematically from one single point. That point is the ego, synthesising everything manifold, alien and threatening into an intelligible mould and subjecting it to the intellectual censorship of the cogito. Gekle shows that Freud’s »Interpretation of Dreams« undercuts and decentralises the imperialist claims of the ego, thus opening up vistas on the areas where the ego is not sole and undisputed master. At the same time, however, it becomes apparent that the decentralising work of dream interpretation is itself confronted by a paradox. The insights gained in the process cannot be presented in any other than a theoretical, systematic and hence ego-oriented form.

Formate: pdf
Hanna Gekle
Seite 897 - 922
Zeichen der Veränderung im affektiven Kontext von Traum und psychoanalytischer Situation

Der Autor geht der Frage nach, ob der in der Psychoanalyse erzählte Traum kurative Veränderungen anzeigt und welches die besonderen affektiven Bedingungen sind, die sie ermöglichen. Um diese Frage aussichtsreich zu beantworten, entwirft er ein neues Modell der Traumgenerierung. Im Zentrum steht dabei das Verhältnis von Kognitiven Elementen, regulierenden affektiven Prozessen und Arten der Interaktion, die in den einzelnen Traumsituationen dargestellt sind. Ein solches Modell erfordert eine neue Theorie der mentalen Repräsentation, der affektiven Prozesse und des Gedächtnisses. Um Veränderungsvorgänge exakt untersuchen zu können, verweist Moser auf ein Kodiersystem für den Trauminhalt. Schließlich vergleicht er Veränderungsprozesse im Traumgeschehen mit jenen in der therapeutischen Situation und formuliert Hypothesen darüber, inwiefern Veränderungen im Traum auch Indikatoren für Veränderungen im psychoanalytischen Prozeß sein können.

Signs of Change in the Affective Context of Dreams and Psychoanalytic Situation
The author inquires whether dreams related in psychoanalysis can be indicator of curative change, and if so what affective conditions go to making this possible. To answer this question convincingly, he puts forward a new model of dream generation. It proceeds from the relation between cognitive elements, regulatory affective processes and species of interaction represented in individual dream situations. Such a model requires a new theory of mental representation, affective processes and memory. For precise analysis of change processes, Moser has recourse to a coding system for dream content. Finally he compares change processes in dreams with those in the psychoanalytic situation and suggests hypotheses on the extent to which changes in dreams can be indicators of changes in the psychoanalytic process.

Formate: pdf
Ulrich Moser
Seite 923 - 958
Zum funktionalen Zusammenhang von Traum und Übertragung

Einleitend diskutiert der Autor die Frage, inwieweit dem Traum für die Psychoanalyse eine Sonderstellung zukommt, wobei er die Auffassung vertritt, daß diese Sonderstellung des Traums vor allem hinsichtlich der Übertragung ihren Ausdruck findet. An einem Fallbeispiel wird sodann dargelegt, wie die Traumerzählung über die Vermittlung der Trauminhalte hinaus einer spezifischen Fortführung des Übertragungsgeschehens entspricht. Schließlich werden die Zusammenhänge, die zwischen Traum und Übertragung bestehen, im Hinblick auf die Hypothese einer funktionalen Einheit beider formuliert.

On dream and transference as a functional unit
The author discusses the old question about an exceptional position of the dream in psychoanalysis in a new way: he postulates the exceptional position of the dream in relation to the transference. Case material is given to illustrate how the dream report goes beyond the level of information insofar it is in itself equivalent to a specific ongoing of the transference process. In conclusion the relations between dream and transference are discussed in regard to a hypothetic functional unit.

Formate: pdf
Heinrich Deserno
Seite 959 - 978
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 979 - 995
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