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PSYCHE, 1994, Jg. 48, Ausgabe 9-10

PSYCHE, 1994, Jg. 48, Ausgabe 9-10

Im Garten der Lüste

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.09.1994
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Die erotische Übertragung bei Frauen und Männern: Unterschiede und Folgen

Das Phänomen der erotischen Übertragung in Analysen gilt als allgemein; seine Ausdrucksweisen freilich sind vielfältig. Während nach Persons Beobachtung Frauen häufig dazu neigen, die erotische Übertragung als Widerstand zu benutzen, tendieren Männer eher dahin, das Bewußtsein dieser Übertragung zu bekämpfen. Solcher Unterschied läßt sich nach Ansicht der Autorin darauf zurückführen, daß sowohl die äußeren wie die inneren Realitäten bei Frauen und Männern starke Differenzen aufweisen. Frauen erlangen ihre Identität als Frau kraft bestimmter Beziehungen, die sie im Sinne der Liebe aufbauen und hegen. Männer hingegen finden ihre Identität als Mann eher über Leistung und Autonomie und lehnen deshalb Bindungen und Abhängigkeiten ab. Diese unterschiedlichen Einstellungen und identitätsbewahrenden Haltungen bilden sich in den jeweiligen erotischen Übertragungen ab.

Formate: pdf
Ethel S. Person
Seite 783 - 807
Liebe im analytischen Setting

Das Phänomen der Liebe und seine vielfältigen Ausdrucksformen läßt sich anhand der Übertragungsliebe erforschen. Der Autor stellt in einem Überblick die verschiedenen Erscheinungsformen der Übertragungsliebe vor, die er nicht nur diagnostisch Charaktertypen zuordnet, sondern auch geschlechtsspezifisch differenziert. Es wird gezeigt, wie diese Übertragungsliebe sich mit der Zeit ein Liebesobjekt außerhalb des psychoanalytischen Settings sucht, in der die erwachten Sehnsüchte erfüllt werden können. Kernberg legt darüber hinaus offen, wie der Analytiker mit seiner Gegenübertragung in dieses Geschehen involviert ist. An einer Fallvignette wird die Dynamik von Übertragungsliebe und Gegenübertragungsgeschehen demonstriert.

Love in the Analytic Setting
The phenomenon of love and the various forms it takes can be illustrated by looking at the specific forms manifesting themselves in the transference situation. The author sets out these various forms of »transference love«, classifying them not only in terms of different diagnostic types of patient but also in terms of sex-specific features. He describes how, over time, transference love seeks a love object outside the psychoanalytic setting for the fulfilment of the desires awakened in the course of the therapeutic relationship. In addition, Kernberg illuminates the way in which the analyst and his/her counter-transference is involved in this process. The dynamics of the interplay between transference love and the counter-transference process is then discussed with reference to a specific case.

Formate: pdf
Otto F. Kernberg
Seite 808 - 826
Männliche und weibliche Homosexualität

Innerhalb der Psychoanalyse herrscht immer noch die (traditionelle) Auffassung vor, Homosexualität sei verfehlte Heterosexualität und insofern pathologischer Natur. Bestätigt wird diese Auffassung unter anderem dadurch, daß auch heute noch Homosexualität vielerorts als Kriterium gilt, Kandidaten von der psychoanalytischen Ausbildung fernzuhalten. Demgegenüber zeigt Rohde-Dachser, daß männliche wie weibliche Homosexualität als möglicher Bestandteil der psychosexuellen Entwicklung von Männern und Frauen zu verstehen ist und zugleich als Teil eines sexuellen Potentials, über das Menschen verfügen und das sie für unterschiedliche Zwecke einsetzen: sowohl im Dienst der Lust wie im Dienst des Überlebens.

Formate: pdf
Christa Rohde-Dachser
Seite 827 - 841
Liebe und Impotenz beim Mann

Anhand einer detaillierten Falldarstellung eines Mannes, der als Folge einer intensiven Liebesbeziehung unter Gedächtnisverlust und an Impotenz zu leiden begann, demonstriert die Autorin die zugrunde liegende Problematik dieser sexuellen Störung: Sie wurzelt in einem mißlungenen Prozeß der Loslösung und Individuation und einer frühkindlichen symbiotischen Mutterbeziehung, derzufolge der Analysand sich als Teilorgan-Kind erlebt, begleitet von der Phantasie, mit seinem gesamten Körper in der Frau zu versinken. In einem zweiten Teil diskutiert die Autorin verschiedene Formen von Impotenz, die sie zum einen auf der Ebene der Objektwahl (im Sinne eines idealisierten bzw. eines entwerteten Liebesobjekts) ansiedelt, zum andern auf der Ebene der Unfähigkeit eines gemeinsamen regressiven Erlebens mit dem Liebesobjekt und einer verschmelzenden Erfahrung im Liebesakt, die mit einer Identifikation mit dem Partner oder der Partnerin als einem »Anderen« einhergeht. Abschließend beschäftigt Amati Mehler sich mit der Frage, ob Männer und Frauen unterschiedlich mit Regression umgehen.

