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PSYCHE, 1993, Jg. 47, Ausgabe 11

PSYCHE, 1993, Jg. 47, Ausgabe 11

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.11.1993
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Ein Faktor, der psychischer Veränderung entgegenwirkt: keine Resonanz

Bei bestimmten Patienten, die den Psychoanalytiker aufsuchen und die hier in Fallausschnitten vorgestellt werden, stößt dieser auf das Problem, daß seine Deutungen keine emotionalen Reaktionen hervorrufen und eine wirkliche, d. h. nicht intellektualisierende Resonanz ausbleibt. Die Autorin charakterisiert diesen Typus des nichtresonanten Patienten als einen, in dem psychotische Persönlichkeitsanteile von den gesunden Anteilen dauerhaft abgespalten sind. Narzißtische und intellektuelle Abwehrmanöver dienen als Panzer, um eine drohende psychotische Katastrophe abzuwenden und um zugleich zu verhindern, daß es zur Einsicht in den Mangel an psychischer Flexibilität kommt. Die Bilanz ist eher entmutigend: Resonanzunfähige Patienten haben nur geringe Chancen auf psychische Veränderung.

Formate: pdf
Betty Joseph
Seite 997 - 1012
Psychoanalyse – Verfahren oder Prozeß?

Der Autor exponiert zwei Auffassungen von Psychoanalyse. Die eine sieht in ihr ein wissenschaftliches Verfahren, das korrekt angewendet werden muß. Die andere versteht sie hingegen als einen vom Patienten ausgehenden Prozeß, in welchem dieser auf der unbewußten Suche nach dem ist, was er braucht. Anhand einer Fallvignette illustriert Casement, wie der Analytiker durch den Patienten in die Erfahrung hineingezogen wurde, nicht verstehen zu können, was dieser ihm mitteilen wollte. Solches Nichtverstehenkönnen korrespondierte einer Erfahrung des Patienten, der als Kleinkind unter einer unerkannten Myopie gelitten hatte und deshalb so gut wie blind war und der nun in der Analyse versuchte, auf dem Wege der projektiven Identifizierung seiner traumatischen Erfahrung, nicht sehen und nicht verstehen zu können, zum Ausdruck zu verhelfen.

Psychoanalysis: Procedure or Process?
The author discusses two schools of thought on psychoanalysis, one regarding it as a scientific procedure requiring correct application, the other as a process initiated by the patient in an unconscious quest for what he/she is in need of. With reference to a case history, Casement illustrates how the analyst can be drawn by the patient into the experience of not being able to understand what the latter is trying to tell him. In the case in point, this inability to understand corresponds to an experience undergone by the patient in infancy when due to undiagnosed severe myopia he was forced to live in a state of near-blindness. In analysis he attempted via projective identification to give expression to the traumatic experience of not being able to see and understand.

Formate: pdf
Patrick Casement
Seite 1013 - 1026
Asymmetrie und Gegenseitigkeit in der analytischen Beziehung: Lektionen für heute aus der Beziehung zwischen Freud und Ferenczi

Vor dem historischen Hintergrund der Kontroverse zwischen Freud und Ferenczi über die psychoanalytische Beziehung erörtert Hoffer die nach wie vor aktuelle Frage, wie Analytiker den Gegensatz von Asymmetrie (Freud) und Gegenseitigkeit (Ferenczi) in der Analyse handhaben. Obwohl der Autor eine der psychoanalytischen Beziehung inhärente Tendenz zur Gegenseitigkeit ausmacht, plädiert er für die Aufrechterhaltung von Asymmetrie, weil die analytische Beziehung keine »gewöhnliche Beziehung« sei. Der Analytiker müsse die Spannung zwischen Gegenseitigkeit und Asymmetrie aushalten und diese von ihm reflektierte Spannung als therapeutisches Instrument nutzen, um die psychische Realität des Patienten zu erfassen.

