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PSYCHE, 1994, Jg. 48, Ausgabe 2

PSYCHE, 1994, Jg. 48, Ausgabe 2

Beiträge zur Freud-Biographik

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.02.1994
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Das Schicksal von Freuds früher Mutterbeziehung

Entgegen der Auffassung vieler Freud-Biographen, die einen idealisierenden Blick auf das Verhältnis von Amalia und Sigmund Freud werfen und dieses als entsprechend positiv charakterisieren, kommt Hardin nach Sichtung der Quellen und nach Auswertung eigener klinischer Erfahrungen zu dem Schluß, daß der Schöpfer der Psychoanalyse lebenslang eine wenig emotionale und stark auf Distanz bedachte Beziehung zu seiner Mutter unterhielt. Freuds in der Selbstanalyse eingeschlagener Weg »zurück zu den Müttern« führte ihn nicht zur leiblichen Mutter, sondern zu seiner Kinderfrau, die ihn in seinen frühen Lebensjahren umhegt hatte, ehe sie aus dem Hause Freud verstoßen wurde. Das Trauma dieser Trennung und die Konsequenz daraus – der Verlust des Zugangs zur eigenen Mutter – wurde der Erwachsene nie los: Als Amalia 1930 starb, blieb Sigmund dem Begräbnis fern und schickte seine Tochter Anna als Stellvertreterin, so wie Amalia einst den Sohn einer Stellvertreterin bzw. Ersatzmutter überlassen hatte – getreu dem Talionsprinzip, wonach die eine (Un)Tat durch die andere vergolten wird.

Formate: pdf
Harry T. Hardin
Seite 97 - 123
Freuds Identifizierung mit Männern, die zwei Mütter hatten: Ödipus, Leonardo da Vinci, Michelangelo und Moses

Angesichts der Tatsache, daß das Kind Sigmund Freud abwechselnd von zwei Müttern – der leiblichen Mutter und einer Kinderfrau – betreut wurde, mag es wenig überraschend sein, daß sich Spuren dieser präödipalen Situation, die mit Traumatisierung und Verlust verbunden war, auch im Werk des Schöpfers der Psychoanalyse finden lassen. Freuds anhaltende Beschäftigung mit dem Ödipus-Mythos, sein Interesse für »große Männer« wie Leonardo und Michelangelo, schließlich seine Identifikation mit der Gestalt des Moses verweisen nicht nur auf die Dimension des Väterlichen (wie es lange Zeit die Freud-Biographik tat), sondern auch auf die Dimension des Mütterlichen und deren Bedeutung für Freuds Leben und Werk. Die Autorin legt dar, daß jene mythischen und historischen Figuren – Ödipus, Leonardo, Michelangelo, Moses –, mit denen Freud sich identifizierte, sämtlich solche waren, die zwei Mütter hatten und diese traumatische Erfahrung zu grandiosen Leistungen sublimierten – wie Freud selber, »der das berühmte Rätsel löste und ein gar mächtiger Mann war«.

Freud’s Identification with Men Who Had Two Mothers – Oedipus, Leonardo da Vinci, Michelangelo and Moses
In view of the fact that as a child Sigmund Freud was looked after by two mothers – his actual mother and a nursemaid – it is hardly surprising that traces of this pre-oedipal situation, fraught as it was with traumatisation and loss, should be discernible in the works of the creator of psychoanalysis. Freud’s continued preoccupation with the Oedipus myth, his interest in »great men« like da Vinci and Michelangelo, and finally his identification with the figure of Moses are pointers not only to the paternal dimension (as long suggested by Freud’s biographers) but also to the maternal dimension and its significance for Freud’s life and work. The author demonstrates that those mythical and historical figures which Freud identified with – Oedipus, da Vinci, Michelangelo, Moses – themselves all had two mothers and sublimated this traumatic experience into outstanding achievements, the same being true of Freud himself »who solved the famous riddle and was a most powerful man«.

Formate: pdf
Herta E. Harsch
Seite 124 - 153
Eine »Prinzipien«-Frage: Gisela Fluss und Ichthyosaura. Eine Marginalie zu Freuds Jugendbriefen

Bislang gingen die Freud-Biographen davon aus, daß Freuds Jugendliebe Gisela Fluss und die in seinen Briefen gleichzeitig auftauchende »Ichthyosaura« ein und dieselbe Person gewesen seien. Demgegenüber weist der Autor nach, daß es sich tatsächlich um zwei verschiedene Frauen gehandelt haben muß.

A Question of »Principle« – Gisela Fluss and Ichthyosaura. A marginal note on Freud’s early correspondence
Freud’s biographers have hitherto proceeded on the assumption that his youthful love Gisela Fluss and the figure of »Ichthyosaura« that makes its appearance in his correspondence of the same period were one and the same person. The author demonstrates that they must in fact have been two different women.

Formate: pdf
Cornélius Heim
Seite 154 - 159
Kongressbericht
Das Vermächtnis Sándor Ferenczis
Formate: pdf
Herbert Will
Seite 160 - 164 | doi: 10.21706/ps-48-2-160
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 165 - 186
BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE NEUERSCHEINUNGEN
Formate: pdf
Seite 187 - 189
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