Formate: pdf
Jacqueline Amati Mehler
Seite 842 - 865
Das sexuelle Paar: Eine psychoanalytische Untersuchung

Liebe bedeutet die Fähigkeit, Idealisierung und Erotik miteinander zu verbinden und eine tiefe Objektbeziehung herzustellen. Der Autor untersucht die klinischen Eigenschaften des erotischen Begehrens, seine ekstatischen und aggressiven Aspekte der Grenzüberschreitung des Selbst und seine genetischen Wurzeln ebenso wie die unbewußten Objektbeziehungen, die dem sexuellen Paar zugrunde liegen. Nach Kernberg verkörpert die Liebesbeziehung das Wagnis, sich mit dem ödipalen Elternpaar zu identifizieren und es gleichzeitig zu überwinden. Brüche in der Liebe sieht der Autor in der Diskontinuität der Beziehung zwischen Mutter und Kind begründet. Ein reifes Überich, dem eine Umwandlung primitiver Verbote und Schuldgefühle infolge von Aggression vorausgeht, fördert die Liebe und die Bindung an das geliebte Objekt, und ein gesundes Ich-Ideal ist eine fundamentale Voraussetzung, sich zu verlieben. Eine abschließende Betrachtung gilt dem Verhältnis von Gruppe und Liebespaar.

The Sexual Couple: A Psychoanalytic Study
Love means the ability to combine idealisation and erotic fulfilment and to establish a profound object relation. The author examines the clinical features of erotic desire, its ecstatic and aggressive aspects and the way they are bound up with transcending the limits of the self, its genetic roots and the unconscoius object relations underlying the sexual couple. In Kernberg’s view, embarking on the adventure of a love relationship involves both identifying with and overcoming the oedipal parent-couple at one and the same time. He sees breaches in love relationship as stemming from the discontinuity of the relation between mother and child. A mature super-ego, developing from a transformation of primitive constraints and guilt feelings as a result of aggression, is conducive to love and emotional commitment to the love object, while a sound ego-ideal is a fundamental requirement for the ability to fall in love. The article concludes with a discussion of the relationship between couples and groups.

Formate: pdf
Otto F. Kernberg
Seite 866 - 885
Hörigkeit – eine neurotische Perversion

Im Gegensatz zu den Formen der groben Perversion wird die Perversion der Hörigkeit von der Autorin als eine neurotisch legierte charakterisiert, die der masochistischen Perversion zuzurechnen und ubiquitär anzutreffen sei. Am Beispiel eines Behandlungsfalls demonstriert Adler die Macht dieser Perversion über das Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen. Hörigkeit, so zeigt sich, ist durch starke Wahrnehmungseinengung sowie durch Sinn- und Symbolisierungsarmut bzw. einen Konkretismus gekennzeichnet, der nur äußere Realitäten gelten läßt. Sie fungiert als Abwehr gegen Trennungsängste und gegen die Einsicht, auf die Hilfe eines anderen Menschen angewiesen zu sein.

Self-Subjugation – a Neurotic Perversion
Unlike the more obvious forms of sexual perversion, self-subjugation (sexual dependency) is described by the author as having neurotic affiliations; further, she considers it to be related to masochistic perversion and to be potentially universal in its incidence. With reference to an actual case history. Adler illustrates the influence exerted by this perversion on transference and counter-transference processes. It transpires that sexual self-subjugation is associated with severely restricted perception and an impoverishment of the faculties of signification and symbolisation, frequently appearing as a form of concretism that only acknowledges external realities. Sexual dependency acts as a defence against separation anxieties and against acceptance of the fact of needing help from another person.

Formate: pdf
Hildegard Adler
Seite 886 - 903
Zur transsexuellen Abwehr

Für die Behandlung von Patienten mit transsexueller Symptomatik hat sich zunehmend ein Konzept durchgesetzt, bei dem somatische Eingriffe hormoneller und chirurgischer Art im Vordergrund stehen. Diese Patienten lehnen die Inanspruchnahme einer Psychotherapie in der Regel ab, wie sie umgekehrt von vielen Therapeuten als dafür kaum zugänglich eingestuft werden. Pfäfflin untersucht die Widerstände auf Seiten der Patienten wie der Therapeuten, sich auf einen therapeutischen Prozeß einzulassen, und diskutiert die unbewußten Abwehraspekte dieser Widerstände am Beispiel der Initialphase der langjährigen Behandlung eines Patienten, der zunächst ausschließlich auf eine chirurgische »Geschlechtsumwandlung« fixiert war. Der Anspruch des Patienten, als Frau anerkannt zu werden, wird als kreative Abwehrleistung gegen die bedeutsamere und genetisch frühere Identitätsdiffusion verstanden, die im Zusammenhang mit einer unvollständigen Separation und Individuation zu sehen ist. Ob der Patient diese Abwehr aufgeben kann, hängt nach der Meinung des Autors wesentlich davon ab, daß der Therapeut deren Kreativität zu honorieren vermag.

Transsexual Defence Mechanisms
The prevalent approach to the treatment of patients displaying transsexual symptoms is one that favours somatic intervention of either a hormonal or surgical nature. Normally these patients refuse to avail themselves of the possibility of psychotherapy and are indeed regarded by many therapists as largely inaccesible to therapy of this kind. Pfäfflin looks into the factors involved in the disinclination displayed by both patients and therapists to embark upon such a process. He discusses the unconscious defence mechanisms operative in this disinclination with particular reference to the incipient stages of a course of treatment extending over a number of years and involving a patient initially determined to undergo a surgical »sex change«. The patient’s insistence on being acknowledged as a woman is regarded here as a creative defence against a major diffusion of identity from a genetically earlier phase, connected with incomplete separation and individuation. In the author’s opinion the patient’s ability to relinquish this defence will depend largely on the therapist’s ability to acknowledge its creativity.

Formate: pdf
Friedemann Pfäfflin
Seite 904 - 931
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 932 - 964
Bei der Redaktion eingegangene Neuerscheinungen
Formate: pdf
Seite 965 - 968
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