Asymmetry and Mutuality in the Analytic Relationship. Lessons to be learned from the relationship between Freud and Ferenczi
Against the background of the controversy between Freud and Ferenczi on the nature of the psychoanalytic relationship, Hoffer examines the perennial issue of the way in which analysts come to terms with the warring claims of asymmetry (Freud) and mutuality (Ferenczi) in analysis. While descerning an inherent tendency towards mutuality in the pychoanalytic constellation, the author nevertheless calls for the upholding of asymmetry because the psychoanalytic relationship is not a relationship »of the usual kind«. The analyst, he contends, must sustain the tension between mutuality and asymmetry and use this reflected tension as a therapeutic instrument for fathoming the patient’s psychic reality.

Formate: pdf
Axel Hoffer
Seite 1027 - 1040
Postpartale Depression und die Illusion der Symbiose

Die Wochenbettdepression ist zwar ein klinisch wichtiges, psychoanalytisch aber vernachlässigtes Thema. Die Autorin nähert sich diesem Problembereich, indem sie den Gedanken der multigenerationellen Verwicklung, einer spezifischen pathologischen Beziehungsform zwischen der Mutter und ihrer zur Mutter gewordenen Tochter, einführt: die Illusion der Symbiose. Kerngedanke ist hierbei die Phantasie der Mutter, ihr Baby könne ihr all die Wünsche erfüllen, die ihr selbst als Kind von der eigenen Mutter nicht erfüllt worden sind. Um diese Illusion der Symbiose halten zu können, werden Frustration und Wut abgespalten und häufig auf den Vater verschoben, der zum Objekt jener feindseligen Phantasien wird. Anhand einer anschaulichen und beeindruckenden Fallgeschichte demonstriert Halberstadt-Freud diese Zusammenhänge.

Post-Partum Depression and the Illusion of Symbiosis
Post-partum depression is an important clinical phenomenon that has been neglected in psychoanalytic research. The author’s approach to the problem proceeds on the basis of the postulation of a cross-generational constellation, a specific, pathological relation between the mother and the daughter who has herself become a mother. This relation is termed the »illusion of symbiosis«. The central factor here is the mother’s fantasy that her baby can fulfil for her all the desires that she herself was denied in childhood by her own mother. In order to sustain this illusion of symbiosis, frustration and anger are split off and frequently projected onto the father, who thus becomes the object of those hostile fantasies. To elucidate this constellation, Halberstadt-Freud draws upon a highly suggestive and impressive case history.

Formate: pdf
Hendrika C. Halberstadt-Freud
Seite 1041 - 1062
»Wir drei müssen zusammenhalten.« Psychoanalytische Überlegungen zum Erleben nach einer Herz-Lungen-Transplantation. Eine hermeneutische Textrekonstruktion

Fortschritte in der pharmakologischen Beherrschung der Transplantat-Abstoßungsreaktion dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß die psychische Integration eines transplantierten fremden Organs erhebliche Anforderung an die seelische Verarbeitungskapazität der Betroffenen stellt. Die Autoren präsentieren den Fall einer Patientin, die, bei einem angeborenen Herzfehler, eine kombinierte Herz-Lungen-Transplantation über sich ergehen lassen mußte. Monate nach der erfolgreichen Transplantation entwickelte sie eine organmedizinisch nicht erklärbare Symptomatik mit Hustenreiz, nächtlichen Angstzuständen und Erstickungsgefühlen. Die sekundäre konversionsneurotische Symptomatik zeigt, wie schwer es der Patientin fällt, das fremde Introjekt, das zugleich als erregend und abstoßend erlebt wird, als Teil des eigenen Körpers zu akzeptieren.

»We three must stick together«. Psychoanalytic thoughts on the aftermath of a heart-lung transplant. A hermeneutic text reconstruction
Progress in the pharmacological control of transplant rejection must not blind us to the fact that the psychic integration of an implanted organ makes very great demands on the psychological capacity of the person involved. The authors describe the case of a female patient who had to undergo a combined heart-lung transplant as a result of an innate cardiac defect. Months after the successful operation she developed a set of symptoms – coughing, night-time anxiety, feelings of suffocation – that were not susceptible of explanation in terms of organic medicine. The secondary symptoms of conversion neurosis demonstrate how difficult the patient found it to accept the implanted organ, experienced as both exciting and repellent, as part of her own body.

Formate: pdf
Burkhard Brosig, Regina Woidera
Seite 1063 - 1079
Buchbesprechungen
Buchbesprechung
Formate: pdf
Seite 1080 - 1090
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